Deutschland

US-Wahlen 2024 und die fatale "Objektivität" deutscher Medien

Am 5. November wird in den USA gewählt. Die deutsche Medienlandschaft steht dabei offensiv subjektiv und mehr als treu an der Seite der Demokraten und ihrer Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris. Donald Trump bleibt weiterhin das personifizierte Böse.
US-Wahlen 2024 und die fatale "Objektivität" deutscher Medien© Screenshot: X-Kollage/TheRealTom

Von Joseph Turner

Führende deutsche Medienhäuser samt ihren Redaktionen echauffieren sich in Kommentaren in den sozialen Medien und jüngsten Leitartikeln über die vermeintlich manipulierende, dabei bitte vehement zu kritisierende Macht des X-Besitzers und bekennenden Trump-Unterstützers Elon Musk. Bezogen auf die eigene Berichterstattung und unmissverständliche Positionierung im Hinblick auf den US-Wahlkampf 2024 werden dabei keinerlei auffällige Widersprüche erkannt oder revidiert.

So musste Der Spiegel seine Leser gefühlt davor warnen, dass Musk "angeblich seit 2022 regelmäßig Kontakt zu Putin" habe, um zwei Tage später ähnlich halbwissend zu melden, dass "der Studienabbrecher Elon Musk offenbar gegen das US-Einwanderungsgesetz verstieß".

Ein exemplarisches Beispiel für die oben genannte Realität ist das mittlerweile gelöschte X-Posting des Spiegel-Journalisten Markus Feldenkirchen, der in einer seltenen Schrecksekunde und Erkenntnis dann doch noch realisierte, welchen offenbarenden Text er zur Diskussion kurzzeitig veröffentlicht hatte:

"Wie ist es bei Euch? Bei mir kommen eigentlich nur noch Posts und Videos in der Timeline vor, die nahelegen, dass Kamala Harris eine Komplettversagerin ist. Und ich frage mich, ob der X-Chef und Trump-Unterwürfling Elon Musk die Algorithmen so programmiert hat, dass dies so ist."

Es war laut X-Posting 23:58 Uhr im Hause Feldenkirchen, als Zeitpunkt der innersten Ehrlichkeit, vielleicht auch etwas angetütert auf einem Barhocker formuliert, dazu überambitioniert in der selbstbewussten Eigenvermarktung. Das Problem für kritische Mitbürger ‒ bei parallel erfolgter Betrachtung des themenbezogenen ARD- und ZDF-Programms, bei Betrachtung von Kiosk-Schlagzeilen von Tageszeitungen und Magazinen ‒, genau so ist es, jedoch bloß 180 Grad andersherum, in der schlichten Alltagswahrnehmung.

So lauteten aktuelle, bewusst gewählte Schlagzeilen deutscher Redaktionsstuben zum Übersee-Wahlkampf in den USA:

  • Süddeutsche Zeitung: Und erlöse uns ‒ Kamala Harris ist die Einzige, die die Welt noch vor Donald Trump retten kann. Sicher ist das nicht.
  • Zeit Magazin: Kann sie Amerika retten? Kamala Harris, die wichtigste Frau der Welt.
  • ZDF, Illner-Talk: Wehrlos ohne die USA: Ließe Trump uns mit Putin allein?
  • Deutsche Welle: ARD-Deutschlandtrend: Breite Zustimmung für Kamala Harris
  • Stern-Magazin: Die Erlöserin? In Rekordzeit hat Kamala Harris Begeisterung ausgelöst. Ihr wahrer Kampf aber beginnt erst jetzt.

Mit "erst jetzt" ist natürlich nicht gemeint, dass diese Frau, die das Nicht-Niveau einer Annalena Baerbock schockierenderweise noch um Längen unterbieten kann, seit 2020 mitverantwortlich, desinteressiert wirkend als US-Vizepräsidentin und simulierende Politikerin mit Weltformat, zum Niedergang der USA wesentlich beigetragen hat. Zu der Person ihres greisen "Partners in Crime", Joe Biden, sei nur das völlig bizarre, ja irre Zitat des Demokratie-Heuchlers und der präsidialen Witzfigur Frank-Walter Steinmeier vom 18. Oktober 2024 zitiert:

"Ihr Anstand ist ein Licht, das weithin strahlt. Die Herzen meiner Landsleute hat es ganz gewiss erreicht [...] Für Deutschland war, ist und bleibt die Freundschaft zu den Vereinigten Staaten existenziell wichtig – existenziell sowohl für unsere Sicherheit als auch für unsere Demokratie."

