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Berlin: Senat plant neue Riesenasylunterkunft für 1.500 Menschen nahe Problembezirk Neukölln

Erste mediale Gerüchte über Berliner Senatspläne einer neuen Riesenasylunterkunft erfolgten vor gut einem Jahr. Das Portal Nius berichtet über Details des steuerfinanzierten Projekts, demnach mit "notwendigen Verpflichtungsermächtigungen" über rund 165 Millionen Euro.
Berlin: Senat plant neue Riesenasylunterkunft für 1.500 Menschen nahe Problembezirk Neukölln© Screenshot: Webseite Pechtold-Architekten

Vor rund einem Jahr musste die Berliner Senatspolitik zugeben, dass der andauernde Zustrom von Migranten und Asylbewerbern die Hauptstadt zum Thema "Unterbringung" zeitnah an ihre Grenzen bringen wird. Die Berliner B.Z. berichtete, dass daraus resultierend "drei XXL-Gebäude" zur Diskussion stünden, um dringend benötigte Unterkunftsplätze für vorerst 3.700 Menschen zu ermöglichen. Das Online-Portal Nius konnte einen Einblick in "die Kostenaufstellung des Berliner Senats" für eines der vorgesehenen Projekte, einen riesigen, leer stehenden Bürokomplex am Volkspark Hasenheide im Ortsteil Neukölln, gewinnen. Die Berliner Steuerzahler haben im Vorjahr ein Jahresbudget der Stadt zum Thema Asyl in Höhe von 2,1 Milliarden Euro finanziert. 

Das zuständige Landesamt für Flüchtlingsangelegenheit (LAF) prüfte im Vorjahr den neuen Standort für die geplante Riesenunterkunft. Zuständig für die Planungen ist die Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe von der SPD. Bekannt wurden nach Anfragen der Hauptstadtpresse anvisierte Pläne, in dem Komplex "1.071 Plätze" für Asylsuchende sowie 485 weitere Plätze "für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, wo etwa das Alter geprüft wird", einzurichten. Der Nius-Artikel informiert dazu, mit Stand April 2025:

"Das Land Berlin hat bereits einen Mietvertrag unterschrieben, der Ende des vergangenen Jahres auch durch das Berliner Abgeordnetenhaus bestätigt wurde. Bis zu 1.500 Asylbewerber sollen hier Unterschlupf finden. Für die zehnjährige Anmietung bis zum 31. Dezember 2035 überweist der Berliner Senat demnach fast 165 Millionen Euro an den Eigentümer"

Das große Areal liegt gegenüber dem Volkspark Hasenheide und grenzt an den Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain, wobei das Hauptgebäude sich zwischen den U-Bahnhöfen Südstern und dem Neuköllner Hermannplatz befindet, damit in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Problempark Hasenheide. Der Berliner Tagesspiegel bezeichnete ihn im Jahr 2019 als den "größten Drogen-Hotspot Neuköllns". 

Letzter Mieter vor dem Leerstand war die Deutsche Rentenversicherung. Die Webseite des Architekturbüros Pechthold erklärt in einem Beitrag zu dem Gebäude, das im Jahr 1995 fertiggestellt wurde:

"Dieser Neubau gegenüber dem beliebten Park Hasenheide integriert einen denkmalgeschützten ehemaligen Festsaal. Im Festsaal wurde in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz die Kantine für den Neubau eingeplant. Somit konnte historische Substanz erhalten und weiter genutzt werden. Das Gebäude wurde ursprünglich für den Mieter Telekom geplant. Aufgrund der guten Nutzbarkeit und Flexibilität der Grundrisse des Baukörpers eignet es sich aber auch sehr gut für die Nachnutzung durch andere Mieter und ist dadurch nachhaltig."

