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Berlin: Abschiebung eines Clan-Mitglieds sollte durch Autoblockade verhindert werden

Ein polizeibekanntes libanesisches Clan-Mitglied wollte vor dem Abschiebetermin noch einmal telefonieren. Die Beamten erlebten dann kurz vor der Ankunft am Flughafen BER die per Telefonat angeforderten Clan-Kumpels. Diese versuchten durch "mächtige Pick-up-Trucks und PS-starke SUVs" den Vorgang zu unterbrechen.
Berlin: Abschiebung eines Clan-Mitglieds sollte durch Autoblockade verhindert werden© Future Image

In Berlin kam es zu einem mehr als fragwürdigen "Clan-Vorfall", der seitens der Polizei bis dato nicht kommuniziert wurde. Das Magazin Focuzitiert in einem Artikel Beamte, die an dem Ereignis beteiligt waren. Nachdem einem inhaftierten libanesischen Clanmitglied kurz vor seiner Ausweisung am Berliner Flughafen die Möglichkeit eingeräumt wurde, mit seinem Handy zu telefonieren, soll sein Clan versucht haben, den ankommenden Abschiebetransport durch mehrere größere quergestellte Autos zu blockieren, um die Abschiebung zu verhindern. Laut dem Artikel deckelte bis dato die Berliner Polizei den Vorgang durch allgemeines Stillschweigen.

Die Sicherheitsbehörden stufen im Focus-Artikel die ungenannten Provokateure als "schwerkriminellen arabischen Clan" ein. Laut B.Z.-Informationen soll der Abgeschobene dem Clan-Umfeld um "Ibrahim Al-Zein" angehören, Chef und Oberhaupt einer kurdisch-arabischen Großfamilie aus dem Libanon. Der Vorfall soll sich "vor gut zwei Monaten" ereignet haben.

Die den Abschiebevorgang durchführenden Beamten erlaubten demnach laut Focus-Darstellungen dem inhaftierten Kriminellen vor der Abfahrt in einem Zivilauto zum Zielort Flughafen BER, "noch ein paar Telefonate mit seinem Handy zu führen". Dies sei nicht unüblich, erlaubt seien "Anrufe bei Eltern, Ehefrauen und Kindern". Laut Erkenntnissen und Aussagen waren die Telefonate jedoch rein taktischer Natur. So heißt es im Artikel:

"Nach Stand der Ermittlungen alarmierte er über eine Telefonkette seinen Clan, jammerte zunächst und befahl dann seinen Jungs, ihn aus dem Polizeiwagen zu befreien. Den Hilferuf ihres Häftlings hatten die Beamten aufgrund ihrer fehlenden Arabisch-Kenntnisse nicht registriert."

Was folgte, entsprach wieder einmal eher einem theoretischen Netflix-Plot, nun jedoch der mehr als gefährlichen Realität für die Berliner Beamten. Dazu heißt es:

"Von allen Seiten schossen mächtige Pick-up-Trucks und PS-starke SUV auf die kleine Polizei-Eskorte zu. Damit nicht genug: Die schweren Wagen blockierten zwei Kreuzungen mitsamt zwei in Richtung Flughafen führenden Straßen, stellten ihre Wagen quer und zogen die Schlüssel ab. 'Jetzt hätte nur noch gefehlt, dass der Clan schießt', sagt ein Kenner des Falls."

Des Weiteren hätte ein beteiligter Beamter gegenüber dem Focus erklärt, dass in einem der Pick-ups "zwei Kinder platziert" wurden, um damit "den Einsatz von schweren Räumfahrzeugen der Polizei auszuschließen". Nur durch die Präsenz angeforderter Kollegen der Bundespolizei, "mit einer offenbar beeindruckenden robusten Truppe angerückt", dabei stationiert am BER, beschloss der Clan sich zurückzuziehen. 

Der Abschiebehäftling wurde dabei im Anschluss zur Weiterfahrt in ein Auto der Bundespolizei umgesetzt. Zum finalen Ablauf der Ereignisse erfuhr die Focus-Redaktion:

"Angekommen in Schönefeld, konnten die Bundespolizisten kurzfristig ihre Verfolger abschütteln und eine gesicherte Einfahrt für den Transport ihres Häftlings zur Abschiebestelle nutzen. Die Männer vom Clan standen mit ihren wuchtigen Fahrzeugen noch eine Zeit lang am Sicherheitszaun."

Laut Focus-Darlegungen erfolgte "bereits am 21. Mai 2024" eine schriftliche Anfrage an die zentrale Berliner Polizei-Pressestelle, die jedoch unbeantwortet blieb. Die Berliner B.Z. versuchte ebenfalls nach Veröffentlichung des Vorfalls weitere Details zu erfahren, um seitens einer Polizeisprecherin die Antwort zu erhalten, dass der Behörde "aktuell kein Sachverhalt bekannt ist, der mit dem geschilderten Vorfall übereinstimmt".

Nach B.Z.-Informationen wussten die durchführenden LKA-Beamten jedoch, "wen sie da abholen sollen", bezogen auf die Überführung zum Flughafen BER. Vor dem Einsatz bekamen die Beteiligten demnach "Name und Adresse des Abzuschiebenden. Den Hinweis auf Clan-Zugehörigkeit inklusive".

Der Vorgang erinnert sehr stark an die tragischen Ereignisse in Frankreich, Mitte Mai, als bei einer Gefangenenbefreiung an einer Mautstelle mehrere Polizeibeamte kaltblütig erschossen wurden.

Die geführten Telefonate erinnern dabei an den Fauxpas der Beamten im Fall der RAF-Terroristin Daniela Klette, die vor ihrer Festnahme, in Anwesenheit der wartenden Polizisten vor der Haustür, ihrem Komplizen Burkhard Garweg noch warnende SMS-Nachrichten zuschicken konnte.

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