Politische Verunsicherung: Deutsche Bauern investieren ein Drittel weniger in Tierhaltung

Im Jahr 2022 beantragten Landwirte ein Drittel weniger Fördermittel für Stallbauten. Für Schweine sind die Anträge um das Zehnfache zurückgegangen. Dies verdeutlicht die Unsicherheit der deutschen Bauern im Hinblick auf die zu erwartende Tierhaltungspolitik.

Aus der Jahresbilanz 2022 der landwirtschaftlichen Rentenbank geht hervor, dass die Nachfrage der Landwirte nach Förderkrediten für den Stallbau im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel zurückging. Demnach wurden im vergangenen Jahr nur noch 533,7 Millionen Euro Fördermittel für Tierunterkünfte beantragt. Davon seien 39,5 Millionen Euro in den Bau von Schweineställen investiert worden. Noch ein Jahr zuvor, im Jahr 2021, seien mit 415,9 Millionen Euro zehnmal mehr Mittel in die Schweinehaltung geflossen.

Laut einem Bericht des Fachmagazins Agrarheute vom Dienstag ist durch den Rückgang der Anträge auf Stallbau-Fördermittel bei der Kreditbank das Fördermittelgeschäft insgesamt um 17,5 Prozent auf nunmehr 2 Milliarden Euro eingebrochen. Dem Magazin zufolge hat die Vorstandssprecherin der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Nikola Steinbock, auf der Bilanzpressekonferenz des Kreditinstituts am Dienstag auf eine Verunsicherung der Landwirte hingewiesen.

An den Förderkrediten der Rentenbank könne man die Unsicherheit der Landwirte über die Pläne der Bundesregierung für den Umbau der Tierhaltung sehr deutlich ablesen, erklärte die Vorstandssprecherin der Bank auf der Pressekonferenz.

Steinbeck hat sich infolgedessen für eine Verlängerung der sogenannten "Bauernmilliarde"-Zuschüsse ausgesprochen. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) biete die landwirtschaftliche Rentenbank dabei seit dem 11. Januar 2021 befristet bis zum 31. Dezember 2024 Zuschüsse zu Investitionen in besonders umwelt- und klimaschonenden Bewirtschaftungsweisen an. Förderfähig sind gemäß Programmausschreibung Investitionen in umwelt- und ressourcenschonende Technik.

Die Interessenbekundungen der landwirtschaftlichen Betriebe nach diesen Zuschüssen hätten im Januar 2023 das Rekordvolumen von 2,64 Milliarden Euro erreicht, so Agrarheute. Deshalb plädierte die Chefin der landwirtschaftlichen Rentenbank in eine Verlängerung des "Bauernmilliarde"-Zuschusses. Die große Nachfrage verdeutliche das Interesse der Bauern an ressourcenschonender Landwirtschaft sowie am Klima- und Umweltschutz. So interpretierte die Bankerin das Motiv der Bauern für die Beantragung der Zuschüsse.

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