Deutschland

Heizungsgesetz wirkt: 2023 gab es einen Boom bei Öl- und Gasheizungen

Man könnte es einen Rückstoßeffekt nennen, was das Heizungsgesetz bewirkte. Nicht etwa der Absatz der empfohlenen Wärmepumpen profitierte von den neuen gesetzlichen Regelungen, sondern klassische Heiztechniken. Das erfreute die Heizungsbranche, auch wenn das Vergnügen nur kurz andauert.
Heizungsgesetz wirkt: 2023 gab es einen Boom bei Öl- und GasheizungenQuelle: www.globallookpress.com © Christian Ohde via www.imago-ima

Die Gesetze aus dem Bundesministerium von Robert Habeck wirken, wenn auch oft nicht ganz so, wie eigentlich beabsichtigt. Das zeigte sich auch anhand einer Pressemitteilung des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie, in der für das Jahr 2023 Bilanz gezogen wurde.

Während das Ziel des Gebäudeenergiegesetzes (GEG, umgangssprachlich meist Heizungsgesetz genannt) darin besteht, alle zu zwingen, nur noch unter Mitverwendung von Wärmepumpen zu heizen, haben die deutschen Bürger oft ganz anders reagiert. Im vergangenen Jahr wurde zwar nämlich eine Rekordzahl von 1,3 Millionen Heizungsanlagen verkauft. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 34 Prozent.

Allerdings sah dieses Ergebnis im Detail ganz anders aus, als es das Habeck-Gesetz beabsichtigte. Zwar gab es zum Jahresanfang 2023 durchaus eine stärkere Nachfrage nach Wärmepumpen, als das Gesetz noch gar nicht verabschiedet war, die staatliche Förderung für Wärmepumpen aber noch hoch war. Nach der Verabschiedung allerdings begann ein Run auf Gas- und Ölheizungen – bevor das GEG zum 1. Januar 2024 tatsächlich in Kraft trat. Die Zahl der eingebauten Gasheizungen stieg dabei um 32 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, die der eingebauten Ölheizungen hat sich mit einer Steigerung um 99 Prozent gegenüber 2022 fast verdoppelt. Und es sind somit eindeutig die klassischen Heizsysteme, die den Markt dominieren. Auf 356.000 Wärmepumpen kamen 109.000 Ölheizungen und fast 800.000 Gasheizungen.

"Einen Absatz in ähnlicher Größenordnung erzielten die Hersteller zuletzt in den 90er Jahren. Damals floss die heiztechnische Modernisierung der neuen Bundesländer in die Bilanz ein", fasst das der Verband zusammen.

Jetzt, da die neuen gesetzlichen Regelungen in Kraft sind und außerdem sämtliche Fördermaßnahmen stagnieren oder sogar von Kürzungen bedroht sind, dürfte sich allerdings die Entwicklung des vergangenen Jahres in das Gegenteil verkehren. Dank der tiefgreifenden Unsicherheiten auf dem Immobilienmarkt und der entsprechenden Finanzierungsprobleme für größere Modernisierungsarbeiten an Immobilien könnte dieser Zustand auch noch länger andauern.

Aber eines hat das Heizgesetz nachweislich bewirkt: Wer immer es sich gerade leisten konnte, sorgte schnell noch für eine neue Gas- oder Ölheizung.

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