Deutschland

ifo-Autoindex: Kammerflimmern einer deutschen Kernbranche

Der deutschen Automobilindustrie geht es schlecht, geht aus einer Studie des ifo-Instituts hervor. Die Deindustrialisierung ist in vollem Gange. Die Politik reagiert mit Populismus und Schuldzuweisungen. An eine Korrektur gemachter Fehler und die Erfüllung von Zusagen denkt sie nicht.
ifo-Autoindex: Kammerflimmern einer deutschen KernbrancheQuelle: Legion-media.ru © Zachary Frank

Nur wenige Tage, nachdem der VW-Konzern einen massiven Stellenabbau inklusive Werksschließungen in Deutschland angekündigt hat, veröffentlichte das ifo-Institut ein aktuelles Stimmungsbarometer der Automobilindustrie. Das Ergebnis: Es sieht düster aus.

"Die Stimmung in der Autoindustrie ist im Sturzflug", kommentiert ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl den Absturz des Barometers von ohnehin schon schlechten -18,5 Punkten auf -24,7 Punkte. Die Geschäftserwartungen fielen sogar auf -40,5 Punkte. Weder von der Nachfrage auf dem heimischen Markt noch vom Export gehen derzeit positive Signale aus. 

Auf der heutigen Betriebsversammlung bei VW konkretisierte Finanzchef Arno Antlitz die Misere:

"Es fehlen uns die Verkäufe von rund 500.000 Autos, die Verkäufe für rund zwei Werke. Und das hat nichts mit unseren Produkten zu tun oder schlechter Leistung des Vertriebs. Der Markt ist schlicht nicht mehr da."

Die Gründe für die Krise sind vielfältig. Jens Berger von den NachDenkSeiten hält drei Faktoren für ausschlaggebend. Wichtigster Faktor sei der Umstieg auf Elektromobilität und das Aus für den Verbrennungsmotor im Jahr 2035. Das Alleinstellungsmerkmal deutscher Autohersteller sei stets das hohe technische Knowhow gewesen. Für die Umstellung auf Elektroautos schwindet dieser Vorteil nicht nur, sondern kehrt sich zugunsten chinesischer Hersteller um. 

Als zweiten Faktor nennt Berger die hohen Energiekosten in der Bundesrepublik. Die Produktion am Standort Deutschland hat sich damit verteuert. Das muss sich im Preis des Endprodukts niederschlagen. 

Das Wegbrechen der Absatzmärkte nennt Berger als dritten maßgeblichen Faktor. Zwar sind die Löhne zuletzt real gestiegen. Das reale Lohnplus kann jedoch die realen Lohnrückgänge der letzten Jahre bisher nicht kompensieren. Die Folge: Anschaffungen werden aufgeschoben und es wird auf günstigere Marken zurückgegriffen. Fakt ist, die Deindustrialisierung Deutschlands ist in vollem Gange.

Die Politik reagiert auf die Automobilkrise mit Lösungen, die keine sind. Am Aus für den Verbrenner wird ebenso festgehalten wie an den Russlandsanktionen, die für die steigenden Energiepreise und die sinkende Kaufkraft der Deutschen verantwortlich sind.

Zudem müsste massiv in den Aufbau der notwendigen Infrastruktur für die Mobilitätswende investiert werden. Für den Betrieb einer großen Zahl an E-Autos fehlt es schlicht an den zum Betrieb notwendigen Ladesäulen. Bisher ist außer vollmundigen Versprechungen nichts passiert. Die Bundesregierung trägt daher eine große Mitverantwortung für den schleppenden Absatz der E-Autos. Wer kauft sich schon ein teures E-Auto, wenn er nicht sicher sein kann, dass er es immer und überall aufladen kann? Der Aufbau eines umfassenden Netzes an Ladesäulen scheitert aber bereits an der begrenzten Kapazität des deutschen Stromnetzes. 

Wirtschaftsminister Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) hat heute die Subvention von batteriebetriebenen Dienstwagen ins Spiel gebracht. Sie sollen steuerlich begünstigt werden. Dass darüber aber die Aufträge für zwei Werke bei VW generiert werden, glaubt Habeck hoffentlich selbst nicht.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) beschwört derweil das Autoland Deutschland. Alle VW-Standorte müssten erhalten bleiben. Nur wie er das erreichen will, verrät der Minister zunächst nicht. Wie auch Habeck sieht er die Fehler vor allem bei anderen.

Mehr zum Thema – Arbeitsminister Heil: Alle VW-Standorte in Deutschland sichern

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.