Mittelstand steht auf – Wer die Party bezahlt, soll auch entscheiden dürfen
Von Felicitas Rabe
Mittelständische Unternehmer, Bauern und Bürger protestierten am Samstag auf der Deutzer Werft in Köln gegen die Wirtschafts- und Kriegspolitik der Ampelregierung. Organisiert wurde die Kundgebung unter dem Motto "Mittelstand steht auf – Gemeinsam friedlich zur Vernunft" von der Initiative "Team Hennef" aus dem Rhein-Sieg-Kreis.
Die mittelständische Unternehmer-Initiative mit neun Mitgliedern und einigen Unterstützern führte zum ersten Mal eine Protestveranstaltung gegen die Politik der Bundesregierung durch. Während der Kundgebung beeindruckten die Redner aus der Region nicht nur mit ihrem politischen Detailwissen. Die Atmosphäre war geprägt durch mitreißende Vorträge, die spürbar aus dem Herzen gesprochen wurden.
Zudem war alles gut organisiert, von der Bühnentechnik bis zur Moderation – von der Auswahl der Redner und den Musikern, bis zur kreativen Gestaltung des Kundgebungsplatzes und dem Grill-Catering. So etwas können wohl nur Unternehmer in drei Wochen auf die Beine stellen!
Der Mittelstand kann nicht länger schweigend zuschauen
Im Interview mit der Berichterstatterin erläuterte der Elektriker Thorsten Schmitz, ein Sprecher des "Team Hennef", die Motive für die erste Protestaktion dieser Initiative. Aufgrund ihrer wachsenden Unzufriedenheit mit der Regierung hätten sich die Mittelständler aus dem Rhein-Sieg-Kreis entschlossen, ab jetzt regelmäßig NRW-weite Protestveranstaltungen zu organisieren. Angesichts dieser in ihren Augen fehlgeleiteten Politik könne man als Unternehmer nicht mehr länger schweigen:
Sei es die viel zu hohe Steuerlast für kleinere und mittlere Betriebe, sei es die Bevormundung durch ein Heizungsgesetz mit Wärmepumpenpflicht, sei es eine fehlgeleitete Migrationspolitik. Es würden so viele Menschen nach Deutschland kommen, um die man sich überhaupt nicht kümmere – vernünftige Integrationsangebote zum Einleben in unsere Gesellschaft würden diesen Menschen nicht gemacht. Mit der aktuellen Politik sei Integration gar nicht möglich, erklärte der Schmitz. Man sei auch mit der Kriegspolitik in diesem Land nicht einverstanden. Frieden erreiche man nur mit Diplomatie und nicht mit Waffenlieferungen.
Antifa droht Teilnehmern und verhindert bereits angemeldete Demonstration
Warum nicht mehr Menschen teilnehmen würden, wollte die Autorin wissen. Nach seiner Zählung seien 180 Menschen zur Kundgebung gekommen, so Schmitz. Ursprünglich hätte man mit viel mehr Teilnehmern gerechnet. Aber vor der Veranstaltung hätten Menschen aus der Antifa-Szene interessierte Teilnehmer in Social Media Chats gewarnt. Seit mehreren Tagen habe die Antifa sogar bei potenziellen Teilnehmern angerufen und sie mit den Worten bedroht:
"Wenn Ihr Euren Fußmarsch durch Köln macht, haltet die Augen offen, wir warten hinter Ecken auf Euch."
Infolgedessen habe ihnen die Polizei vorgeschlagen, auf den bereits angemeldeten und genehmigten Demonstrationszug zu verzichten – dafür würden mehr Fahrzeuge beim Autokorso zugelassen. Sie hätten den Vorschlag der Polizei akzeptiert. So habe man vor der Kundgebung nur noch den Autokorso durch Köln gemacht. Angesichts der Drohungen in den sozialen Medien wollten viele Menschen lieber nicht mehr an einer Demonstration teilnehmen – zumal die Antifa auf der Deutzer Werft auch eine Gegendemo angemeldet hatte. Insbesondere aufgrund von Unterstellungen seitens der Antifa, das Team Hennef wäre rechts, war es Schmitz wichtig zu betonen, dass die Veranstalter und die komplette Initiative parteilos seien. Sie gehörten weder zur AfD noch ließen sie sich irgendwelchen sonstigen "Rechten" zuordnen.
Für Nahrungssouveränität braucht man regionale Landwirtschaft
Das Bühnenprogramm, welches von Utopia TV Deutschland fast vollständig aufgezeichnet wurde, moderierte der Bauernsohn und Musiker Bernd Gast. Mit ein paar Redebeispielen soll hier ein Eindruck der Kundgebung und ihrer vielfältigen Themen vermittelt werden. Aus Platzgründen kann nicht jede Rede erwähnt werden.
Bis 18 Uhr habe er sich noch in Euskirchen um die Rübensaat gekümmert, eröffnete Bauer Thomas Gräf aus der Voreifel seinen Vortrag. Danach habe er sich auf den Weg nach Köln gemacht, um auf der Bühne von den Problemen der Landwirte zu berichten. Als Bauer würde man von der Politik nicht nur nicht gesehen, man sei nicht mehr gewollt. Um die Landwirtschaft zu erhalten, sei es notwendig, dass die Menschen beim Kauf auf regionale Produkte achteten.
