Leningrader Blockade: Bundesregierung verweigert weiter Entschädigung der Opfer
Am 27. Januar vor achtzig Jahren gelang es der Roten Armee der Sowjetunion, die Blockade Leningrads, dem heutigen Sankt Petersburg, durch die deutsche Wehrmacht zu durchbrechen. Die Stadt mit damals 3 Millionen Einwohnern war von den deutschen Faschisten gemeinsam mit den mit Nazi-Deutschland kollaborierenden Finnen rund 28 Monate von der Versorgung abgeschnitten worden. 1,1 Millionen Menschen kamen durch die Belagerung zu Tode. Der Großteil davon verhungerte oder erfror. Die Bundesregierung weigert sich bis heute, den Überlebenden eine Entschädigung zu zahlen. Entschädigt wurden lediglich jüdische Überlebende, die auf Antrag eine Einmalzahlung erhalten konnten.
Die Bundesregierung verweigert die Entschädigung der nicht jüdischen Überlebenden mit der Begründung, es habe sich bei der Blockade um eine "allgemeine Kriegshandlung" und nicht um einen Genozid gehandelt. Dabei ist die Absicht des Völkermordes belegt.
Die Blockade der Stadt verfolgte keinen vorrangig militärischen Zweck. Es ging den deutschen Faschisten und ihren Handlangern nicht darum, die Stadt zur Aufgabe zu bewegen, sondern um die Dezimierung der Bevölkerung durch Hunger und Seuchen. Unmittelbar nach dem Abschneiden Leningrads von der Versorgung bombardierte die Wehrmacht Lebensmittellager und Versorgungszentren.
Eingebettet war dies in den größeren Generalplan Ost, dessen Ziele die Zerstörung der Staatlichkeit der Sowjetunion und die Eroberung von "Lebensraum im Osten" für Deutsche waren. Städte wie Leningrad und Moskau sollten dem Erdboden gleichgemacht und die Bevölkerung durch Mangel dezimiert werden. Die Überlebenden und dadurch "selektierten" sollten in ein sklavenähnliches Dasein gezwungen werden. Es handele sich bei Slawen um "Untermenschen" war die Begründung. Die Befürworter der rassistischen Idee behaupteten, dass sie wissenschaftlich fundiert sei.
Die Idee der Zerschlagung Russlands und seiner Aufteilung kursiert auch heute wieder. Insbesondere in Deutschland werden gegenüber Menschen aus Russland – auch ganz offen – rassistische Töne angeschlagen. Die Berichte in deutschen Medien bedienen antirussische Klischees.
Bereits im Oktober des vergangenen Jahres wandten sich die noch lebenden Überlebenden in einem offenen Brief an die Bundesregierung. Den Brief hat die Wochenzeitung Unsere Zeit dokumentiert. Sie verwiesen einerseits auf den multinationalen Charakter der Stadt, andererseits auf die Einstufung der Blockade von Leningrad als Genozid durch die russische Gerichtsbarkeit. In ihrem Brief verurteilen die Überlebenden die unterschiedliche Behandlung der Überlebenden und fordern die Entschädigung aller heute noch lebenden sechzigtausend Opfer.
Die Blockade von Leningrad gilt als eines der grausamsten Verbrechen der Nationalsozialisten. Die Bundesregierung sagt regelmäßig zu, die Erinnerung an die "Verbrechen der Nazi-Zeit" wachhalten zu wollen. Dabei ist das Kalkül durchsichtig. Die Errichtung eines Denkmals zur "Pflege der Erinnerungskultur" ist wesentlich günstiger als die finanzielle Entschädigung der Opfer. Der heute in Deutschland vielfach angeschlagene Ton gegenüber Russland und seinen Bürgern belegt zudem, dass das Projekt des Wachhaltens der Erinnerung gescheitert ist.
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