Bundeswehrumfrage: Der Feind steht im Osten – angeblich wächst deutscher "Wehrwille"
Laut einer am Montag veröffentlichten Bundeswehr-Studie sprechen sich mit 49 Prozent knapp die Hälfte der Befragten für eine militärische Unterstützung der Ukraine aus – ein leichter Zuwachs von vier Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die Wähler der AfD und des BSW sowie die Gruppe der Nichtwähler würden demnach die Unterstützung mehrheitlich ablehnen.
Laut dem 100-Seiten-Pamphlet mit dem Titel "Zwischen Kriegsangst und Kriegstauglichkeit" hänge die Zustimmung maßgeblich davon ab, ob die Befragten Russland als Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands wahrnehmen – oder doch eher die NATO. Jene Befragten, die Russland als eine Bedrohung sehen, stimmen der militärischen Unterstützung der Ukraine demnach deutlich stärker zu als jene, die in Russland keine Bedrohung sehen. Insgesamt bewerten gut zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) das russische Vorgehen in der Ukraine als Gefahr für Deutschland.
Eine mögliche Wiederaufnahme der allgemeinen Wehrpflicht halten 46 Prozent der Befragten für notwendig, 25 Prozent lehnen die Wehrpflicht entschieden ab. Zugleich ist eine Mehrheit von 60 Prozent davon überzeugt, dass die Einführung eines Wehrdienstes die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr stärken würde.
Aktuell geben 42 Prozent der Befragten an, Deutschland im Falle eines militärischen Angriffs mit der Waffe verteidigen zu wollen – drei Prozent mehr als im Vorjahr. Das unterscheidet sich jedoch stark nach Geschlecht: 61 Prozent der Männer unter 50 Jahren würden zur Waffe greifen, aber nur 21 Prozent der befragten Frauen.
Darüber hinaus befürworten 57 Prozent der Befragten demnach eine weitere Erhöhung des Verteidigungsetats. 58 Prozent der Befragten sind dafür, dass die Bundeswehr mehr Soldatinnen und Soldaten einstellt. Unabhängig von der aktuellen sicherheits- und verteidigungspolitischen Lage gaben 85 Prozent der befragten Bürger an, der Bundeswehr Vertrauen entgegenzubringen.
Das Ipsos-Institut befragte vom 18. Mai bis 23. Juni angeblich "repräsentativ" ausgewählte Bürger ab 16 Jahren, die Ergebnisse wertete der Militärsoziologe Timo Graf, wissenschaftlicher Oberrat am Zentrum, aus. Er kommt zu dem Schluss:
"Angesichts der militärischen Bedrohung durch Russland steht eine klare Mehrheit der Bürger hinter der verteidigungspolitischen Zeitenwende und fordert ganz konkret eine kriegstaugliche Bundeswehr."
Zwar habe die Kriegsangst wieder zugenommen, das führe jedoch nicht zu einer Lähmung. Die Bedrohung scheine im Gegenteil "den Wehrwillen in der deutschen Bevölkerung zu nähren – zumindest bei denjenigen, die sich in der demokratischen Mitte des politischen Spektrums verorten." Die politisch-mediale Kriegspropaganda in der Bundesrepublik läuft aktuell auf Hochtouren. Wer sich dagegen stemmt, wird wahlweise als "rechts" oder "links" abgestempelt.
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