Der Deutschlandfunk präsentiert erste "Klimamigranten Deutschlands" – aus dem Ahrtal geflohen
Von Bernhard Loyen
"Wenn wir den Klimawandel nicht endlich als Notfall behandeln", dann muss der durch Rundfunkbeiträge finanzierte Deutschlandfunk nachdrücklich einschreiten. Eine themenbezogene Podcast-Sendung vom 6. Dezember heißt daher regierungsdienlich:
"Klimamigration: Dennis, der Flut-Flüchtling – Dennis aus dem Ahrtal ist jetzt Dennis aus der Eifel. Er gehört zu den ersten Klimamigranten Deutschlands. Es werden viele folgen, sagt Expertin Kira Vinke voraus."
Als zweiter deutscher Klimaflüchtling wird die Niki präsentiert, ebenfalls aus dem Ahrtal und ehemals nur Tinder-Kontakt, jetzt aber Lebensgefährtin von Dennis, einst aus dem Ahrtal.
Aus welcher Senke des Ahrtals die Beiden geflüchtet sind, also migrieren mussten, erfährt der Hörer leider nicht, der im Podcast erwähnte Lokalartikel über die Protagonisten liegt leider hinter einer Bezahlschranke. Dennis und Niki haben nach den Flutereignissen im Juli 2021 all ihr Hab und Gut verloren. Nachbarn kamen sogar zu Tode. "Die Geschichte" der beiden Protagonisten würde "uns zeigen", dass das Thema Klimawandel daher vollkommen unterschätzt wird, denn die DLF-Moderatorin erklärt:
"Und man könnte es ja trotzdem so sehen: Klimamigration wirkt erstmal wie ein echter Gleichmacher. Es kann uns wirklich alle treffen, alle Menschen. Es gibt nur einen Planeten, und der gerät immer weiter aus dem Gleichgewicht. Ein Flügelschlag reicht, um ein Zuhause dem Erdboden gleichzumachen."
In der Wahrnehmung der meisten noch immer in Bezug auf das Klima blinden Deutschen passiere so etwas bis dato "eben nur im Süden der Welt", nun aber nachweislich auch im Ahrtal – nachdrücklich real und medial manifestiert. Dennis und Niki konnten ihre Tiere retten, erfährt der Zuhörer weiter, ansonsten war "viel weg und alles zerstört, vom Bett, bis zum Fotoalbum und Tesa-Roller". Der größte Verlust für Niki "war ihr Hochzeitskleid" für die ursprünglich bereits geplante Eheschließung. Sie hätte sich damit abgefunden, denn "Niki: Es ist tatsächlich nicht mehr gefunden worden".
Das "riesige" Glück der beiden Klimamigranten wäre jedoch bei alledem gewesen, dass "die deutsche Bürokratie einigermaßen funktioniert. Weil sie eine Hausratsversicherung haben und in einem Land leben, das noch immer zu den reichsten der Welt gehört. Top 20". Ob das die vielen Menschen, die der Region aus individuellen Gründen treu geblieben sind, ähnlich zusammenfassen würden oder könnten, wäre von Interesse, aber leider nicht für die DLF-Moderatorin. Wichtiger war es für die Redaktion, im weiteren Podcast über drohende Klimakatastrophen im Pazifik oder in Indien aufzuklären. Das zweite große Glück war dann der Moment, als eine Brautladenbesitzerin dem Paar, also Niki, mit einem Hochzeitskleid aushalf. Das Leben kann auch vor der Immigration noch sehr schön sein.
Vollkommen nebensächlich und einfach mal zur Erinnerung sei am Rande erwähnt, dass die politische hauptverantwortliche Person für die Ahrtal-Katastrophe, nämlich Malu Dreyer (SPD), jüngst in Berlin von ihrem Parteikollegen Frank-Walter Steinmeier das "Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" verliehen bekam.
Die praktische Solidarität, welche die Bewohner im Ahrtal erfuhren, könnte daher der "Kipppunkt" gewesen sein bei allen Menschen im Land, um doch endlich bitte zu realisieren: die Klimakriese steht "vor der eigenen Haustür". Nein, dem ist leider nicht so, bedauert der Klimakrisen-Fachmann Bijan Moini, daher muss der DLF ja auch solche Podcasts produzieren, in denen die "Klimawissenschaftlerin" Kira Vinke ganz nebenbei auch auf ihr Buch hinweisen darf. Das Buch trägt den für den Podcast super passenden Titel "Sturmnomaden: Wie der Klimawandel uns Menschen die Heimat raubt". Die Klimakrise wird nämlich zeitnah vielen "Millionen die Lebensgrundlage entziehen", nicht nur Dennis und Niki – aber die hatten ja Gott sei Dank Glück mit der Wahl ihrer Hausratsversicherung und konnten dadurch etwas sorgenfreier in die Eifel immigrieren.
Moini ist dagegen nur DLF-Mitarbeiter. Er darf in dem Beitrag erklären, dass Wasser aktuell oft als Metapher für Migrationsbewegungen missbraucht würde, da "sprechen Medien von Flüchtlingswellen, -strömen, -fluten". Das wären "gefährliche Bilder", weil sie aus "fliehenden Menschen Naturgewalten machen" würden.
Dennis hätte dann "seine Aufräum-WhatsApp-Gruppe gelöscht" – weil er migrieren musste oder aus anderen Gründen? Der Zuhörer erfährt es leider nicht, es gibt auch keine Ankündigung einer Fortsetzung bei DLF, um noch mehr zu den Gründen der Emigration aus dem Ahrtal zu erfahren. Die mutwillige DLF-Umdeutung eines schlichten Umzugs zweier Bürger zu Klimamigranten scheint daher nicht völlig abwegig. Die nächste Folge der Podcast-Reihe "Schmetterlingseffekt" handelt nämlich zwar auch vom einem "Klima", aber von jenem gesellschaftlichen Klima in Ostdeutschland. Dann geht es um eine Laura, eine Lehrerin, "die auch aus ihrer Heimat vertrieben wird", allerdings "durch rechtsextremen Scheiß" von bösen Schülern.
Wie eine Recherche ergibt, handelt es sich wohl um Laura Nickel. Den Artikel zur voraussichtlich eingeladenen Podcast-Vertriebenen liest man bei der Frankfurter Rundschau unter der Überschrift: "Hakenkreuze und Hitlergruß: Brandbrief aus Brandenburg". Frau Nickel hat übrigens nach ihrer Vertreibung aus Burg im Spreewald im sicheren Berlin bereits den "Preis für Zivilcourage der Jüdischen Gemeinde Berlin und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas" entgegennehmen können.
Der Deutschlandfunk kommt mit seiner Spezial-Redaktion Schmetterlingseffekt damit den Hausaufgaben par excellence nach. Vom Thema "Klima", dem Thema Nummer 2 nach der "Ukraine" beim Bundeskanzleramt, fließend zum Rechtsextremismus in Ostdeutschland, dem Lieblingsthema der Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Ein GEZ-Gebührensender, der einfach perfekt und routiniert seine Auftragsarbeit erledigt.
Mehr zum Thema - Aus Rache für FDP-Blockade beim Heizungsgesetz: Blockieren die Grünen Ahrtal-Hilfen?
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.