Kanzlergespräch: Scholz meint, Zuwanderung hätte nichts mit Wohnungsmangel zu tun
"Die großen Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt haben nichts zu tun mit den Zuwanderungsbewegungen für Flüchtlinge", erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch im Kanzlergespräch. Die gleiche Behauptung ließ er dann auch auf X posten – und erntete einen Shitstorm.
Zuwanderung ist nicht der Grund für unsere Probleme auf dem Wohnungsmarkt - eine meiner Antworten beim KanzlerGESPRÄCH in Berlin. Wir müssen bauen: Ohne zusätzliche Wohnungen gibt es keine Entlastung auf dem Markt. Danke für diese und die vielen weiteren Fragen! pic.twitter.com/bu3fBX1tYu
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) September 4, 2024
Eine ganze Reihe der Kommentatoren mühten sich, dem Bundeskanzler die Zusammenhänge zu erklären. "Viele Autos sind nicht der Grund für den Stau" heißt es da beispielsweise, oder "Fritz hat 11 Autos und 10 Garagen, Timo hat 15 Autos und 10 Garagen. Wer hat die größeren Probleme?"
Die Hilfsbereitschaft reichte bis zu statistischen Daten:
Zuwanderung ist nicht der Grund für unsere Probleme auf dem Wohnungsmarkt. Natürlich nicht. Danken sie mir später. pic.twitter.com/ijkr45LphG
— Morlock Nr.2 (@MGGA2021h) September 4, 2024
Halten Sie uns eigentlich für bescheuert?Eine Studie des IW Köln zeigt, dass die Zuwanderung 2016-2020 einen zusätzlichen Wohnungsbedarf von 340k bis 480k Einheiten verursacht hat. Die Folge: Immobilienpreise in 🇩🇪 sind im Vergleich zum europäischen Ausland erheblich gestiegen.
— Unbequemer Faktencheck (@Faktencheck_) September 5, 2024
Andere Nutzer reagierten unfreundlich bis komisch. "Halten Sie ihre Wähler für so dumm?" oder "Geht es Ihnen gut? Glas Wasser? Wollen Sie sich hinsetzen?" "War Lack wieder im Sonderangebot?" "Wenn es regnet, dann wird es draußen nass." Manche griffen auch zu praktischen Vorschlägen: "Vielleicht einfach mal weniger twittern und mehr arbeiten", oder:
Wenn die rund 1 Million Abgelehnten das Land verlassen würden, ergäbe das eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt. Echte Sozialdemokraten, wie in Dänemark haben das erkannt. Sprechen Sie mit den Genossen!
— Critical Cat | (@Critical__Cat) September 4, 2024
Erstaunlicherweise hatte er für seine Aussage am Mittwoch sogar Beifall bekommen. Aber bei diesen Veranstaltungen findet schließlich eine Vorauswahl statt. Auf X jedoch fand sich keine einzige zustimmende Reaktion. Für die Bundestagswahl 2025 hat der Kanzler, der über die Wahlergebnisse der AfD "bedrückt" ist, damit keinen Stich gemacht.
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