Wenig existenziell dienlich gestaltet sich nun parallel die seit Jahren fortdauernde Berichterstattung der hiesigen Medienlandschaft, dies zum Thema "Glaubwürdigkeit" und vollkommen verkümmerten Resten eines ehemals journalistischen Eigenanspruchs, ohne die seit Jahren (aus)gelebte Anbiederung an die amtierende Bundespolitik. Zwei exemplarische n-tv-Schlagzeilen aus den Jahren 2016 und 2024:

So fragte die ARD-Tagesschau vollkommen ernst gemeint in ihrer Überschrift vom 27. Oktober, ob die "USA reif für eine schwarze Präsidentin sind?", weil nur die so wichtige "Diversität" den politischen Markt der Neuzeit regelt, nicht die Qualifizierung als Politikerin. Denn eine Isabell Karras, von der ARD-Redaktion in Washington, erkennt als dringlichste Fragen der Gegenwart für US-Bürger im Jahr 2024:

"Doch wie beharrlich sind Sexismus und Rassismus? Wenn es nach Donald Trump geht, wird Kamala Harris nicht die erste Präsidentin der USA. Mit seiner Art, das auszudrücken, verrät Trump viel darüber, wieso Harris als schwarze Frau vor anderen Herausforderungen im Wahlkampf steht als er, ein weißer Mann. Bestes Beispiel: Trumps absichtlich falsche Betonung ihres Vornamens oder die Angriffe auf ihr Lachen."

US-Medien berichten jedoch genau darüber, was die ARD-Journalistin im fernen Deutschland als vermeintlichen Aufreger verkaufen will. So arbeitet Harris im Wahlkampf "glänzend", für viele US-Bürger irritierend, mit unterschiedlichen Akzenten der jeweiligen Regionen ihrer Auftritte.

Zum Thema der "lachenden Harris" sei nüchtern angemerkt: Was kann inhaltliche Unsicherheiten und politische Luftnummern besser kaschieren, als ein herzhaftes "spontanes" Lachen, oder wie es J.D. Vance, der Vize-Kandidat der Republikaner, so schön formulierte:

"Es ist das Lachen von jemandem, der gerade in dein Auto gefahren ist und nun versucht, es irgendwie wieder in Ordnung zu bringen."

Trump gilt seit rund 15 Jahren als das personifizierte Böse, der Garant für den Untergang der USA, für deutsche Medien als der nachweisliche Totengräber der "transatlantischen Allianz und Partnerschaft". Der Spiegel wusste bereits im Januar dieses Jahres, als "Szenario" verkauft, was den USA und der Welt nach einem möglichen Wahlsieg des Republikaners droht:

"Sein Wahlsieg würde die Welt verändern, wie keine andere Wahl nach dem Zweiten Weltkrieg. Donald Trump und seine Getreuen haben die Demokratie zum Feind erklärt und wollen das Bündnissystem des Westens zertrümmern. Auf Europa kämen unberechenbare Zeiten zu."

Seitdem und bereits davor haben die USA unter dem Desaster-Team Biden-Harris dem treuen Partner Deutschland den Energie-Genickbruch verabreicht, Milliarden US-Steuergelder in die Ukraine investiert, um hunderttausenden jungen Menschen darüber frühzeitig den Tod auf dem Schlachtfeld zu garantieren, und unterstützen aktuell zu 100 Prozent ‒ hier auch seitens eines Donald Trump ‒ den brutalen, inhumanen Völkermord der Israelis im Gazastreifen, mit blutiger Erweiterung Richtung Libanon und...

Zeitgemäß liefern ein medienkritischer und ein satirischer X-Blog, nicht der hiesige Qualitäts-Journalismus, den mehr als bedenklichen, dabei überhaupt nicht lustigen Status quo medialer Wahrnehmungen, rund acht Tage vor den US-Wahlen:

"Frage: Wenn Trump gewinnt, dann sind Elon Musk, Fake News und Hass & Hetze schuld, korrekt?

Antwort: Wenn Trump gewinnt haben circa 170 Millionen Amerikaner gegen die Demokratie gestimmt. Wenn Harris gewinnt haben circa 170 Millionen Amerikaner für die Demokratie gestimmt."

Ein weiterer X-Nutzer ergänzte nüchtern-reflektiert: "Putin vergessen?".

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