Angela Merkel eine Lügnerin? Archivfotos lassen an angeblicher Hundephobie zweifeln
Angela Merkel – eine Lügnerin? Zumindest hinsichtlich ihrer angeblichen Angst vor Hunden lassen Fotos aus der Vergangenheit daran denken.
Die frühere Bundeskanzlerin Deutschlands hat in ihren vor kurzem erschienen Memoiren dem russischen Staatsoberhaupt Wladimir Putin vorgeworfen, er habe sie während eines Staatsbesuchs mit seiner Labradorhündin Koni einschüchtern oder "testen" wollen. Auch in zahlreichen Interviews hat sie diesen Vorwurf wiederholt. Außerdem behauptet Merkel, Putin habe sie bei einem anderen Besuch verhöhnt, indem er ihr einen Plüschhund geschenkt habe.
Den Hintergrund der Story bildet die angebliche Angst der Ex-Bundeskanzlerin vor Hunden. Sie sei, so die Legende, in frühen Jahren von einem Hund gebissen worden und habe seitdem Panik, wenn ihr ein Hund zu nahe kommt. Putin soll, so der mediale Spin, davon gewusst haben und habe Koni bewusst ins Zimmer gelassen, um Merkel zu erniedrigen.
Archivfotos lassen nun Zweifel an dieser Darstellung aufkommen. Nicht nur, dass Merkel im Lauf ihrer Karriere mehrmals Plüschhunde überreicht wurden, ohne dass sie sich verhöhnt fühlte; sie ging offenbar auch aktiv und ohne Zwang auf Hunde zu und ließ sich von ihnen "Pfötchen geben".
Ein Foto, das italienische Journalisten nach Veröffentlichung des Merkel-Buches aus den Archiven fischten, zeigt die damalige Kanzlerin am 31. August 2016 in Italien. Der darauf sichtbare Hund ähnelt sogar Putins "Koni", ist aber ein Rüde. Merkel traf sich an jenem Tag mit dem italienischen Premierminister Matteo Renzi in der Stadt Maranello.
Bei dem Rüden handelt es sich um den Polizeihund Leo, der nach einem Erdbeben in der Gegend Rettungsdienste leistete. Auf dem Weg zum Tagungsort wich Merkel eigenmächtig vom Protokoll ab und ging auf die Polizisten zu, die eine Absperrung bildeten. Das einzige Ziel von Merkel war der Rüde, zu dem sie sich hinunterbückte und dem sie sichtbar vergnügt die Pfote schüttelte.
Sogar lecken durfte Leo die deutsche Bundeskanzlerin:
2016 hatte zumindest die Rheinische Post über den italienischen Polizeihund und Merkels Aufmerksamkeit für ihn berichtet. Der Widerspruch zur angeblichen Hundephobie der Kanzlerin fiel damals offensichtlich nicht auf: Der "Vorfall" mit Putins Koni hatte sich Anfang 2007 ereignet und lag damit bereits über neun Jahre zurück. Er war schlicht vergessen, bis ihn die Altkanzlerin in einem Interview mit Spiegel-Redakteur Alexander Osang im Jahr 2022 wieder hervorkramte.
Nicht vergessen hatte ihn allerdings RT DE, das schon 2016 auf den Widerspruch aufmerksam machte.
Und auch aus demselben Jahr 2007, in dem sich der skandalisierte Vorfall mit Putins Labrador ereignete, existieren Pressefotos, die Merkel mit nur minimaler Distanz zu einem anderen Hund zeigen. Das ist aber offensichtlich "etwas vollkommen anderes", da es sich um einen Hund des US-Präsidenten handelte: Am 9. November 2007 stellten der damalige US-Präsident George W. Bush und seine Frau Laura Bush der Bundeskanzlerin und ihrem Gatten Joachim Sauer bei ihrer Ankunft auf der Ranch in der Nähe von Crawford, Texas, ihren Hund Bisley vor. Man sieht auf den Aufnahmen dieser Episode, wie sich Merkel dem Hund des US-Präsidenten freundlich zuneigt. Dieser hat allerdings kein sichtbares Interesse für die beiden Deutschen und kehrt ihnen den Rücken zu.
Bis 2007 lässt sich kein einziger Hinweis auf Merkels besondere Einstellung zu den Vierbeinern recherchieren. Unklar ist auch, wer den Vorfall mit Putins Hund als erstes skandalisierte: Es sind nur noch wenige Links zu Presseartikeln von damals auffindbar. Nicht ausgeschlossen, dass die einschlägig bekannte Pressemeute dem griesgrämigen Gesichtsausdruck von Merkel beim Treffen mit Putin fantasievoll diesen Spin gab und die Bundeskanzlerin die Legende später übernahm. Schließlich wird von Beginn der Präsidentschaft Putins an nichts unversucht gelassen, um ihn in einem schlechten Licht darzustellen: Selbst ein Merkel überreichter Blumenstrauß wurde schon mal skandalisiert.
Wladimir Putin hat sich nach Erscheinen von Merkels Buch öffentlich für den "Vorfall" mit der Labradorhündin entschuldigt und vor Journalisten beteuert, nichts von Merkels Hundephobie gewusst zu haben.
Mehr zum Thema - Nach Eklat mit Putins Hund - Merkel plötzlich von Hundephobie befreit?
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.