Deutschland

Studie zu Inventurdifferenzen: "Täglich 100.000 unentdeckte Ladendiebstähle"

Einzelhändler in Deutschland beklagen einen Anstieg von Diebstählen. Eine aktuelle Studie untermauert die Realität mit ermittelten Zahlen. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik stiegen landesweit Ladendiebstähle um 23,6 Prozent.
Studie zu Inventurdifferenzen: "Täglich 100.000 unentdeckte Ladendiebstähle"Quelle: Legion-media.ru © Imago

Eine aktuelle Studie des Handelsforschungsinstituts EHI benennt in seiner Publikation die Realität in Deutschland, dass das "ohnehin hohe Niveau" zum Thema stetig steigender Zahlen von Ladendiebstählen "noch einmal um 15 Prozent gestiegen" ist. Die ermittelte Steigerung von Ereignissen im Jahr 2022 hätte dabei statistisch eine "Rückkehr zur Normalität" dargestellt. Die Studienautoren müssen jedoch aktuell resümieren, dass die jüngste Zunahme der Ladendiebstähle "eine besondere Dimension annimmt und besondere Aufmerksamkeit erfordert".

Gründe für die stetig steigenden Zahlen bei dem Problem von Diebstahlereignissen fänden sich unter anderem laut EHI-Mitteilung zur Studie durch den "Fachkräftemangel im Einzelhandel", was immer öfter auch zu weniger Personal im Einsatz führe. Das EHI Retail Institut, mit rund 850 Mitgliedsunternehmen, ermittelte in der Studie zum Thema "Volkswirtschaftlicher Schaden" durch ermittelte Inventurdifferenzen:

"Die Inventurdifferenzen des Jahres 2023 sind insgesamt sind um fast 5 Prozent gestiegen und liegen bei 4,8 Milliarden Euro. Der darin enthaltene Anteil der Verluste durch Diebstahl von Kundschaft, Mitarbeitenden, Lieferanten und Servicepersonal beläuft sich auf insgesamt 4,1 Milliarden Euro." 

Dies entspräche einem volkswirtschaftlichen Schaden durch entgangene Umsatzsteuer von rund 560 Millionen Euro aufgrund "Straftaten unehrlicher Kundschaft". 700 Millionen entfallen auf organisatorische Mängel "wie beispielsweise eine falsche Preisauszeichnung, Erfassungs- und Bewertungsfehler".

In der genaueren Betrachtung entfällt der größte Anteil zulasten von Kundendiebstählen. Dazu heißt es:

"Von den 4,1 Milliarden Euro an Ladendiebstählen sind rund 2,82 Milliarden Euro der Kundschaft anzulasten, 910 Millionen Euro den eigenen Angestellten und 370 Millionen Euro dem Personal von Lieferanten und Servicefirmen."

Anders dargestellt laute die statistische Realität, dass "jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse passiert". Die Studie nennt auch neueste Zahlen der themenbezogenen Polizeistatistik. Ladendiebstähle wären dabei im Jahr 2023 um 23,6 Prozent auf insgesamt 426.096 Fälle (Vorjahr 344.669) gestiegen. Sowohl der "einfache als auch der schwere Ladendiebstahl" hätten signifikant zugenommen. Der schwere Ladendiebstahl, "wenn das Diebesgut durch ein verschlossenes Behältnis wie eine Vitrine oder eine andere Schutzvorrichtung, z. B. eine Warensicherung, gegen Wegnahme besonders gesichert und nicht von geringem Wert ist", hat dabei mit "27.452 angezeigten Fällen einen Höchststand erreicht", so die Studienmacher. Zu den auffälligsten und meist genannten Tatorten heißt es:

"Während im Lebensmitteleinzelhandel, bei Drogeriemärkten und im Bekleidungshandel die prozentualen Inventurdifferenzen gestiegen sind, konnten die Baumärkte ihr Niveau halten und alle anderen Branchen die Inventurdifferenzen sogar überwiegend reduzieren."

Zu den genannten Produkten und Warengruppen, in betroffenen Supermärkten und Discountern, zählen laut Studienauswertungen "Spirituosen, Tabakwaren, Kosmetikprodukte, Rasierklingen, Energydrinks sowie Babynahrung und Kaffee". Zudem erfolgen in den Abfragedaten die Nennungen von "Fleisch, Wurst und Käse.

Studienautor Frank Horst wird mit der Wahrnehmung zitiert:

"Durch die Preissteigerungen bei vielen Produkten sind einige Menschen in finanzielle Nöte geraten und haben häufiger geklaut."

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), gab der Bild-Zeitung zu Protokoll:

"Hier ist jetzt der Rechtsstaat gefordert. Wir setzen auf die abschreckende Wirkung einer konsequenten Strafverfolgung und Sanktionierung der Taten. Besonders sind gewerbs- und bandenmäßig agierende Täter in den Blick zu nehmen. Die zuständigen Behörden müssen für einen schnellen Datenaustausch und zügige Sanktionen sorgen."

Die Studie ergab, dass es sich zumeist um "Gelegenheitstäter" handelt, für mindestens ein Viertel der Diebstähle sind jedoch "professionelle Täter verantwortlich, die bandenmäßig agieren". 

Die den Studienbetreibern zur Verfügung gestellten Zahlen ergaben, dass jährlich etwa 24 Millionen Ladendiebstähle unentdeckt bleiben. Das entspricht laut dem EHI "rund 100.000 Ladendiebstählen je Verkaufstag". Nur ein bis zwei Prozent aller Ladendiebstähle würden dabei erkannt und gemeldet. Studienautor Horst bemerkte gegenüber der Bild-Redaktion, dass "die Händler frustriert sind, weil viele Diebstähle bagatellisiert und Verfahren oft eingestellt werden". Viele Einzelhändler würden daher "sogar noch einen weiteren Anstieg der Diebstähle befürchten".

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich laut Mitteilung 84 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen "mit insgesamt 17.426 Verkaufsstellen", die einen Gesamtumsatz von "rund 82,8 Milliarden Euro erwirtschafteten".

Mehr zum Thema Sahra Wagenknecht: In Deutschland sinken die Reallöhne mehr als in allen anderen Ländern

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.