Zeitschrift Compact: Buchhandlungen nehmen missliebiges Magazin aus dem Sortiment
Bahnhofsbuchhandlungen dienen vielerorts nicht nur der Versorgung von Reisenden mit belletristischer Lektüre. Oft sind sie auch als Orte bekannt, an denen eine weit größere Bandbreite an Publikationen angeboten wird als sonst an einem Zeitungskiosk üblich. Das reicht von fremdsprachigen Büchern und Zeitschriften bis zu Fachmagazinen. Allerdings fand auch in diesem Marktsegment ein gewaltiger Konzentrationsprozess statt. Inzwischen dominieren auf den größeren Bahnhöfen und den Flughäfen nur noch wenige Buchhandlungsketten.
Die in der Schweiz ansässige Kette Press & Book, ein Tochterunternehmen der Schweizer Valora, die 2022 vom mexikanischen FEMSA-Konzern übernommen wurde, hat nun erklärt, das Magazin "Compact" nicht mehr zu verkaufen. "Correctiv", das diese Entscheidung in einer Presseerklärung veröffentlichte, zitiert das Unternehmen mit dieser Verlautbarung:
"Für Valora steht die Pressefreiheit an oberster Stelle. Wir wollen aber denjenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands – und damit auch die Presse- und Meinungsfreiheit – verächtlich machen und darauf abzielen, sie zu überwinden, keine Plattform bieten."
Neben Valora mit seinen 157 Verkaufsstellen haben zwei weitere Buchhandlungsketten dieser Meldung zufolge den Vertrieb von "Compact" beendet, und zwar die Unternehmensgruppe Dr. Eckert, die in Bahnhöfen wie in Shoppingcentern vertreten ist, sowie die französische Kette Lagardère Travel Retail.
Die Gruppe Dr. Eckert soll laut Correctiv erklärt haben, sie würden "an allen Standorten ab sofort ebenfalls Publikationen von Verlagen, die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als 'gesichert extremistisch' eingestuft sind" entfernen. Die Begründung von Lagardère sei, "sie wollten sich mit der Entscheidung als Unternehmen gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt positionieren und sich für Demokratie, Menschenrechte und Pressefreiheit ohne Zensur aussprechen".
Correctiv schließt seine Mitteilung mit der Erwähnung zweier Titelbilder von Compact, die "Hetze … mit populistischen Magazin-Covern" darstellen sollen:
"Auf einem Titel stand zum Vizekanzler die Forderung 'Habeck in den Knast' und ein Titelbild mit Annalena Baerbock, Ursula von der Leyen und Marie-Agnes Strack-Zimmermann wurde überschrieben mit 'Die Kriegshexen'."
Parallel dazu bewirbt der Verein für Online-Petitionen "campact!" eine Petition gegen das Magazin "Compact":
Yesssss 🥳 Das Unternehmen Valora stoppt den Verkauf vom Compact-Magazinen an Bahnhöfen. Das ist ein guter Anfang, reicht aber noch nicht. Lasst uns gemeinsam das rechtsextreme Hetzblatt aus ALLEN Bahnhofskiosken schmeißen. Unterzeichne hier die Petition: https://t.co/hyHJKo8Nd4pic.twitter.com/eYOaCwwQlF
— campact (@campact) February 7, 2024
Die Begründung für die Streichung aus dem Sortiment basiert vor allem auf einer Bewertung des Magazins durch den Verfassungsschutz als "rechtsextrem" sowie auf der Tatsache, dass vielfach von dem Magazin auch AfD-Politiker interviewt wurden, darunter auch Personen, die "Correctiv" jüngst als Teilnehmer eines sogenannten "Potsdamer Geheimtreffens" ausgemacht hatte.
Mehr zum Thema - Weltwirtschaftsforum: Medien könnten Kontrolle über öffentliche Meinung verlieren
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.