Deutschland

Correctiv beauftragt Firma von Baerbocks Ehemann für "Kommunikationsberatung"

Nach missglückten Statements der Correctiv-Leitungsebene, fraglichen Korrekturen und ersten juristischen Auseinandersetzungen zur "Geheimtreffen-Recherche" soll nun eine PR-Firma aushelfen. Dort arbeitet zufällig auch der Ehemann der Außenministerin. Kanzler Scholz spricht weiterhin unbeeindruckt in der Causa von "Deportationsplänen".
Correctiv beauftragt Firma von Baerbocks Ehemann für "Kommunikationsberatung"Quelle: Gettyimages.ru © Annette Riedl

Von Bernhard Loyen

Der 10. Februar dieses Jahres sollte der ganze große Tag für das selbst deklarierte "Medienhaus für investigativen Journalismus" Correctiv werden. Dies bezogen auf den Veröffentlichungstermin des mittlerweile mehr als zu hinterfragenden "Enthüllungsartikels" eines gemutmaßten und willkürlich unterstellten "Geheimtreffens" von Privatpersonen aus dem Umfeld der AfD und der CDU. Ein diskreditierter Anwesender, CDU-Mitglied und Staatsrechtler Ulrich Vosgerau, erzielte mittlerweile einen juristischen Teilsieg gegen Correctiv. Deren Leitungsebenen mit dem federführenden Geschäftsführer Schraven und Chefredakteurin Dowideit erkennen nun anscheinend nach einer Aneinanderreihung unprofessioneller Reaktionen den dringenden Bedarf professioneller PR-Beratung.

Eine diesbezügliche Meldung samt Details erfolgte bereits am 8. Februar seitens der Branchenwebseite PR Report. So heißt es in dem Artikel:

"Correctiv holt PR-Agentur: "Geheimplan gegen Deutschland" – mit diesem Bericht hat Correctiv für landesweite Großdemos gesorgt. Doch das Medienhaus muss seinen Artikel auch medial und juristisch verteidigen. Und setzt auf PR-Beratung durch Marco Vollmar von MSL."

Die MSLGroup Germany GmbH ist eine PR-Agentur mit Sitz in Berlin. Kritisches Bonmot: Das seitens Correctiv beauftragte Medienunternehmen hat einen "prominenten" Angestellten, seines Zeichens Daniel Holefleisch, Mitarbeiter bei MSL seit April 2022 und nebenberuflich Ehemann von Außenministerin Annalena Baerbock. Auf diese Tatsache verwies zuerst das Medienportal Nius. Holefleisch war vor seiner neuen Tätigkeit unter anderem laut MSL-Auskunft auch "13 Jahre lang als 'Head of Division Corporate Contacts & Fundraising' bei der Partei Bündnis 90/Die Grünen tätig". 

Das "Recherche­netzwerk" Correctiv soll demnach laut PR-Report-Artikel von dem MSL-Deutschland-Chef Wigan Salazar persönlich betreut werden. Zudem jedoch "vor allem von seinem Partner Marco Vollmar". Vollmar wiederum ist erst seit Februar 2023 im Unternehmen, war zuvor "mehr als elf Jahre Executive Director Communications & Campaigns in der Geschäftsleitung beim WWF Deutschland". Im September 2021 veranstaltete der WWF unter Leitung von Vollmar ein "WWFthink Wahl spezial mit Annalena Baerbock (Bündnis 90/ Die Grünen)". 

Auf der Webseite von MSL ist wörtlich zur Personalie Holefleisch nachzulesen:

"Eine Ansprache der Leitungsebene des Auswärtigen Amtes oder der Außenministerin Annalena Baerbock im Rahmen seiner Tätigkeit bei MSL ist vertraglich ausgeschlossen."

