Russland

Friedensverhandlungen in Istanbul: Keine politischen Durchbrüche – aber humanitäre Resultate

Die zweite Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine wurde nach rund einer Stunde beendet. Eine Waffenruhe blieb aus, doch bei humanitären Fragen wie Gefangenenaustausch und Rückführung gefallener Soldaten gab es Fortschritte. Weitere Gespräche sind für Juni vorgeschlagen.
Friedensverhandlungen in Istanbul: Keine politischen Durchbrüche – aber humanitäre ResultateQuelle: Gettyimages.ru © Burak Kara/Getty Images

Die zweite Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine über eine mögliche Waffenruhe ist bereits nach rund einer Stunde beendet worden. Wie die russischen Nachrichtenagenturen Tass und Interfax unter Berufung auf interne Quellen berichten, sei für den weiteren Tagesverlauf keine Fortsetzung vorgesehen.

Alle schwer verwundeten und schwer erkrankten Gefangenen sollen nach dem Prinzip "alle gegen alle" mit Kiew ausgetauscht werden – ebenso junge Soldaten, so Wladimir Medinski nach den Gesprächen. Die Untergrenze für diesen Austausch liege bei mindestens tausend Personen.

Trotz des kurzen Austauschs konnten einige bedeutende humanitäre Übereinkünfte erzielt werden. Beide Seiten verständigten sich auf den Austausch aller schwerkranken und schwerverletzten Kriegsgefangenen sowie junger Soldaten im Alter von 18 bis 25 Jahren. Zudem sei der Austausch sterblicher Überreste gefallener Soldaten vereinbart worden.

In Bezug auf die sterblichen Überreste erklärte der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski, dass Russland kommende Woche 6.000 gefallene Soldaten der Ukraine übergeben würde. Dies wäre eine einseitige Aktion. Falls die Ukraine ihrerseits die Leichen der gefallenen Russen aushändigen möchte, würde Moskau das natürlich akzeptieren.

Der Leiter der ukrainischen Delegation, Rustem Umerow, hatte davor erklärt, dass der Austausch von sterblichen Überresten nach der Formel "6.000 gegen 6.000" erfolgen sollte. Es ist jedoch fraglich, ob die Ukraine überhaupt im Besitz so vieler Leichen russischer Soldaten ist. Bei den letzten drei Austauschen dieser Art übergaben die Russen jeweils 909 Leichname, die Ukrainer dagegen 34, 41 und 43. Insgesamt übergab Russland in den letzten zwei Jahren, also ab Mai 2023, 7.790 Leichen. Kiew übergab im selben Zeitraum 1.408 Leichen. 

Die ukrainische Delegation unter Leitung von Verteidigungsminister Rustem Umerow übergab darüber hinaus eine Liste von Kindern, die sich nach ukrainischer Darstellung in russischem Gewahrsam befinden und zuvor nach Russland "verschleppt" worden seien. 

Die russische Seite wies diese Darstellung als propagandistisch motiviert zurück.  Medinski reagierte mit scharfer Rhetorik und verwies auf "emotionalisierte Forderungen" aus dem Westen, die eher politischem Theater als ernsthaften Verhandlungen dienten. Er betonte, dass die Kinder nicht verschleppt wurden, sondern zu ihrer Sicherheit aus einem umkämpften Kriegsgebiet evakuiert worden waren. Mehr als eintausend Kinder konnten inzwischen in die Ukraine zurückkehren. Wörtlich sagte Medinski: 

Ziehen Sie keine Show mit Kindern für herzensgute Europäer ab.

Russland überreichte im Gegenzug ein schriftliches Memorandum zur möglichen Regelung der Beziehungen. Die Ukraine kündigte an, den russischen Vorschlag innerhalb einer Woche zu prüfen. Eine weitere Gesprächsrunde ist nach ukrainischem Vorschlag für Ende Juni anvisiert.

Auch wenn die Verhandlungen kurz waren und keine politischen Durchbrüche brachten, zeigt die Einigung über konkrete humanitäre Maßnahmen, dass zumindest auf dieser Ebene ein pragmatischer Dialog möglich bleibt. Für Moskau ist das Ergebnis vor allem ein Signal an die internationale Öffentlichkeit: Russland sei gesprächsbereit, solange die Interessen seiner Sicherheit gewahrt bleiben.

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