"Nazi-Sprache": ARD-Tagesschau nennt Twitter-Nutzer "Ratten" und erntet Kopfschütteln
Der Sprachgebrauch der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten in Deutschland verroht zusehends. Die Hauptnachrichtensendung des Ersten Deutschen Fernsehens (ARD) lieferte am Sonnabend ein weiteres Beispiel für die verbale Enthemmung in ihren Redaktionsstuben.
Nils Dampz, Reporter für den Südwestdeutschen Rundfunk (SWR) in Los Angeles, kommentierte die Twitter-Übernahme durch den Multimilliardär Elon Musk und schrieb unter anderem:
"Musk hat auch angekündigt, dass Twitter zum 'Marktplatz der Debatte' werden solle. Aber auf seinem 'Marktplatz' sollen offenbar auch rassistische oder verschwörerische Ratten aus ihren Löchern kriechen dürfen. Twitter kann nur relevant bleiben, wenn genau diese Ratten – um im Marktplatzbild zu bleiben – in ihre Löcher zurück geprügelt werden."
Prompt reagierten Leser und Zuschauer in den Kommentaren auf diesen verbalen Ausfall. Unter anderem wurde daran erinnert, dass die Gleichsetzung von Menschen mit Tieren, insbesondere solchen, die als Schädlinge gelten, Nazi-Sprache sei und der Entmenschlichung von Menschengruppen diene, um sie später ohne Gewissensbisse physisch vernichten zu können.
Daran, nämlich an die Entmenschlichung von Juden in der Propaganda des Dritten Reiches, erinnerte zum Beispiel ein Twitter-Nutzer mit dem Pseudonym "Grantler":
"Ihrem Kommentator ist sicher bewusst, liebe Tagesschau, zu welchen Zeiten und von wem Tiervergleiche mit 'Ratten' und 'Ungeziefer' in Deutschlands Geschichte benutzt wurden?"
Ihrem Kommentator ist sicher bewusst, liebe Tagesschau, zu welchen Zeiten und von wem Tiervergleiche mit "Ratten" und "Ungeziefer" in Deutschlands Geschichte benutzt wurden? pic.twitter.com/DUd5fKHWcR
— Grantler 🥨 (@oida_grantler) November 5, 2022
Dem stimmt die Nutzerin "Semia" zu:
"Yepp, zum Beispiel im Nazipropaganda Film 'der ewige Jude'. Dass die Tagesschau sich jetzt dem Nazisprech bedient, zeigt nur wessen Geistes Kind sie wirklich ist..."
Yepp, zum Beispiel im Nazipropaganda Film “der ewige Jude”. Dass die Tagesschau sich jetzt dem Nazisprech bedient, zeigt nur wessen Geistes Kind sie wirklich ist…
— Semia (@Semia_X) November 5, 2022
Und auch die Nutzerin Marianne fühlt sich an schlimme Zeiten erinnert:
"Die Tagesschau bedient sich in ihrem Kommentar einer Sprache wie wir sie seit Nazi-Zeiten (1933-1945) nicht mehr wollen und zu Recht verachten!"
Die Tagesschau bedient sich in ihrem Kommentar einer Sprache wie wir sie seit Nazi-Zeiten (1933-1945) nicht mehr wollen und zu Recht verachten!
— Marianne (@Ennairam62) November 5, 2022
Der Twitterer "Dr. Sarkasmus" fordert eine grundlegende Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks:
"Das muss diese neutrale, ausgewogene Berichterstattung sein. Ratten. Auch wenns nur ein Kommentar ist. Ihr gehört in Grund und Boden reformiert."
Das muss diese neutrale, ausgewogene Berichterstattung sein. Ratten. Auch wenns nur ein Kommentar ist. Ihr gehört in Grund und Boden reformiert.
— Dr. Sarkasmus (@AsmusSark1) November 5, 2022
Der Nutzer "Mensch ärgere dich nicht" vermutet wiederum ein System hinter den verbalen Ausfällen von "Demokraten":
"Entmenschlichung ist den Obermoralist*Innen erlaubt, wie alles den selbsternannten Guten & Anständigen erlaubt ist."
Bis zum späten Nachmittag stand eine Reaktion oder Distanzierung der Tagesschau-Redaktion oder der Verantwortlichen von ARD und SWR aus, und auch das ist Anlass für Kritik in den Kommentaren:
"Noch immer keine öffentliche Distanzierung von diesem Kommentar inkl. Konsequenzen bzgl. des Autors @tagesschau ??? Das so etwas was überhaupt veröffentlicht wurde, ist eine Schande und mit nichts zu rechtfertigen. Diese Art der Sprache hatten wir schon einmal! Unfassbar!"
Noch immer keine öffentliche Distanzierung von diesem Kommentar inkl. Konsequenzen bzgl. des Autors @tagesschau ???Das so etwas was überhaupt veröffentlicht wurde, ist eine Schande und mit nichts zu rechtfertigen.Diese Art der Sprache hatten wir schon einmal!Unfassbar!
— p3likan (@p3likaan) November 5, 2022
Nils Dampz ist Jahrgang 1982, schloss im Jahr 2009 das Bachelor-Studium im Studiengang Medienwissenschaft an der Hochschule der Medien in Stuttgart ab und arbeitete eigenem Bekunden nach schon einen Tag später beim Südwestdeutschen Rundfunk, "zunächst bei einem Jugendsender".
In einer seiner neueren Selbstdarstellungen beschreibt er sich wie folgt:
"Die gesamte Westküste der USA ist das Einsatzgebiet von SWR Journalist Nils Dampz, der für das ARD Studio Los Angeles arbeitet. Von San Francisco aus berichtet er über die Entertainmentbranche Hollywoods ebenso wie über die Tech-Titanen im Silicon Valley, die verheerenden Waldbrände in Kalifornien oder die bedrückende Armut im reichen Westen der USA. Und im Video sehen Sie, wieso 'groß' und 'teuer' für Nils Dampz eine ganz neue Bedeutung haben, warum er im ARD Studio eine Bettdecke braucht, und was Stuttgart eigentlich mit San Francisco verbindet..."
Am späten Nachmittag änderte die Tagesschau den Text und entschuldigte sich mit den Worten, es sei nie die Absicht gewesen, jemanden zu entmenschlichen.
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