Explizit nicht ausgeschlossen ist jedoch, zumindest nicht auf der Webseite vorzufinden, eine Ansprache oder Anfrage der Leitungsebene des SPD-geführten Kanzleramts. Nachweislich besteht zwischen Jeannette Gusko, die mit Schraven die Correctiv-Geschäftsführung bildet, und dem Kanzler persönlicher Kontakt. So traf sich die Correctiv-Redakteurin nachweislich bereits am 17. November 2023 – acht Tage vor dem Potsdamer "Geheimtreffen" – mit Bundeskanzler Olaf Scholz am Rande der Konferenz "Ostdeutschland 2030". Zudem gab es Termine vor Ort im Berliner Kanzleramt. Ob dies alles nur Zufälligkeiten sind, obliegt der subjektiven Einschätzung.

Der PR-Report-Artikel zitiert Gusko mit ihrer Wahrnehmung, zu der vermeintlichen Notwendigkeit einer mit Bestimmtheit nicht billigen - gesponserten? - Profi-PR-Agentur:

"Es sagt viel über den derzeitigen Stand der Medienlandschaft aus, dass rechtliche Nebenschauplätze und Litigation PR so zentral bei großen Recherchen werden. Wir würden uns wünschen, dass wir uns nicht rechtlichen und kommunikativen Beistand holen müssen, um für die Wahrheit zu kämpfen."

Geschäftsführer Schraven gibt laut PR-Report-Artikel erschreckend freimütig zu Protokoll:

"Wir mussten uns die Frage stellen, wie wir damit umgehen – der breiten und angebrachten Kritik zum Skandalartikel – und da wir das nicht können, mussten wir uns professionelle Berater holen."

Litigation-PR ist laut Definition eine Form der Pressearbeit, "bei der die Kommunikation nach außen vor, während und nach juristischen Auseinandersetzungen gesteuert wird". Diese Variante einer betreuten "Steuerung" wäre jedoch schlicht nicht nötig, hätten die investigativen Correctiv-Profis sauberer gearbeitet. Wären fragliche und unprofessionelle Formulierungen im Artikel vom 10. Januar sorgfältiger abgewogen worden, anstatt rein auf den großen publicityträchtigen "Knalleffekt" zu setzen. 

"Um die Wahrheit kämpfen" bedeutet in der gegenwärtigen medial-politischen Machtausübung die finale Deutungshoheit über Begrifflichkeiten, begleitet von orchestrierten manipulativen Vorgaben an die Gesellschaft. Am 10. Februar richtete Bundeskanzler Scholz "persönliche" abgelesene Worte an die "Musliminnen und Muslime unter uns" im Land. Er unterstütze "einen friedvollen Ramadan". In dem rund vierminütigen Video behauptet dann der Kanzler nach rund zwei Minuten manipulierend und fälschlicherweise, trotz inzwischen gesicherter und seitens Correctiv-Anwälten bestätigter Faktenlage, dass die Unterstellung von "Deportationsfantasien" auf dem "Geheimtreffen" obsolet sind:

"Zu Beginn des Ramadans bin ich mit meinen Gedanken bei den Musliminnen und Muslimen hier in Deutschland, die sich Sorgen um den Zusammenhalt machen. Nach Berichten über rassistische Deportationspläne Rechtsextremer höre ich auch immer wieder besorgte Fragen nach der Zukunft. Das ist bedrückend (…)."

Bedrückend und immer schwieriger zu ertragen ist für sehr viele Menschen im Land, auch Musliminnen und Muslimen, die ausgelebte Unfähigkeit der amtierenden Bundesregierung. Die regelmäßigen Schwindeleien, nennen wir sie doch Lügen, die Zerstörungen des Alltags, ausgehend von einer unverantwortlichen Innen- wie Außenpolitik. 

Belastende Alltagsnötigungen sind das offensichtliche politische Parteiengeklüngel, das hilflose Ertragen der gut dotierten Vorteilsnahme, das nachweisliche Unterhaken von Politik und zuarbeitenden Medien. Die unerträgliche ausgelebte Arroganz der Macht.

Ob dabei mehrere anstehende Wahlen in diesem Jahr die erhofften Veränderungen mit sich bringen werden, wird für immer mehr Menschen zur ernüchternden und erdrückenden Scheinerwartung gesetzter Resthoffnung. 

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