Polizeiliches Phänomen: Ukrainische Festgenommene machen größten Anteil bei Schleuser-Festnahmen aus
Laut Bild-Zeitung würden die aufgelisteten Daten der Bundespolizei Sachsen belegen, dass für das erste Halbjahr 2023 ukrainische Bürger die Liste der Nationalitäten festgenommener Schleuser anführen. Diesbezüglicher Auflistung heißt es:
"Über die tschechische Grenze kamen 37 ukrainische Schleuser, 24 tschechische und 18 usbekische. An der polnischen Grenze wurden 29 ukrainische, 19 syrische und 11 weißrussische Schleuser gefasst."
Hierbei würden rund 139 Kilometer Grenze zu Polen sowie 453 Kilometer zu Tschechien, angrenzend zum Bundesland Sachsen, die tägliche Herausforderung im Kampf gegen die "Menschen-Schmuggler-Mafia" darstellen. So hätten in den Jahren 2021 und 2022 syrischen Staatsangehörige diese Liste angeführt, so Bundespolizeisprecher gegenüber der Bild-Zeitung darlegend.
Die Ermittler sähen demnach in dem neuen Phänomen die Gründe darin, dass es sich generell bei Schleuser "um Menschen mit finanziellen Problemen" handelt, die aus Kriegsgebieten stammen. So seien eben auch Ukrainer, wie zuvor Syrer, aus entsprechenden Krisenregionen. So vermutet der Polizeisprecher:
"Die Aussicht auf schnelles Geld, um seine Situation in der Heimat zu verbessern, ist daher groß. Risiken werden von den Auftraggebern heruntergespielt. Aufgrund der Nähe zu Deutschland sind Ukrainer nun schneller anzuwerben."
Laut genanntem Beispiel im Bild-Artikel erhielt ein inzwischen verurteilter Ukrainer für seine ersten beiden geleisteten Schleuserdienste rund 1900 Dollar. Bei der dritten Fahrt sei es dann zur Festnahme gekommen. Der Ukrainer hatte nachweislich "zwischen 27. April und 9. Mai 2023 insgesamt 21 Syrer nach Deutschland geschleust". Die Richterin im Verfahren gegen den Mann erläuterte zu den Abläufen:
"Im Internet-Dienst Telegram bieten Ukrainer Jobs für Ukrainer an. Wer Kontakt aufnimmt, dem werden bis zu 2000 Dollar pro Schleusung versprochen."
Der Schleuser wurde in Deutschland zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Während der Gerichtsverhandlung erklärte der Ukrainer:
"Die angeworbenen Kuriere lernen ihre Auftraggeber nicht kennen. Ivan K. berichtete, dass er nach der Schleusung ein Video der geschleusten Syrer machen musste, in dem sie ihren Namen nennen. Das Video geht per Messengerdienst an den Auftraggeber – zurückkommt ein Code. Den können Schleuser an polnischen Bankautomaten eingeben und sich ihren Lohn auszahlen lassen."
Der polizeiliche Fachbegriff für diese Ereignisse lautet "Behältnisschleusungen". Die Migranten würden dabei zuvor gezwungen, bei sogenannten "Vertrauensbüros" zwischen 6.000 und 10.000 Euro – im Einzelfall auch höhere Beträge pro Person, zu hinterlegen. Laut dem Polizeisprecher würden dann für den Schleuser, "der das Fahrzeug fährt, meist mehrere 100 Euro bzw. mehrere 1.000 Euro übrig bleiben", abhängig von der Anzahl der eingeschleusten Menschen.
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