Null Medaillen in Budapest: Historisches WM-Debakel als Synonym für Deutschlands Abstieg
Die jüngste Leichtathletik-Weltmeisterschaft fand vom 9. bis 27. August in der ungarischen Hauptstadt Budapest statt. Offiziell traten rund 2.000 Athletinnen und Athleten aus mehr als 200 Ländern gegeneinander an. Die Teilnehmenden kämpften dabei in jeweils 24 Wettbewerben um die begehrten Medaillen. Die deutsche Mannschaft trat mit einem 70-köpfigen Team an den Start. Am finalen Sonntag offenbarte sich ein peinliches wie auch mehr als bedenkliches Abschlussergebnis. Die deutschen Athletinnen und Athleten reisen ohne auch nur eine Medaille aus Budapest ab.
Letzter Hoffnungsträger und damit unter zusätzlichem Leistungsdruck antretend, war Speerwerfer Julian Weber, der zumindest eine respektable Leistung ablieferte, jedoch am Ende den Wettbewerb auf Platz vier beendete. Damit rundete sich das mehr als enttäuschende Bild des Gesamtauftritts der Deutschen ab. Nach ebenfalls mehr als bescheidenen zwei Medaillen, bei der vorherigen WM im Jahr 2022 in Eugene (USA), stürzt das ehemals in den Spitzenpositionen etablierte Leichtathletikteam in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Mit null Medaillen in allen Wettbewerben, eine desaströse Premiere in dem vierzigjährigen Bestehen der Weltmeisterschaften. In der Analyse lagen damit 46 Nationen vor den Deutschen, bei denen zumindest ein Athlet oder Athletin auf dem Siegerpodest stand.
Die deutsche Presselandschaft reagierte unmissverständlich und gnadenlos in der Betrachtung und Analyse:
- RND: "Leichtathletik-Debakel perfekt: keine deutsche WM-Medaille in Budapest"
- Bild: "Zum ersten Mal keine WM-Medaille für unsere Leichtathleten: Die Deutschland-Schande!"
- Süddeutsche Zeitung: "Leichtathletik-Weltmeisterschaften: Historische Nullnummer"
- ARD-Sportschau: ""Worst Case" – Deutsche Leichtathleten ohne WM-Medaille"
- ZDF: "Leistung okay, Medaillen null"
Verbandspräsident Jürgen Kessing wird mit den Worten zitiert: "Wir sind nicht hierhergekommen, um wieder mit leeren Händen nach Hause zu gehen". Der Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik Verbands (DLV) resümierte, man "habe in vielen Disziplinen den Anschluss an die Weltspitze verloren", um nüchtern festzustellen:
"Die Weltspitze hat sich signifikant weiterentwickelt. Selbst ein deutscher Rekord reicht nicht zur Medaille."
Warum der deutsche Spitzensport sich nicht "weiterentwickelt" hat in den letzten Jahren, gilt daher als maßgebliche Frage in der Aufarbeitung nach Budapest. Nächstes Jahr stehen bereits die Olympischen Spiele in Paris an. Die Erwartungen der Verbände sind nach dem peinlichen Auftreten bei der Weltmeisterschaft derzeit eher auf Kellerniveau. Nach dem jeweiligen frühzeitigen Ausscheiden beider deutscher Teams bei den Herren- und Frauenfußball-Weltmeisterschaften, schließt sich mit dem Abschneiden der deutschen Leichtathletikmannschaft das aktuelle Gesamtbild einer ehemals akzeptierten und gefürchteten Sportnation beim Gang in die Bedeutungslosigkeit.
Damit erhöht sich automatisch der Druck auf die deutschen Basketballer, die zumindest bei der laufenden Basketball-Weltmeisterschaft der Männer, vom 25. August bis zum 10. August September 2023 auf den Philippinen, in Japan und Indonesien, ihre ersten beiden Vorrundenspiele gewinnen konnten.
Als ein exemplarisches Beispiel für eine fehlgeleitete Strategie der Talentsuche und Jugendarbeit, muss der Beschluss aus dem Familienministerium und der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2021 - damals unter Leitung der verantwortlichen SPD, aktuell weitergeführt von Grünen-Politikerin Lisa Paus – betrachtet werden. Die langjährig etablierten Bundesjugendspiele in den Grundschulen stellen ab dem kommenden Schuljahr kein Wettkampf mehr dar. Ab 2024 gelten dann die Bundesjugendspiele nicht mehr als "leistungsorientierter Wettkampf", sondern als "bewegungsorientierter Wettbewerb". Die bis dato gültige Punktetabelle wird abgeschafft. Der Olympiasieger und Diskuswerfer Robert Harting kommentiert auf X/Twitter, hinsichtlich diesbezüglicher Realitäten:
2/2 Richtig krank ist in meinen Augen dieses PotAs System. Was aus Misstrauen der Politik ggü dem DOSB gegründet wurde. Das sagt alles. Übergeordnet muss man sagen, dass die jüngsten Entwicklungen, Urkunden oder Fussballspiele zu ändern damit Kinder nicht mehr weinen, nur noch 🤮
— Robert Harting (@DerHarting) August 27, 2023
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