Nachwuchsmangel bei der Bundeswehr: Pistorius löst Abteilungsleiter für Personal ab
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat eine wichtige Führungsposition in seinem Ministerium neu besetzt. Wie das Magazin Spiegel berichtet, wurde der bisherige Leiter der Personalabteilung in der vergangenen Woche von seinem Posten entfernt. Generalleutnant Klaus von Heimendahl teilte seinen Mitarbeitern demnach am Donnerstag in einem internen Brief mit, dass er "in den nächsten Tagen" in den einstweiligen Ruhestand versetzt werde. Ein derartiges Vorgehen ist bei politischen Beamten und Militärs möglich, ohne dass ein persönliches Fehlverhalten oder Dienstvergehen vorliegen muss.
Abgelöst wird Heimendahl durch Oda Döring, bislang Direktorin im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr. Die Neubesetzung erfolge, so heißt es in dem Brief, "verzuglos". Er habe bereits damit begonnen, "Frau Döring die Dienstgeschäfte der Abteilungsleitung zu übergeben", so der General weiter. Im Spiegel-Bericht heißt es auch, dass Staatssekretär Nils Hilmer die anderen Abteilungsleiter im Ministerium vergangene Woche über die Personalentscheidung informiert habe.
Hintergrund der Entscheidung dürfte der grassierende Personalmangel bei der Bundeswehr sein. Während seit Monaten gefordert wird, Militär und Gesellschaft müssten angesichts der angeblichen russischen Bedrohung endlich wieder kriegstüchtig werden, sinkt bei der Bundeswehr die Zahl der Rekruten. Bereits 2019 wurde das Ziel angegeben, die Truppe bis 2025 auf 203.000 Mann zu verstärken. Tatsächlich verfügt die Truppe derzeit über knapp 182.000 Soldaten.
Wie der Trend umgekehrt werden soll, ist derzeit noch vollkommen unklar. Der Spiegel nennt das Vorhaben unter Berufung auf "Insider" eine "Mission Impossible". Die neue Abteilungschefin kenne die Problematik. Sie habe im Personalamt "seit Jahren ohne greifbaren Erfolg" versucht, "mit immer neuen Attraktivitätsprogrammen eine Trendwende anzustoßen".
In diesem Zusammenhang wurden in den letzten Monaten die Wiedereinführung der Wehrpflicht und die Rekrutierung von Ausländern für die Bundeswehr öffentlich diskutiert. Umfragen zufolge ist nur noch eine Minderheit der Deutschen bereit, die Bundesrepublik im Ernstfall mit der Waffe in der Hand zu verteidigen.
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