Deutschland

"Ich will Spaß, ich will Spaß" – Schallmauer-Flug von Merz kostet Steuerzahler rund 100.000 Euro

Am 20. Juni nutzte der CDU-Chef und Freizeitpilot Friedrich Merz die Gelegenheit eines Trainingsflugs in einem Kampfjet der Bundeswehr. Eine Linken-Politikerin erfuhr nach entsprechender Anfrage die Höhe der Kosten. Merz kommentiert nach der Landung: "Schönes Abenteuer. Es hat Spaß gemacht!"
"Ich will Spaß, ich will Spaß" – Schallmauer-Flug von Merz kostet Steuerzahler rund 100.000 EuroQuelle: www.globallookpress.com © Michael Kappeler

Die Linkenabgeordnete im Bundestag Cornelia Möhring wollte vom Bundesverteidigungsministerium erfahren, wie hoch die Belastung der Steuerzahler für das private Vergnügen des Hobbypiloten Friedrich Merz (CDU) ausfiel. In seiner Antwort bezifferte das SPD-geführte Ministerium die Summe auf insgesamt 111.242,38 Euro. Aus dem Pressebüro des Ministeriums hieß es jedoch, dass der CDU-Kollege keine Extra-Kosten verursachte, da es sich um eine "Übung im Routineflugbetrieb" gehandelt habe. Die Linken-Politikerin argumentierte wiederum, dass Merz die "budgetierten Flugstunden eines Co-Piloten der Luftwaffe verbraucht habe, der für den Politiker am Boden bleiben musste".

"CDU-Chef im Eurofighter: Merz durchbricht die Schallmauer", titelte die Bild-Zeitung anschließend. Der Berliner Tagesspiegel zitierte den Piloten, Oberstleutnant Dirk Pingel, mit der Bemerkung:

"Der – Merz – hat die ganze Zeit Gas gegeben."

Der Gastpilot Merz ließ in dem Bild-Artikel verlautbaren, dass der kritisierte Freizeitflug "schon eine ganz andere Dimension der Fortbewegung" darstelle. Dieser war ihm zufolge ein "schönes Abenteuer. Es hat Spaß gemacht", so Merz. Der Beitrag ergänzt:

"Überflieger für eine Stunde: Mit einem Grinsen und glückselig – so stieg der Oppositionsführer nach einem rund 60-minütigen Himmelsritt aus dem Kampfflugzeug."

Cornelia Möhring von der Linken kommentierte die nun bekannt gewordene Höhe der Kosten in einem X-Posting:

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Verteidigungsministerium Siemtje Möller fügte in der Stellungnahme des Ministeriums vom 5. Juli hinzu (Seite 86):

"Insgesamt wurden ca. 4.500 kg Kerosin verbraucht, was ungefähr 14.175 kg emittiertem CO₂ entspricht. Der Mitflug des Abgeordneten Friedrich Merz erfolgte auf Grundlage der Allgemeinen Regelung A-270/2 'Nutzung von Luftfahrzeugen der Bundeswehr'."

In einem Spiegel-Artikel wird Möhring mit der Feststellung zitiert, "einen 'Freizeitpiloten mit Lizenz für die zivile Luftfahrt einen Eurofighter mit Überschallgeschwindigkeit fliegen zu lassen', sei kein 'normaler Trainingsflug', sondern ein 'Rechtsbruch und Sicherheitsrisiko'". Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang bemerkte zur Causa "Schallmauerflug":

"Das ist ziemlich instinktlos. Über 100.000€ sollten für die Truppe ausgegeben werden und nicht für persönliche Abenteuer und Selbstinszenierung."

Eine pikante Anekdote am Rande: Staatssekretärin Siemtje Möller war laut der Wilhelmshavener Zeitung im Februar 2019 ebenfalls privilegierte Flugbegleiterin bei der Bundeswehr. Die Zeitung schreibt:

"Der SPD-Bundestagsabgeordneten Siemtje Möller wurde bei ihrem Besuch auf dem Fliegerhorst des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 'Richthofen' in Wittmund ein seltenes Privileg zuteil. Sie durfte einmal gemeinsam mit Kommodore Oberstleutnant Kai Ohlemacher im Eurofighter fliegen. Ein unvergessliches Erlebnis."

Zu den nun bekannt gewordenen Kosten war bis zur Veröffentlichung dieses Artikels noch kein Kommentar des Hobbyfliegers Friedrich Merz bekannt. Die Linken-Politikerin Möhring erinnert in dem Spiegel-Artikel auch daran, dass der CDU-Politiker im Jahr 2021 "für die Erweiterung eines Privatflugplatzes seiner beiden Flugzeuge die Abholzung eines naturbelassenen Waldstückes begrüßt" hätte.

Mehr zum Thema - Endlich: Rätsel um Baerbocks Fähigkeiten gelöst!

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.