Besitzer der Immobilie ist die "Logos Grundstücks-Treuhand GmbH", eine Firma "der 1982 gegründeten KapHag Unternehmensgruppe, die laut eigenen Angaben ein Investitionsvolumen von mehr als drei Milliarden Euro aufweist", so der Nius-Artikel. Zu den ausgehandelten Details zwischen dem Senat und den Eigentümern heißt es:

"Die 'zur Wahrnehmung der Anmietung des Objektes Hasenheide 23–27, 10967 Berlin notwendigen Verpflichtungsermächtigungen' liegen bei exakt 164.574.412 Euro. Monatlich wird mit Kosten von über 1,2 Millionen Euro gerechnet. Als Nettokaltmiete einigte man sich auf 26,54 Euro pro Quadratmeter. Dazu kommen 10 Euro pro Quadratmeter an Betriebs- und Nebenkosten."

Ein Artikel der Berliner Morgenpost informierte am 25. März über jüngste, belastende Zahlen zu den "einzelnen Ausgabeposten" der Senatsfinanzverwaltung zum Thema Asyl (Bezahlschranke). Dazu heißt es im Artikel:

"Demnach summieren sich die im Jahr 2024 aufgelaufenen Kosten für das Land auf 2,1 Milliarden Euro. Das sind mehr als fünf Prozent des gesamten Landesetats, der rund 40 Milliarden Euro beträgt. 1,65 Milliarden Euro mussten die verschiedenen Senatsressorts aufbringen, 455 Millionen Euro die zwölf Bezirke."

Zu den notwendigen Investitionen gehören demnach Posten für "die Unterbringung, Gesundheitsversorgung, Willkommensklassen und Kitas". So heißt es ausgehend von den Informationen der zuständigen Senatsseite durch Finanzsenator Stefan Evers (CDU):

"Sehr teuer ist es auch, unbegleitete minderjährige Geflüchtete in der Stadt aufzunehmen und nach Maßgabe des Jugendschutzes zu betreuen und zu versorgen. 250 Millionen Euro wurden laut Finanzverwaltung dafür im Jahr 2024 aufgewendet. Im Jahr 2023 lebten nach Senatsangaben mehr als 3.000 allein reisende junge Geflüchtete in der Stadt, für 2024 werden die Neuankünfte mit rund 1.700 angegeben."

Größter Einzelposten sind die laut den Angaben bezifferten 618 Millionen Euro, die das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten oder die Sozialämter der Bezirke "auf Grundlage des Asylbewerberleistungsgesetzes an Asylsuchende ausgaben".

Zu dem Projekt in der Hasenheide gibt es laut Nius-Artikel neben dem Besitzer einen weiteren Nutznießer der Asylkrise:

"Auch die Berliner Immobilienmanagement GmbH, das landeseigene Tochterunternehmen, das für die Anmietung der potenziellen Asylunterkünfte zuständig ist, kassiert Provisionen in Millionenhöhe. 'Für den Abschluss des Mietvertrages wird die BIM mit einer einmaligen Anmietungsvergütung in Höhe von rund 932.508 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) vergütet', heißt es im Senatspapier."

Dazu kämen weitere monatliche Abschlagszahlungen von "anfänglich 11.491 Euro pro Monat". Abschließend informiert der Nius-Artikel über ein weiteres Asylprojekt des Senats. So wurde jüngst "für 118 Millionen Euro ein zehnjähriger Mietvertrag" abgeschlossen, laut dem "ein älterer Bürokomplex in Berlin-Westend in eine Asylunterkunft umgewandelt" wird. Dort sollen final ab Januar 2026 bis zu 950 Personen einziehen.

Bereits im November des Vorjahres wurde eine Riesenunterkunft im Bezirk Lichtenberg eröffnet. In dem ehemaligen Hotelkomplex sollen bis Juli dieses Jahres laut RBB final "1.200 Menschen leben".

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten zählt demnach auf seiner Seite "ganze 128 Asylunterkünfte in allen 12 Bezirken" der Hauptstadt. 

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