
"1,3 Milliarden Menschen in Europa" – dpa vertuscht Baerbock-Panne

Die Nachrichtenagentur dpa hat am Donnerstagnachmittag eine fehlerhafte Aussage der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock korrigiert, die diese zuvor beim Treffen der OSZE-Außenminister in Malta getätigt hatte. Video- oder Audioaufnahmen dieser Aussage sind nicht bekannt.

In der ersten Aussendung der Agentur, die um 13:38 Uhr erschien, hieß es:
"Außenministerin Annalena Baerbock hat Russlands Chefdiplomaten Sergei Lawrow 'unerträglicher Lügen' zum Ukraine-Krieg bezichtigt. 'Sie können sich selbst etwas vormachen, aber uns, den 1,3 Milliarden Menschen in Europa, können Sie nichts vormachen', sagte die Grünen-Politikerin beim Ministertreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf Malta direkt an Lawrow gerichtet."
Diese Aussendung erschien wie üblich unverändert auf zahlreichen Nachrichtenseiten. Große Medien wie ZDF und Welt nutzten sie für ihre Artikel. Weil Europa deutlich weniger Einwohner hat als 1,3 Milliarden, verbreitete sich in den sozialen Medien schnell Spott über Baerbock. Auch "Der tägliche Wahnsinn" von RT DE griff das Thema um 16:10 Uhr auf.
Es hat wieder kräftig gebaerbockt beim OSZE-Treffen auf Malta: Bei Annalena #Baerbock hat Europa 1,3 Milliarden Einwohner!🤣(Faktencheck: Europa hat im Jahr 2024 etwa 745,6 Millionen Einwohner) pic.twitter.com/X1u8HKTzR3
— Peter Borbe (@PeterBorbe) December 5, 2024
Wenige Minuten später, um 16:19, erschien eine neue dpa-Aussendung mit dem Hinweis "KORREKTUR/Baerbock". Darin heißt es:
"Außenministerin Annalena Baerbock hat Russlands Chefdiplomaten Sergei Lawrow 'unerträglicher Lügen' zum Ukraine-Krieg bezichtigt. 'Sie können sich selbst etwas vormachen, aber uns, den 1,3 Milliarden Menschen in der OSZE-Region, können Sie nichts vormachen', sagte die Grünen-Politikerin beim Ministertreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf Malta direkt an Lawrow gerichtet."
Die Aussage, dass in den OSZE-Staaten etwa 1,3 Milliarden Menschen leben, ist zutreffend. Die Frage ist, ob Baerbock das so gesagt hat. Wahrscheinlicher ist, dass die dpa der Ministerin in den Mund legte, was sie womöglich sagen wollte, um ihren "Baerbock" so vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Welt, ZDF und andere Medien korrigierten ihre Artikel, ohne diese Änderungen kenntlich zu machen. Der entsprechende Artikel der Berliner Zeitung blieb unverändert.
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