
Notdurft auf Stepan Banderas Grab verrichtet: TikToker muss für neun Monate ins Gefängnis

Das Amtsgericht München hat Ende vergangener Woche einen 42 Jahre alten TikToker wegen Störung der Totenruhe zu neun Monaten Haft verurteilt. Ivan T., wie der Mann laut Süddeutscher Zeitung (SZ) heißt, hatte sich dabei gefilmt, wie er seine Notdurft auf das Grab des heute in der Ukraine als "Nationalheld" verehrten Nationalisten, im Vorkriegspolen verurteilten Mörders und Hitler-Kollaborateurs Stepan Bandera verrichtet. Später lud er das Video auf der chinesischen Videoplattform hoch.
Das Urteil nahm der gebürtige Ukrainer, "mütterlicherseits Weißrusse", gelassen entgegen:
"Es gibt Verbrechen, für die ich stolz eine Strafe ertragen werde."
Bandera sei 1939, berichtet die SZ aus der Hauptverhandlung, in weißrussische Dörfer eingedrungen und habe den Menschen dort "mit der Mistgabel den Bauch aufgeschlitzt". Jetzt habe der "Held" seine Belohnung erhalten. Auf den Hinweis des Richters, dass die Videos "für Anzeigen und Aufruhr in der ukrainischen Bevölkerung gesorgt" hätten, erwiderte er:
"Das weiß ich. Vielleicht kennen sie die Geschichte nicht."
Die Strafe, die Amtsrichter Boxleitner schließlich ausspricht, ist alles andere als milde: Eigentlich sieht § 168 StGB einen Strafrahmen von Geldstrafe bis zur Freiheitsstrafe von maximal drei Jahren vor, meist bleibt es bei einer Geldstrafe. Doch hier wählt der Richter eine Freiheitsstrafe im mittleren Bereich. Sie wird nicht zur Bewährung ausgesetzt. Dem Angeklagten als Obdachlosem sei keine positive Kriminalprognose zu attestieren.

Nach anderen Presseberichten ist Ivan T. bereits vorbestraft: Er ist derjenige, der eine Drohne mit russischer Fahne über dem Deutschen Bundestag hat kreisen lassen, das Video hiervon ging seinerzeit viral. Im August 2024 berichtete der Tagesspiegel über das damalige Verfahren. Angeblich wurde er dafür vom Amtsgericht Potsdam zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt.
Aus dem Tagesspiegel geht auch hervor, dass Ivan T. ukrainischer Staatsangehöriger ist. Mit dem Drohnenflug über dem Bundestag erschöpfte sich die Liste seiner öffentlichkeitswirksamen Aktionen indes nicht: So soll er auch eine ukrainische Fahne heruntergerissen haben, ukrainische Propaganda an öffentlichen Gebäuden in Potsdam beschädigt und auf dem Dach des Potsdamer "Kreml" eine russische Flagge angebracht haben.
Banderas Münchner Grab hat sich zu einer regelrechten Pilgerstätte für nationalistisch gesinnte Ukrainer entwickelt. Nicht nur für Russland gilt die offizielle Verehrung des antisemitischen und russophoben Hasspredigers, der direkt oder indirekt für den Tod Zehntausender unschuldiger Opfer verantwortlich ist, als Beweis für den faschistischen Charakter des aktuellen Kiewer Regimes. Seit 2014 wurden ihm in der Ukraine vermehrt Denkmäler errichtet und Straßen in zahlreichen Städten nach ihm und anderen Nazis benannt.
Mehr zum Thema – Agent Provocateur? Ukrainer soll Russland-Flagge und Z-Symbole am Potsdamer "Kreml" angebracht haben
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.