Protestbewegung gespalten? Ein Teil von "Leipzig steht auf" verlegt Demonstrationen auf Mittwoch
Wie die Leipziger Volkszeitung (LVZ) in ihrer Onlineausgabe vom Sonntag meldete, hat ein Teil der Organisatoren der Protestbewegung "Leipzig steht auf" entschieden, ihre wöchentlichen Demonstrationen auf Mittwoch und damit einen anderen Wochentag zu verlegen. Dahinter stünde, so die LVZ, der Versuch, sich stärker von "rechtsextremen Gruppierungen" abzugrenzen. Außerdem soll nunmehr mit der Kritik an den Waffenlieferungen in die Ukraine ein anderes Thema im Mittelpunkt stehen, während sich die traditionellen Montagsdemonstrationen bislang auf die Kritik an den Freiheitsbeschränkungen im Zuge der Coronamaßnahmen fokussierten.
Mit einer Vertreterin der Organisatoren, Anette Hofmann, führte die LVZ ein Interview. Hofmann meldet die Demonstrationen in der Leipziger Innenstadt sei Frühjahr 2022 an. Dabei kam es immer wieder zu Gegenprotest und Blockaden, unter anderem organisiert vom Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz", über das RT berichtet hat.
Der Protest von Anette Hofmann und ihren Mitstreitern richtete sich in Zeiten der Coronapandemie gegen Freiheitsbeschränkungen und die geplante Impfpflicht. Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine änderten sich die Themen. Es gab Kritik am Umgang mit Russland und an der Energiepolitik Deutschlands. Demonstranten forderten unter anderem, die Erdgasleitung Nord Stream 2 zu öffnen. Auch Plakate mit der Aufschrift "Ami go home" waren zu sehen. Anette Hofmann selbst sprach in diesem Zusammenhang von einem von den USA provozierten, mörderischen Stellvertreterkrieg. Deutschland sei dabei zu einer "Marionette amerikanischer Interessen" geworden.
Nach Berichten soll sich die Protestbewegung in Leipzig Anfang des Jahres in drei Teile gespalten haben. Bei den anderen Teilen soll es sich um Anhänger des Querdenken-Ablegers "Bewegung Leipzig" sowie die "Bürgerbewegung Leipzig" handeln. Letztere wird auch von den "Freien Sachsen" unterstützt.
In dem Interview sagte Anette Hofmann unter anderem, dass sie "ewig auf Protest von links" gewartet habe, bevor sie sich entschlossen hatte, selbst aktiv zu werden. Auch empfand sie es als befremdlich, wie die "Antifa" mit dem unter klassisch linken Bannern stattfindenden Protest umgegangen sei:
"Ich hab’ mich von Anfang an gewundert, was mit der Antifa los ist. Die riefen, wir seien alle Nazis und Faschisten. Ich war bis März 2022 ehrenamtlich im linken Zentrum in der Gießerstraße in Plagwitz aktiv. Ich hab’ dort im Umsonstladen geholfen und war auch auf den Plenen. Dort kam irgendwann zur Sprache, man müsse etwas gegen Querdenken tun. Da wusste ich gar nicht, was ich machen soll, ich war völlig zerrissen. Ich hing an meiner Ehrenamtstätigkeit und an den Leuten dort. Das ist aber ein Thema, was die Menschen einen sollte aus meiner Sicht: Für den Frieden auf die Straße zu gehen. Ich habe ewig auf einen Protest von links gewartet."
Auch über Äußerungen des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung, der alle Protestierenden in einen Topf geworfen und als "rechts" bezeichnet habe, sei sie "sehr erschrocken" gewesen. RT hat über die fraglichen Wandlungen und Irrungen von Jung im Frühjahr letzten Jahres berichtet.
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