Deutschland

Ausgebremst in die Zukunft? Bahngewerkschaft schlägt Tempolimit für ICE vor

Mit einem Tempolimit für ICE will die Bahn-Gewerkschaft EVG das Fahrplanchaos lösen. Gewerkschaftschef Burkert schlägt eine Begrenzung auf 200 km/h vor. Das Problem ist für Deutschland symptomatisch, der Lösungsvorschlag auch. Deutschland baut in allen Bereichen der Grundversorgung zurück.
Ausgebremst in die Zukunft? Bahngewerkschaft schlägt Tempolimit für ICE vorQuelle: www.globallookpress.com © Patrick Pleul

Im Jahr 2018 hat der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Deutschlandtakt angekündigt. Die Bahn sollte deutschlandweit getaktet und die Zugfrequenz erhöht werden.

"Gemeinsam wollen wir bis 2030 die Zahl der Fahrgäste verdoppeln und mehr Güter auf die Schiene holen. Und das bei gutem Service und hoher Qualität",

sagte Scheuer damals. Das Ziel war, größere Städte im 30-Minutentakt anzubinden. Bis 2030 sollte das Projekt umgesetzt werden.  

Dass aus dem vollmundig angekündigten Projekt erst einmal nichts wird, ist schon länger klar. Inzwischen ist von 70 Jahren die Rede, bis der Deutschlandtakt greifen soll. Es tröpfelt, wo eigentlich geklotzt werden müsste, ein für Deutschland inzwischen symptomatischer Zustand. 

Jetzt deutet eine Forderung der Bahn-Gewerkschaft EVG sogar in die entgegengesetzte Richtung. Die Bahn soll nicht schneller, sondern langsamer werden. Mit der Reduktion der Geschwindigkeit von ICE-Zügen sollen die Probleme der Bahn in puncto Pünktlichkeit behoben werden. 

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte der Chef der Bahn-Gewerkschaft EVG, Martin Burkert, mit der Reduktion der Geschwindigkeit von 250 auf 200 Kilometer pro Stunde ließe sich der Fahrplan wieder stabilisieren. Das sei für die Kunden der Bahn besser als der Vorschlag von Friedrich Merz (CDU), die Zugfrequenz auszudünnen. 

Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung gemeldet, Fahrpläne in Deutschland würden nicht mehr errechnet, sondern geschätzt. Über zwei Millionen Mal sei 2024 der Fahrplan bereits geändert worden. Die Rede ist von Kontrollverlust. 

Burkert macht für die Probleme der Bahn die Politik der unterschiedlichen Bundesregierungen verantwortlich. Tatsächlich ist der fehlende Investitionswille seit langem klar erkennbar. Die Bahn wurde und wird auf Verschleiß gefahren. Die jetzt geplante Kapitalerhöhung wird die Probleme nicht lösen, sondern sich lediglich negativ auf die Preise auswirken, führt Burkert aus. 

Dabei ist die Bahn mit dem Problem der Unterfinanzierung nicht allein. In Deutschland zerfällt die Infrastruktur, bei der Digitalisierung hinkt Deutschland weit hinterher. Im Gegensatz zu anderen Ländern baut Deutschland Kapazitäten zurück statt auf. Das gilt für die Reduktion von Krankenhauskapazitäten ebenso wie für den sozialen Wohnungsbau und andere Bereiche der Grundversorgung, zu denen auch die Bahn gehört. In deutschen Großstädten kann die öffentliche Verwaltung ihren gesetzlichen Auftrag kaum noch erfüllen. 

Die Idee, eines der Probleme könnte für sich gelöst werden, ist jedoch trügerisch. Die Hoffnung von Martin Burkert, nach Abschluss einer Sanierungsphase würde die Bahn wieder mit voller Geschwindigkeit fahren können, wird sich daher nicht erfüllen. Die Probleme sind systemisch und die Zeichen des Niedergangs sind nicht mehr zu übersehen.

Mehr zum Thema – Finales Urteil? – "Wirtschaftswunder" Deutschland eher der "kranke Mann Europas"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.