Deutschland

Made in Germany – made by Vielfalt: Unternehmer gegen die AfD

Eine starke AfD sei ein Standortnachteil, behauptet eine Kampagne deutscher Unternehmen. Ein näherer Blick zeigt, die Zuneigung zur Vielfalt ist recht neu. Beteiligte Unternehmen profitierten im Nationalsozialismus von Zwangsarbeit. Die Kampagne ist ein Kotau vor den bestehenden Verhältnissen.
Made in Germany – made by Vielfalt: Unternehmer gegen die AfDQuelle: www.globallookpress.com © dpa picture alliance

Durch das Sanktionsregime hat Deutschland sein Geschäftsmodell verloren. Deutschland produzierte hochwertige Güter vergleichsweise günstig. Durch den Bezug von günstiger russischer Energie gepaart mit Lohndumping in der Folge der Umsetzung der Agenda 2010 hatte die deutsche Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil. Deutschland wurde Exportweltmeister. Nicht ein Mal, sondern ständig. Damit ist es erst einmal vorbei. Mit den Russlandsanktionen ist dieses Geschäftsmodell zusammengebrochen. Die deutsche Wirtschaft ist seit 2022 in der Krise. Die Krise ist keine konjunkturelle Krise, sondern systemisch. Deutschland steigt ab.

Umso erstaunlicher ist es, dass sich eine kleine Gruppe von Familienunternehmen zugunsten der etablierten Parteien in den Wahlkampf einmischt und vor der Wahl der AfD bei den anstehenden Landtagswahlen warnt. Unter dem Motto "Made in Germany – made by Vielfalt" positionieren sich deutsche Unternehmen gegen "Fremdenfeindlichkeit und Rassismus". Beides verorten sie bei der AfD. Kommt die AfD an die Macht, verliert Deutschland an kreativem Potenzial, das sich aus der Vielfalt speist, die aus Zuwanderung resultiert. So lautet die zentrale These der Kampagne.  

Björn Höcke hat auf den Vorwurf reagiert. Er wirft den Unternehmen Heuchelei vor und verweist darauf, dass die federführenden Unternehmen der Kampagne ihre Produktionsstandorte aufgrund der sich verschlechternden Standortbedingungen ins Ausland verlegt haben.

Unbeachtet lässt Höcke dabei den Aspekt, dass die Liebe zur Vielfalt ein in den jeweiligen Unternehmensgeschichten recht neues Phänomen darstellt. Andreas Stihl, der Gründer des Kettensägen-Herstellers Stihl, war Mitglied der NSDAP und der SS. Miele stellte während des Zweiten Weltkriegs die Produktion auf Waffen und Munition um. Vorwerk stellte ebenfalls auf Produktion von Rüstungsgütern um. Alle Unternehmen profitierten von Zwangsarbeit. 

Damit den Unternehmen nach dem Wegbruch günstiger Energie aus Russland wenigstens Arbeitskraft weiterhin günstig zur Verfügung steht, braucht es ein Überangebot auf dem Arbeitsmarkt. Vermutlich erklärt der ökonomische Zusammenhang die vermeintliche Zuneigung der Familienunternehmen mit einschlägiger Vergangenheit zur Vielfalt besser als eine angebliche Sorge vor Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Dient es ihren wirtschaftlichen Zwecken, so zeigt die Geschichte der Unternehmen, sind sie durchaus bereit, wegzuschauen und mitzulaufen. 

Bizarr wirkt die Kampagne auch aufgrund der Tatsache, dass die AfD bisher noch gar nicht an der Macht ist, sie also für die tatsächliche Verschlechterung des Standorts Deutschlands politisch gar nicht die Verantwortung tragen kann. Die Kampagne ist daher nichts anderes als ein Kotau vor den bestehenden Verhältnissen. Aus dem gleichen Mitläufer-Geist, mit dem die beteiligten Firmen während des Nationalsozialismus einen Antrag auf die Zuteilung von Zwangsarbeitern gestellt haben, dreschen sie heute auf die AfD ein. Es entspricht der herrschenden Mode. Als Unternehmen muss man aber vor allem eins können: sich dem Zeitgeist anpassen.

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