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Abgelaufene Corona-Medikamente: Minister Lauterbach reagiert nicht auf Pfizer-Warnungen zu Paxlovid

Erneut erwägt das verantwortliche BMG die künstliche Verlängerung der Haltbarkeit des Pfizer-Medikaments Paxlovid. Das Unternehmen hat laut Medienbericht mit Blick auf derlei Strategien Warnungen an das Ministerium gerichtet. Am Ende geht es um die erneute Vernichtung und Verschwendung von Steuergeldern.
Abgelaufene Corona-Medikamente: Minister Lauterbach reagiert nicht auf Pfizer-Warnungen zu PaxlovidQuelle: Legion-media.ru © Hartenfelser

Im Dezember 2021 verkündeten zuarbeitende Medien die vermeintliche Erfolgsmeldung, dass die Bundesregierung "eine Million Packungen von Anti-COVID-Medikament gekauft" habe. Laut damaligen Darlegungen hielt der verantwortliche Minister Karl Lauterbach das Medikament der US-Pharmafirma Pfizer "für extrem vielversprechend". Die Abnahme in landesweiten Arztpraxen und Krankenhäusern verlief jedoch schleppend. Das Verfallsdatum wurde daraufhin noch im Jahr 2022 von zuvor einem Jahr auf 18 Monate, und im Februar 2023 auf 24 Monate verlängert. Im Oktober 2022 teilte die Bundesregierung mit, dass "über die Preise vertraglich Vertraulichkeit vereinbart wurde." Nun warnt Pfizer strategisch davor, erneut die Haltbarkeit zu verlängern. Belastet werden am Ende auf verschiedenen Ebenen erneut nur die Steuerzahler.

Die aktuelle Bredouille für das BMG lautet in der Kurzfassung, dass sowohl die Vernichtung des auf Halde liegenden Medikaments als auch eine potenzielle Nachbestellung des Produkts Paxlovid kostenintensiv sind.

Hunderttausenden Packungen des Corona-Medikaments Paxlovid drohte bereits im August 2022 "die Vernichtung, weil es nicht genutzt wird", so die Frankfurter Rundschau damals berichtend. Um die kostenintensive Entsorgung zu vermeiden, wurde dann seitens des BMG und Karl Lauterbach schlicht ein "Taschenspielertrick" angewendet. Im November 2022 informierte Hersteller Pfizer, dass "in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)", das dem BMG untergeordnet ist, die Produktinformation "mit einer von 1 Jahr auf 18 Monate verlängerten Haltbarkeit aktualisiert" worden sei. Im Folgejahr kam es dann zu einer zweiten Verlängerung der Haltbarkeit. 

Zu den immensen Kosten für die Steuerzahler im Jahr 2021 war soweit bekannt, dass der Hersteller Pfizer damals "im Regelfall 500 Euro für eine Dosis Paxlovid verlangt" hatte. Die Süddeutsche Zeitung informierte im Januar 2024, dass "auch unter Berücksichtigung möglicher Rabatte damit naheliegend ist, dass die Bundesrepublik mehrere hundert Millionen Euro für das Medikament ausgegeben hat." Ende Februar lief nun das jüngste Haltbarkeitsdatum ab. Dazu schreibt die dem Springer-Verlag zugehörige Welt-Zeitung:

"Das Bundesgesundheitsministerium prüft die Möglichkeit, das Haltbarkeitsdatum des Corona-Medikaments Paxlovid nach zwei Verlängerungen erneut zu verschieben. Der Pharmakonzern Pfizer, Hersteller des Medikaments, hat das Ministerium vor diesem Schritt gewarnt."

Das Unternehmen befürchte "nach einer umfangreichen Bewertung zu einer möglichen erneuten Verlängerung der Haltbarkeitsdauer", dass es weder in Deutschland noch in einem anderen Land "wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die eine Verlängerung der Haltbarkeitsdauer von Paxlovid über 24 Monate hinaus unterstützen" würden. Eine Pfizer-Sprecherin betonte demnach laut Welt-Artikel, unabhängig von der Tatsache, dass der mitverantwortliche Pharmagigant bisher bei zwei Verlängerungen keinerlei Probleme erkannte:

"Damit Patient:innen sich auf die Sicherheit, Wirksamkeit und hohe Qualität ihrer Medikamente verlassen können, haben diese ein von den Zulassungsbehörden genehmigtes Verfallsdatum."

