Deutschland

Apothekerverband: Medikamenten-Notstand hält zu Jahresbeginn an

Im September 2022 warnte der Deutsche Apothekerverband angesichts anhaltender Lieferkettenprobleme vor einem drohenden Mangel an Medikamenten in Deutschland. Die schwierige Situation für Apotheken hat sich seitdem nicht entspannt.
Apothekerverband: Medikamenten-Notstand hält zu Jahresbeginn anQuelle: www.globallookpress.com © imago stock&people

Es bleibt eine herausfordernde Situation für die Apotheken im Land. Durch die weiterhin nüchterne Realität von vorwiegend im Ausland befindlichen Produktionsstätten der zuständigen Pharmaindustrie und daraus importbedingter Lieferengpässe der jüngsten Gegenwart können in vielen Regionen des Landes die Regale weiterhin nicht entsprechend aufgefüllt werden.

Jüngste Schlagzeilen zum Jahreswechsel dazu lauten:

  • Medikamentenmangel in Gelsenkirchen: "Das reinste Chaos" (WAZ, 25. November 2022)
  • Medikamenten-Notstand: Apotheke muss Patienten wegschicken (Bild, 27. November 2022)
  • Pillen-Schock in der Apotheke: Bild sammelt Lieferengpässe (apotheke-adhoc, 28. November 2022)
  • Kaum Schmerz- und Fiebermittel: Medikamenten-Not in Hessens Apotheken (FFH, 20. Dezember 2022)
  • Lieferengpässe in Sachsen: Wo sind all' die Medikamente hin? (MDR, 29. Dezember 2022)
  • Medikamenten-Mangel beschäftigt Oer-Erkenschwicker Apotheker auch 2023 (Recklinghäuser-Zeitung, 3. Januar 2023)
  • Medikamenten-Notstand auch am Tegernsee: Krank und keine Medikamente? (Tegernseer Stimme, 4. Januar 2023)
  • Brandbrief an Gesundheitsminister Lauterbach – Medikamentenmangel: Apotheker schlägt Alarm (SWR, 4. Januar 2023)

Hauptproblem für die Apotheken sei demnach die seit Wochen starke Erkältungs- und Grippewelle im Land. Eine Apothekerin aus dem Landkreis Rottach-Egern in Bayern wird mit den Worten zitiert:

"Das Immunsystem der Menschen ist derartig geschwächt. Leider ist es Standard geworden, dass die Leute 'dauerkrank' sind."

Die Apothekerin erklärt der Tegernseer Stimme, dass es zwei wesentliche Gründe für den aktuellen Notstand gebe:

"Zum einen natürlich die derzeit extreme Nachfrage. Zum anderen aber vor allem die Abhängigkeit von China. 80 bis 90 Prozent der Arzneimittel kommen aus China."

Der Apotheker Daniel Miller aus Kirchheim in Baden-Württemberg hat laut dem Südwestfunk noch Ende DezemberperBrief versucht, Alarm im Gesundheitsministerium in Berlin zu schlagen. So heißt es in dem offenen Schreiben:

"Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, ich wende mich mit meinem 'Brandbrief' an Sie, da die aktuelle Situation an nicht verfügbaren Arzneimitteln in unserem Land immer katastrophaler wird (...) Die Liste defekter Arzneimittel wird täglich länger, betrifft verschreibungspflichtige und nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel nahezu aller Wirkstoffgruppen gleichermaßen und oft gibt es leider keine Alternative. Wir steuern auf einen Notstand zu! 

In meiner langjährigen Berufstätigkeit habe ich so eine Situation noch nicht erlebt. Über 400 Arzneimittel, die wir normalerweise auf Lager haben, sind alternativlos defekt vom Hersteller. Ibuprofen- und Paracetamol-Säfte und Zäpfchen für Kleinkinder und Kinder sind seit längerem in Deutschland nicht ausreichend verfügbar.

Unsere Nachbarländer wie z. B. Österreich, Italien und Frankreich haben dieses akute Problem nicht. Warum?"

Durch die Verlagerung vor allem der Wirkstoffproduktion seien die Apotheken im Land "abhängig von Asien", so der Apotheker in seinem Brief an das BMG. Schwache Lieferketten und Qualitätsprobleme würden daher zu einer weiteren Verschärfung führen. Er fordert daher, dass "unbedingt notwendige Arzneimittel wieder in Deutschland produziert werden sollten". Während der zurückliegenden Null-COVID-19-Politik in China wurden Fabriken und Häfen dauerhaft geschlossen. Deshalb konnten viele der dringend benötigten Rohstoffe das Land zeitweise nicht verlassen.

Eine Antwort oder Reaktion aus Berlin hat Daniel Miller laut dem SWR-Interview noch nicht erhalten. Minister Lauterbach hatte Ende des Jahres "Eckpunkte für einen Gesetzentwurf" angekündigt, um die andauernden Probleme bei Arzneimittellieferungen zu bekämpfen. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gab es zum Jahresende 2022 gut 330 Meldungen zu Lieferengpässen von Präparaten.

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