Deutschland

Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor Pleitewelle bei Kliniken in 2023

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft befürchtet im kommenden Jahr eine Pleitewelle bei den Krankenhäusern. Vor allem die Personalsituation in den Kliniken, insbesondere in der Pflege, sei besorgniserregend. Zudem setzen die steigenden Energiekosten die Einrichtungen massiv unter Druck.
Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor Pleitewelle bei Kliniken in 2023Quelle: Gettyimages.ru © Waltraud Grubitzsch / picture alliance

Dass die Krankenhäuser in Deutschland wegen des Personalmangels bereits seit Jahren massiv unter Druck sind, ist keine Neuheit. Die COVID-19-Pandemie hat die bestehenden Probleme laut Experten verschärft und die Nachteile des im Jahr 2003 eingeführten Fallpauschalen-Systems lediglich zutage gebracht. Für bestimmte Behandlungen und Operationen werden seitens der Krankenkassen feste Sätze bezahlt. Die Politik wollte mit den eingeführten Fallpauschalen mehr Anreize dafür schaffen, das Kliniksystem effizienter zu gestalten. Mehr Eingriffe bedeutet am Ende mehr Gewinn für die Krankenhäuser.

Viele Einrichtungen gerieten unter Druck, Profit zu erwirtschaften. Auch Personal als Kostenfaktor wurde abgebaut. Doch in der COVID-19-Pandemie mussten Operationen verschoben werden, das Personal geriet wegen zunehmender Belastung und Coronainfektionen in den eigenen Reihen ans Limit. 

Zu den bestehenden Problemen gesellen sich nun die Inflation in Rekordhöhe, explodierende Kosten für Energie und Lebensmittel sowie die Verteuerung von Medikamenten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt vor einer Pleitewelle bei medizinischen Einrichtungen im kommenden Jahr. Verbandschef Gerald Gaß sagte gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND):

"Auf unsere Kliniken rollt 2023 eine Insolvenzwelle zu, die sich kaum mehr stoppen lässt."

Gaß verwies im Gespräch mit RND auf die Resultate einer aktuellen Umfrage unter Allgemeinkrankenhäusern in Deutschland über ihre wirtschaftliche Lage. Aus der jährlich durchgeführten Repräsentativbefragung gehe hervor, dass 59 Prozent der Kliniken mit Ablauf des Jahres 2022 mit roten Zahlen rechnen würden. Im Jahr 2021 habe dieser Anteil laut Bericht noch 43 Prozent betragen. Wie aus der Umfrage, in die RND Einsicht hatte, hervorgehe, werde sich der Anteil der Krankenhäuser mit einem positiven Jahresergebnis mehr als halbieren, und zwar von 44 auf voraussichtlich 20 Prozent. Laut Befragung erwarten 56 Prozent der Kliniken für das Jahr 2023 eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation. Nur 17 Prozent der Kliniken gehen von einer Verbesserung und 27 Prozent von einer unveränderten Situation aus. An der Befragung hatten laut Bericht insgesamt 309 Krankenhäuser ab 100 Betten teilgenommen.

Laut dem Verbandsvorsitzenden seien die von der Bundesregierung geplanten Finanzhilfen zum Ausgleich von Energiepreissteigerungen zwar "hilfreich", könnten aber das strukturelle Defizit wegen der inflationsbedingten allgemeinen Kostensteigerungen nicht ausgleichen. Der wirtschaftliche Druck laste unverändert schwer auf den Krankenhäusern, so Gaß gegenüber RND. Im Jahr 2023 werde sich das strukturelle Defizit auf rund 15 Milliarden Euro summieren.

Den Daten des Statistisches Bundesamtes zufolge gab es im Jahr 2021 in ganz Deutschland 1.887 Krankenhäuser mit 483.606 Betten. Zehn Jahre zuvor gab es 2.045 Kliniken mit 502.029 Betten. 

Auch hinsichtlich des Themas Personalsituation in den Einrichtungen hat die Umfrage erneut verdeutlicht, wie angespannt die Lage ist. Laut dem Bericht hatten fast 90 Prozent der Krankenhäuser Probleme, offene Pflegestellen auf den Allgemeinstationen zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 43 Prozent – hochgerechnet von 14.400 auf 20.600. In der Intensivpflege hätten drei von vier Krankenhäusern Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung – etwa 9.500 Vollzeitstellen blieben unbesetzt. Auch im ärztlichen Dienst gebe es die gleichen Probleme. Der Umfrage zufolge konnten rund 5.200 Ärztepositionen nicht besetzt werden.

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