Henryk M. Broder: Wer die AfD mit der NSDAP vergleicht, hat ein Projekt
Der Publizist Henryk M. Broder hat in einem Videointerview mit dem YouTuber und Buchautor Marc Friedrich seine Gedanken zum Geschehen in Deutschland geteilt und dabei eine Hypothese vorgestellt, die seiner Meinung nach die aktuelle Welle des "Kampfes gegen rechts" mit Großdemonstrationen und lautstarker Kritik an der AfD erklären könnte. An dem Gespräch hat auch Reinhard Mohr teilgenommen, der mit Broder das Buch "Durchs irre Germanistan" verfasst hatte.
Broder berichtete, er sei beim Hören eines O-Tons aus dem Brandenburger Landtag im Radio "wirklich, ich schwör's, fast gegen einen Baum gefahren". Es war die Aussage des Vorsitzenden der Linksfraktion Sebastian Walter, die ihn so schockierte. Walter hatte in seiner Rede im Landtag der AfD zugerufen:
"Sie reden wie die NSDAP, Sie denken wie die NSDAP, und am Ende werden Sie handeln wie die NSDAP!"
Das kommentierte Broder in dem Interview mit Friedrich so:
"Auf die Idee zu kommen (auf diese Idee kommen immer mehr Leute), AfD gleich NSDAP ... Und ich habe lange darüber nachgedacht, warum das so ist. Ich habe eine Idee, die klingt absurd, aber ich bin trotzdem sicher, dass sie stimmt. Wer heute die AfD mit der NSDAP vergleicht oder sogar gleichsetzt, hat ein Projekt: Er arbeitet an der Rehabilitierung der NSDAP.
Und das finde ich ganz seltsam. Ich kann es nicht erklären, aber alles spricht dafür, dass es so ist. Wieso will eine Generation, die schon 80 bis 100 Jahre nach dem Regime der Nazis auf die Welt gekommen ist, wieso hat sie so ein Bedürfnis, die NSDAP zu rehabilitieren? Vielleicht müssen Oma und Opa, in dem Fall inzwischen sogar Uroma und Uropa, rehabilitiert werden ... Aber irgendwas an dieser Nazi-Klamotte wühlt und rührt, ich würde sogar sagen brodelt, in diesen jungen Menschen, das sie dazu bewegt. Ein einzigartiges Phänomen."
Es müsse sogar etwas Erotisches, Sexuelles sein, mutmaßten Broder und beide Gesprächspartner im weiteren Verlauf des Interviews. Adolf Hitler sitze vielen Deutschen noch tief im Inneren, sie schnappten nach Luft, und das höre sich wie "Heil ..." an, formulierte es der Publizist.
Im Interview kritisierte Broder sowohl die Massendemonstrationen, die er für die Auswirkungen einer Massenpsychose hält, als auch die Deutsche Bischofskonferenz, die vor Kurzem katholischen Gläubigen verboten hatte, die AfD zu wählen.
Zur Correctiv-Berichterstattung, die das aktuelle "Protestieren" ausgelöst hatte, sagte Broder:
"Es ist, glaube ich, noch nie ein Schwindel dermaßen perfekt inszeniert worden ... Ich meine, ich nehme jetzt die Jahre '33 bis '39 raus, aber in normalen, demokratischen Umständen ist ein Schwindel noch nie so perfekt inszeniert und indoktriniert worden wie dieser hier."
Profiteur dieser Inszenierung sei die "Hampel-Koalition", stellte der streitbare Publizist klar. Die Anti-AfD-Bewegung nannte er "Résistance zum Nulltarif".
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