Deutschland

Volkswagen: Beschäftigungsgarantie widerrufen – Vorstand plant Massenentlassungen

Einen Tag nach der Sachsen-Wahl kommt die Hiobsbotschaft: Der Vorstand von Volkswagen hat die bis 2029 geltende Beschäftigungsgarantie aufgekündigt und plant Massenentlassungen. Auch Werksschließungen stehen wieder auf der Tagesordnung.
Volkswagen: Beschäftigungsgarantie widerrufen – Vorstand plant MassenentlassungenQuelle: Gettyimages.ru © Hendrik Schmidt/dpa

Der Vorstand des Volkswagenkonzerns hat am Montag die eigentlich bis 2029 geltende Beschäftigungsgarantie für Arbeitnehmer widerrufen und für die nächste Zukunft Massenentlassungen im Kerngeschäft angekündigt. Wie es in einer nach einer Führungskräftetagung veröffentlichten Mitteilung des VW-Vorstands für die Öffentlichkeit heißt, sind bei der Kernmarke VW – auch und vor allem in Deutschland – Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen geplant.

Wie berichtet wird, "fehlen" dem Konzern zum Erreichen der Gewinnvorstellungen der Aktionäre pro Jahr fünf Milliarden Euro. Das Handelsblatt schreibt von bis zu vier Milliarden Euro, die durch das nun beschlossene Sparprogramm über die bisher schon geplanten Maßnahmen hinaus zusätzlich eingespart werden sollen.

Aus Sicht des Vorstands müssten die Marken innerhalb der Volkswagen AG umfassend restrukturiert werden, hieß es. Der Focus zitiert einen Vorstandssprecher mit den Worten: 

"Auch Werkschließungen von fahrzeugproduzierenden und Komponenten-Standorten können in der aktuellen Situation ohne ein schnelles Gegensteuern nicht mehr ausgeschlossen werden."

Zudem reiche der bisher geplante Stellenabbau durch Altersteilzeit und Abfindungen nicht mehr aus, um die angepeilten "Sparziele" zu erreichen. In der Mitteilung des Konzernvorstands vom Montag heißt es dazu:

"Ein Umbau allein entlang der demografischen Entwicklung ist aus Sicht des Unternehmens nicht ausreichend, um die kurzfristig notwendigen Strukturanpassungen für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen. Vor diesem Hintergrund sieht sich das Unternehmen dazu gezwungen, die seit 1994 fortgeschriebene Beschäftigungssicherung aufzukündigen."

Die Kernmarke Volkswagen hat mit hohen Kosten zu kämpfen und liegt bei der Rendite hinter Konzernschwestern wie Škoda, Seat und Audi zurück. Ein 2023 aufgelegtes Sparprogramm sollte das Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern. Unter anderem sollten die Personalkosten in der Verwaltung um 20 Prozent sinken. Beim Personalabbau setzte VW bisher auf Altersteilzeit und Abfindungen, entsprechende Programme wurden im Frühjahr noch einmal ausgeweitet und 900 Millionen Euro für Abfindungen von bis zu 474.000 Euro für besonders lang gediente Mitarbeiter zurückgelegt.

Gewerkschaft und Betriebsrat haben bereits Widerstand gegen die Pläne angekündigt. Sie seien "ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge", heißt es in einer Sonderausgabe der Betriebsratszeitung "Mitbestimmen" dazu. Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger sprach von einem "unverantwortlichen Plan, der die Grundfesten von Volkswagen erschüttert."

Neben dem Stammwerk in Wolfsburg gibt es Volkswagenwerke in Hannover, Emden, Osnabrück, Braunschweig, Salzgitter, Kassel, Zwickau, Dresden und Chemnitz. Dass die Ankündigung von Werksschließungen einen Tag nach der Landtagswahl in Sachsen kommt, dürfte wegen der drei letztgenannten Standorte kein Zufall sein.

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