Das Pfizer-Management habe neben dem BMG auch die deutsche Ärzteschaft direkt kontaktiert. So heißt es in dem der Welt-Redaktion vorliegenden Schreiben der Vorsitzenden von Pfizer Deutschland, Sabine Gilliam, an den Vorsitzenden des Hausärzteverbands, Markus Beier:

"Ich wende mich an Sie, um Ihnen unsere Besorgnis über das Vorgehen des Ministeriums auszudrücken."

Gesundheitsminister Karl Lauterbach selbst ist seit dem Jahr 2022 mit unlauteren Werbeaktionen aufgefallen, um den Ladenhüter Paxlovid den Bürgern als Medikament der Stunde zu verkaufen. 

So hieß es wörtlich seitens Lauterbach im Juli 2022, in einem Schreiben an die Vereinigung "Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM)":

"Ich wäre Ihnen dankbar, wenn sie zukünftig den folgenden Hinweis zu COVID-19-Therapeutika in positive Laborbefunde aufnehmen (...) Eilige Prüfung auf Indikation antiviraler COVID-19-Therapeutika, insbesondere Paxlovid."

Im November 2022 schrieb Lauterbach via X-Posting, dass laut "einer Studie" die Verabreichung von Paxlovid "nach COVID-Infektion das Risiko von Long COVID um 25 Prozent senkt. Gilt für Geimpfte, Ungeimpfte und für Geboosterte." Ein Jahr später wird Paxlovid – zur Erinnerung: bereits mit verlängertem Haltbarkeitsdatum – als Kandidat eines unterstützenden "Off-Label-Use"-Medikaments bei der Behandlung von Long-COVID-Patienten ins Spiel gebracht. Lauterbach wörtlich:

"Long-COVID-Patienten sollen so schnell wie möglich einen erleichterten Zugang zu dem Arzneimittel erhalten."

Gegenüber der Welt-Redaktion bestätigte der Pharmariese Pfizer aktuell, dass man mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) zu allen Warnhinweisen "im Austausch stehe." Die vordergründige Sorge sei nun, dass "die Verwendung von abgelaufenen Beständen das Vertrauen der Patienten in das Produkt und die etablierten Zulassungsverfahren nachhaltig untergrabe."

Zu Verantwortlichkeiten beim Thema Haltbarkeit eines Pharmaprodukts wird Jörg Breitkreutz zitiert, der Direktor des Instituts für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie der Uni Düsseldorf. Er sagt:

"Die Bestimmung der Verwendbarkeitsfrist liegt nicht beim Hersteller, sondern beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Pfizer hat Stabilitätsdaten erhoben, die das BfArM noch prüft." 

Pfizer ist demnach in der strategisch besseren Ausgangsposition, da bei der nun eingeforderten finalen Vernichtung von BMG-Lagerbeständen automatisch eine potenzielle Nachbestellung lukrative Gewinnzuwächse verspricht. Dazu der Welt-Artikel:

"Sollte der Versuch einer dritten Ablauffrist scheitern, müssen die Paxlovid-Bestände des BMG als Sondermüll entsorgt werden. Hinzu kommen Tausende Packungen in den Apotheken, wie Thomas Preis, Vorstand des Apothekerverbands Nordrhein, schätzt: 'Die Apotheken erwarten, dass der Bund die Packungen zurückkauft.' Grundsätzlich hofft er auf eine Verlängerung der Haltbarkeitsfrist: 'Schließlich konnte das Mittel noch im Februar für 59,90 Euro abgegeben werden. Die neuen Packungen kosten jetzt 1149,19 Euro.'"

Gegenwärtig würden rund "430.000 Packungen Paxlovid im Wert von mindestens 280 Millionen Euro in den Beständen des Bundes und der Apotheken" lagern. Weder das BfArM noch das BMG reagierten auf Welt-Nachfragen. Die Ministeriumspressestelle informiert lediglich:

"Die Abstimmungen zum weiteren Umgang mit den vom Bund beschafften Paxlovid-Dosen sind noch nicht abgeschlossen."

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