Deutschland

Leserbrief: "Russland hat man als Freund, nicht als Feind"

Leserbrief: "Russland hat man als Freund, nicht als Feind"Quelle: Legion-media.ru © Shauhuber/McPhoto/Capital Pictures

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Leserbrief von Sigmar Lux, 2. Januar 2024

Russland hat endlich, Gott sei Dank, begriffen, dass der Westen die Ausgeburt der Hölle ist und schon immer war. Nichts von dem, was der Westen gegenüber Russland jemals versprochen, gesagt, unterzeichnet oder getan hat, war ehrlich, integer, wahrhaftig. Und selbst wenn es, was ich nicht glaube, so gewesen sein sollte, hatte es nie Bestand, sondern war immer nur Mittel zum Zweck, siehe Lenins Reise 1917 mit deutscher Hilfe nach Petrograd, um Nikolaus II. zu stürzen und den Krieg an der Ostfront zu beenden, den Hitler-Stalin-Pakt als Vorbereitung zum II. Weltkrieg, die Minsker Abkommen, die nur der Aufrüstung der Ukraine dienten, usw. usw.

Sogar Exklusivverträge, die Deutschland in der Welt der Energie enorme Vorteile bescherten, werden geopfert für eine Ideologie, von der ich als vernunftbegabter Mensch annahm, dass diese der Vergangenheit angehört. Sämtliche Verträge, die die Welt sicherer machten, zur Abrüstung, Rüstungskontrolle, Open Sky usw., sind, wenn es dem Westen in den Kram passt, nicht das Papier wert. Nie hab ich verstanden, dass der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, nach jahrhundertelanger Demütigung durch die "regelbasierte Ordnung" des Westens immer noch die Hand reichte und auf dem öffentlichen Parkett von Freunden und Partnern sprach.

Aber so ist sie, die russische Seele, die ich so liebe. Freundschaft, Hilfe, VERZEIHEN!!, sind einige, aber die wesentlichen Aspekte dieser Seele. WAS HABEN WIR DEUTSCHEN NUR GETAN??!! So viel russisches Leid, Blut, Verzweiflung, Tod. Jedes Jahr im Mai bin ich mit meiner Familie im Treptower Park in Berlin und lege Blumen an den Gräbern der gefallenen sowjetischen Soldaten nieder. Ich verbeuge mich, gedenke ihres Mutes und Heldentums, höre den Gesängen bei diesen Feierlichkeiten zu, voller Ehrfurcht.

Und heute? Was sollen Russen davon halten, deren Familienangehörige zum Unsterblichen Regiment gehören, dass Denkmäler abgerissen werden, die Geschichte verfälscht wird, dass Deutschland SCHON WIEDER davon spricht, Russland zu vernichten, wirtschaftlich, kulturell und auf dem Schlachtfeld? Ich kann mir nicht im Geringsten vorstellen, wie es sich als Russe anfühlt, dass durch deutsche Waffen mit Balkenkreuz und deutsches Geld auf russischem Boden, Russen getötet werden. Es ist Wahnsinn!!!

Ich bin aufgewachsen und erzogen worden im Sinne der deutsch-sowjetischen Freundschaft. Alle meine diesbezüglichen Erlebnisse, von Kindheit an über das Erwachsenwerden, Ferienlager, Freundschaftstreffen, Armeedienst usw., waren positiv prägend. Ich liebe die russische Kultur, die Literatur, die Chöre der russischen Streitkräfte, Filme wie "Der stille Don", "Im Morgengrauen ist es noch still" oder "Der Taigajäger Dersu Usala", die russischen Märchen, Baba Jaga, die Kobolde, die sprechenden Zicklein und Bären, die Recken, die aus dem Meer steigen, einfach nur fantastisch. Meine Hochzeitreise 1985 führte mich nach Moskau. Oft habe ich Russland besucht, das Samba Festival in Moskau, eine Wolgakreuzfahrt, Sankt Petersburg usw.

Trotz aller wunderbarer Erfahrungen ist heute alles Erlebte und Gelernte irgendwie nutzlos, um beschreiben zu können, wie ich mich fühle. Beschämt? Wütend? Zornig? Nichts davon kommt dem nahe. Es zerreißt mir das Herz, wieder sterben russische Soldaten, und wieder für mich, meine Familie. Jeden Tag spreche ich mit den Menschen, lautstark und bestimmt, versuche sie aufzuklären über das, was gerade passiert, über Zusammenhänge und Wege aus dieser Tragödie, denn etwas anderes ist es nicht. Aber die Ohnmacht bleibt, dass in meinem Namen und mit meinem Geld ein Krieg finanziert wird, den ich NIEMALS freiwillig unterstützen würde. Es ist ekelhaft.

Aber ich habe sehr großes Vertrauen in den klaren Verstand, das heiße Herz und die sauberen Hände von Wladimir Putin, Herrn Lawrow, Herrn Schoigu, und vor allem in die Helden, die jetzt in diesem Moment auf dem Schlachtfeld kämpfen, auf dem Zahnfleisch kriechen, in Rabotino, Awdejewka, Saporoschje, Cherson, Charkow und wo sonst noch, Wache schieben, Soldaten medizinisch verpflegen und verköstigen, die in den Werkstätten arbeiten und die Technik reparieren, all die Menschen, welche die Wirtschaft am Laufen halten, um den Sieg zu erringen, und die vielen Ungenannten, die helfen, eine multipolare Welt aufzubauen.

Während meiner Wolgakreuzfahrt hatte ich auf der Insel Kischi eine tolle Unterhaltung mit einem alten Mann. Zum Abschied sagte er: "Russland hat man als Freund, nicht als Feind." Ich bin Sigmar Lux und werde immer euer Freund sein und bleiben. Allen Menschen in Russland wünsche ich Frieden, Gesundheit und ein langes Leben. Bis bald. Дружба!

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