Jens Spahn vergleicht SPD-Politikerin mit Hermann Göring
Während amerikanische Schriftsteller von deutschen Gerichten verurteilt werden, wenn sie als Kritik an den Corona-Maßnahmen auf einem Buchtitel eine Maske mit einem Hakenkreuz verwenden, scheuen ehemalige CDU-Minister nicht vor Nazivergleichen zurück.
Jens Spahn, wegen dubioser Maskengeschäfte und eines Villenkaufs umstrittener ehemaliger CDU-Gesundheitsminister und derzeitiger Fraktionsvize der CDU, verglich die SPD-Politikerin Aydan Özoguz auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Halle mit Hermann Göring.
"Es ist eine Schande, dass zum ersten Mal seit Hermann Göring möglicherweise wir im Deutschen Bundestag wieder tagen, diskutieren oder da sitzt jemand und präsidiert gegen Israel und gegen Juden. Das ist inakzeptabel, und deswegen muss sie zurücktreten."
Hermann Göring (dem übrigens das Zitat zugeschrieben wird: "Wer Jude ist, bestimme ich.") war von 1932 bis 1945 Reichstagspräsident. Özoguz war Antisemitismus vorgeworfen worden, nachdem sie Mitte Oktober auf Instagram einen israelkritischen Post zum Gazakrieg geteilt hatte. Sie entschuldigte sich daraufhin für diesen Post.
Aus der SPD kamen bereits scharfe Reaktionen, so von Ralf Stegner:
"Die SPD-Vizepräsidentin mit dem Naziverbrecher Hermann Göring gleichzusetzen, zeigt die schäbige Charakterlosigkeit eines geschichtsvergessenen deutschen Konservativen."
Allerdings nannte Stegner im gleichen Atemzug den ursprünglichen Post von Özoguz "inakzeptabel". Auf dem Bild, das sie geteilt hatte, das, wie bei Instagram üblich, automatisch gelöscht wurde, waren, so der Stern, "brennende Gegenstände zu sehen, darüber steht: 'This is Zionism'." Nachdem ihr Antisemitismus vorgeworfen worden war, erklärte ihr Büro, sie bekenne "sich klar zum Selbstverteidigungsrecht Israels".
Der Post, wegen dem Özoguz attackiert wurde und wegen dem sie von Spahn mit Göring verglichen wurde, ist heute noch im Internet zu finden. Der zugehörige Text beginnt mit der Forderung "Stop arming Israel!" ‒ hört auf, Israel zu bewaffnen. Die Bilder der Folgen eines israelischen Angriffs sind bei weitem nicht die schlimmsten, die es im Netz zu sehen gibt. Interessant ist, dass der Name der Organisation, von der dieser Post stammt, in der deutschen Presse nie ins Deutsche übersetzt wird, obwohl sie auch in Deutschland vertreten ist: Jewish Voice for Peace, Jüdische Stimme für Frieden.
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