Hierzulande produzierten die Bauern zu fairen Bedingungen – schließlich zahle man den Mitarbeitern Mindestlöhne. Hiesige Produkte unterlägen ganz anderen Qualitätsstandards und Kontrollen als Produkte in anderen Ländern. Schon allein wegen der Nachhaltigkeit und den kurzen Transportwegen müsse man die regionale Landwirtschaft aufrechterhalten. Aktuell sei diese Landwirtschaft und damit auch die souveräne Versorgung der Bevölkerung akut bedroht. Viele Bauern könnten finanziell nicht mehr durchhalten.
"Propagandistische Durchtränktheit" unserer Öffentlichkeit beim Thema Krieg
Aus der Sicht einer Einzelhandelskauffrau und Mutter hielt Anja aus der Nähe des Nürburgrings eine erschütternde Rede zum Thema "Krieg und Frieden" Die Einzelhandelskauffrau sprach zum ersten Mal in der Öffentlichkeit: "Wir steuern auf einen Krieg zu, der nicht der unsere ist – sondern indem wir von einer kriegsgeilen Regierung gelenkt werden. Warum sollen denn auf einmal Schulen und Krankenhäuser kriegstüchtig gemacht werden?"
Mittlerweile habe die deutsche Regierung Hunderttausende Menschenleben auf dem Gewissen in der Ukraine und in Russland. Im Gazastreifen beteilige sich die Regierung an einem Völkermord. Die Waffenlieferungen bezahlten wir Bürger mit unserem Steuergeld. Möglich würde das alles nur durch die "propagandistische Durchtränktheit unserer Öffentlichkeit", bei der sich westliche Medien jeden Widerspruch verbieten. Wer Zweifel anmelde, werde gleich als Putin-Versteher diffamiert.
"Wisst Ihr überhaupt, dass die NATO die Russen seit Jahren provoziert?", fragte die engagierte Mutter von der Bühne? Nicht erst seit 2022, schon seit zehn Jahren wollten die USA Deutschland mit ihrem dreckigen Frackinggas versorgen. Die Defender-Militärübungen seien weitere Provokationen gegenüber Russland. Dabei gehe Deutschland derzeit all-in:
"85 Jahre nach ihrem Russland-Feldzug bildet das deutsche Militär wieder eine Ostflanke.
Lasst uns eine Welt schaffen, in der die Menschen durch Brücken verbunden sind. Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern eine Welt in der Gerechtigkeit herrscht."
Mit Gentechnik und Hybridpflanzen wollen Konzerne Gott spielen
Eindringlich erinnerte Bäuerin Marion aus dem Bergischen Land daran, dass wir alle von bäuerlichen Vorfahren abstammten. Bis vor wenigen Generationen hätten alle Menschen auf dem Land gelebt, und sich von dem ernährt, was die Erde vor Ort ihnen bescherte. Die regionale Verbundenheit mit der Erde wäre dadurch nicht nur bei den Bauern präsent – tief in uns sei in allen das Bewusstsein über die natürliche Abhängigkeit der Menschen von der Erde präsent: "Euer Herz weiß Bescheid!"
Die aktuelle Entfremdung käme daher, dass manche Menschen glaubten, sie könnten Gott spielen und die Schöpfung manipulieren. Um des Profits willen würde der Fortbestand des Lebens mittels hybridem Gentechnik-Saatgut unterbrochen. Solche Eingriffe in das über Jahrmillionen gewachsene Ökosystem könnten sich am Ende böse rächen. Man müsse sich jetzt, während es noch nicht zu spät sei, für die Nahrungssouveränität und natürlich erzeugte regionale Lebensmittel einsetzen.
Die Party bezahlt in Deutschland der Mittelstand – es wäre Zeit, dass diese Unternehmer auch über die Verwendung der Steuern mitbestimmen würden
Ähnlich bewegend sprachen weitere Redner auf der Bühne, wie der Unternehmer für Spezialbaufahrzeuge Manuel aus Würselen. Er informierte die Zuhörer über unvorstellbar bürokratischen Aufwand in seinem Gewerbe. Mit seinen Beispielen über die Zustände auf den Baustellen konnte man den sinnbefreiten Irrsinn verstehen, den sein Gewerbe mittlerweile ertragen müsse. Ein Pflegekräftecoach berichtete über die Zustände im Gesundheits- und Pflegewesen. Bei der Arbeit mit alten Menschen lerne und erfahre man, was den Menschen am Ende ihres Lebens tatsächlich etwas bedeute.
Der Unternehmer Walter Peters vermittelte Eindrücke über die grundsätzliche Verfasstheit und Philosophie im Mittelstand und sprach zum Thema "Unternehmer werden Unternehmer, weil sie selbstständig sein wollen und die Freiheit schätzen". Der Anteil des Mittelstands im deutschen Unternehmertum betrage 99 Prozent, sie erbrächen 50 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Mit ihren Steuern würden deutsche mittelständische Unternehmer "die Party" finanzieren. Und jetzt müssten diejenigen, die die Party in diesem Land bezahlten, endlich auch mal bestimmen, was hierzulande läuft. Es ginge nicht nur um die Existenz ihrer Firmen, in absehbarer Zeit werde uns das aus den Fugen geratene wirtschaftliche System auf die Füße fallen. Nur wenn Unternehmer jetzt Verantwortung übernähmen, könnte das Schlimmste noch verhindert werden. Am Ende appellierte Peters:
"Jetzt müssen wir immer mehr Leute bewegen, laut zu werden!"
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