"Üble Diffamierung": Wagenknecht watscht Kretschmer ab
Wenige Tage vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen hat Sahra Wagenknecht, Vorsitzende und Gründerin des BSW, den sächsischen CDU-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer ungewöhnlich scharf kritisiert. Im Videoformat "Spitzengespräch" des Magazins Spiegel nannte Wagenknecht Kretschmers jüngste Äußerungen über das BSW "üble Diffamierung" und "eine ziemliche Unverschämtheit". Die BSW-Vorsitzende spottete:
"Ich verstehe, dass der Kretschmer nervös ist."
Der CDU-Mann Kretschmer hatte unter anderem gesagt, Wagenknecht habe ein "Talent, Dinge zu zerstören". Wagenknecht forderte nun, Kretschmer solle genau wie der thüringische CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt mit den Beleidigungen gegen die BSW-Spitzenkandidaten aufhören:
"Es ist nicht seriös. Und ich glaube nicht, dass das irgendeinen Wähler überzeugen wird."
Es sei möglich, dass CDU und BSW nach den Wahlen miteinander koalieren müssten, um die AfD von der Macht fernzuhalten, so die BSW-Chefin weiter:
"Herr Kretschmer muss sich überlegen, ob er mit uns zusammengehen will. Das verlangt schon einen gewissen sachlichen Umgang."
Wagenknecht kündigte an, persönlich in möglichen Koalitionsrunden in den Ländern mitverhandeln zu wollen. Wer mit dem BSW koalieren wolle, sollte auch keine Angst haben, sich mit ihr an einen Tisch zu setzen, so die frühere Linken-Politikerin weiter.
Die BSW-Chefin hatte wiederholt erklärt, nach den Landtagswahlen nur Bündnisse einzugehen, wenn die außenpolitischen Forderungen ihrer Partei im Koalitionsvertrag verankert werden. Konkret nannte sie hierbei die Ablehnung der geplanten Stationierung von weitreichenden US-Waffen in der Bundesrepublik und ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine.
In Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Aktuelle Umfragen sehen die AfD als stärkste Kraft vor der CDU. Die Ampelparteien SPD, Grüne und FDP liegen jeweils unter oder nur knapp über der Fünfprozenthürde.
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