Deutschland

Handschlag-Affront in Damaskus: Deutsche Medien mit viel Verständnis für Baerbock

Der neue syrische Machthaber wollte Annalena Baerbock am Freitag in Damaskus nicht die Hand schütteln. Auf diplomatischem Parkett ein klarer Affront. Dafür legen sich nun die deutschen Medien ins Zeug, um die Ministerin im Nachhinein möglichst stark und souverän erscheinen zu lassen.
Handschlag-Affront in Damaskus: Deutsche Medien mit viel Verständnis für BaerbockQuelle: www.globallookpress.com © Jörg Blank/dpa

Nach dem Affront bei ihrem Besuch in Damaskus am Freitag trifft Außenministerin Annalena Baerbock in deutschen Medien auf viel Verständnis. Der syrische Machthaber Ahmed al-Scharaa hatte sich geweigert, der Deutschen die Hand zu schütteln. Ihren mit ihr angereisten französischen Amtskollegen Jean-Noël Barrot begrüßte der Islamist dagegen normal mit Handschlag.

In einem Artikel des Springerblatts Bild erhielt die Ministerin Gelegenheit, ihre Version der Geschehnisse darzulegen. Darin erklärte sie im besten Baerbock-Deutsch:

"Schon als ich angereist war, war mir jedenfalls klar, dass es hier offensichtlich nicht gewöhnliche Handschläge geben wird."

Man habe den islamistischen Gastgebern aber deutlich gemacht, dass man diese Praxis missbillige. Barrot, so Baerbock weiter, habe seine Hand ebenfalls nicht zum Handschlag ausgestreckt. Allerdings ergriff der Franzose dann doch die Hand des Islamisten, nachdem er zunächst zur Begrüßung nur seine rechte Hand auf sein Herz gelegt hatte.

Die Ministerin erklärte weiter, man habe im Gespräch "vor allem" klargemacht, dass Frauenrechte ein Gradmesser für die Freiheit einer Gesellschaft seien. Die Folgerung Baerbocks laut Bild:

"Ganz so schwierig habe da am Ende des Gesprächs ein Handschlag nicht mehr gewirkt."

Das Boulevardblatt deutet auch an, dass der syrische Machthaber Baerbock dann doch noch einen Handschlag angeboten haben könnte – zumindest möglicherweise:

"Aus Delegationskreisen war zu hören, dass al-Scharaa am Ende des Gesprächs noch mal die Hand ausgestreckt habe, es dann aber nicht mehr zu einem Handschlag gekommen sei."

Zur Unterstützung Baerbocks fährt das Blatt dann auch noch ihren Parteifreund Robert Habeck auf. Dieser sagte laut Bild:

"Es ist richtig und wichtig, dass Annalena Baerbock als erste EU-Außenministerin nach Syrien gereist ist."

Weiter gestand der Wirtschaftsminister ein:

"Wenn wir uns nur mit Regierungen treffen würden, die genauso denken wie wir, wären wir ziemlich allein."

Die Illustrierte Stern ließ es in einem Artikel über Baerbocks Damaskus-Besuch dann noch am Freitagabend menscheln. Dem Blatt war es eine Nachricht wert, dass die Ministerin die seit Jahren leer stehende deutsche Botschaft besuchte, um dort, offenbar von mehreren Kameras dokumentiert, ein Selfie vor dem Porträt des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff aufzunehmen. Im Artikel heißt es:

"Außenministerin Annalena Baerbock hat sich ein Bild vom Zustand der seit 2012 geschlossenen deutschen Botschaft in Damaskus gemacht. Bei der Besichtigung der Liegenschaft in der syrischen Hauptstadt machte sie ein Handy-Selfie vor einem noch an der Wand des Botschafter-Zimmers hängenden Porträts des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Sie werde Wulff das Foto schicken, sagte die Grünen-Politikerin."

Mehr zum ThemaSacharowa kontert Baerbock: Was ist mit US-Stützpunkten in Deutschland?

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.