Pilotenstreik: Lufthansa streicht Freitag fast ihren kompletten Flugplan
Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte in der Nacht zu einem ganztägigen Streik schon für kommenden Freitag aufgerufen. Die Verhandlungen mit der Lufthansa seien erneut gescheitert, teilte VC zur Begründung mit. Wie es aus einer Pressemitteilung der Gewerkschaft hervorgeht, soll am Freitag, dem 2. September, zwischen 00:01 Uhr und 23:59 Uhr die Arbeit ruhen.
Wegen des angekündigten Streiks streicht die Lufthansa nun nahezu ihren kompletten Flugplan für Freitag. Es fallen an den Drehkreuzen in Frankfurt am Main und München rund 800 Flüge für etwa 130.000 betroffene Passagiere aus. Die Auswirkungen dürften jedoch noch tagelang spürbar bleiben. Auch am Donnerstag sowie am Samstag und Sonntag könne es zu Flugausfällen kommen. Die Gesellschaften Eurowings und Eurowings Discover sind von dem Streikaufruf nicht betroffen und sollen planmäßig fliegen. Auch Lufthansa-Flüge von nicht in Deutschland liegenden Flughäfen sollen starten, sofern Flugzeuge und Crews bereits dort im Ausland sind.
In den vergangenen Tagen hatte es zwischen der Lufthansa und Vertretern der Piloten der deutschen Airline intensive Verhandlungen gegeben, die jedoch aus der Sicht der Gewerkschaft gescheitert waren, weil die Lufthansa die Möglichkeit nicht genutzt habe, sich mit einem verbesserten Angebot auf die Forderungen der Gewerkschaft zuzubewegen. Nun ruft die Vereinigung Cockpit die mehr als 5.000 Cockpitbeschäftigten der Lufthansa und der Frachttochter Cargo zum Streik ab 00:01 Uhr am Freitag auf.
In dem Tarifkonflikt geht es offiziell um höhere Vergütungen, aber im Hintergrund schwelt zudem auch ein Konflikt über die Konzernstrategie. Die Gewerkschaft verlangt neben einer neuen Gehaltsstruktur für dieses Jahr 5,5 Prozent mehr Geld sowie einen automatisierten Inflationsausgleich ab 2023. Es geht unter anderem auch um mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, erklärte die Lufthansa. Die VC wollte sich zu diesen Zahlen nicht äußern.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann forderte die Piloten-Gewerkschaft zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Er sagte laut Mitteilung:
"Uns fehlt jedes Verständnis für den Streikaufruf der VC. Die Arbeitgeberseite hat ein sehr gutes und sozial ausgewogenes Angebot gemacht – trotz der nachwirkenden Lasten der Corona-Krise und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft."
Die Eskalation gehe zulasten Tausender Kunden. VC-Tarifchef Marcel Gröls erwiderte:
"Um Arbeitskämpfe abzuwenden, muss Lufthansa ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen."
Laut Lufthansa würden die Forderungen der Piloten-Gewerkschaft die Personalkosten im Cockpit um 40 Prozent erhöhen. Zuletzt habe das Unternehmen eine Erhöhung der monatlichen Grundvergütung um pauschal 900 Euro angeboten. Bezogen auf die Laufzeit von 18 Monaten würde das Zuwächse von 18 Prozent für Berufsanfänger und fünf Prozent für Kapitäne in der Endstufe ergeben, teilte die Lufthansa mit. Ein Berufsanfänger käme dann unabhängig vom Flugzeugtyp auf ein Jahresbruttogehalt von rund 81.000 Euro und ein Flugkapitän in der Endstufe auf knapp 289.000 Euro Grundgehalt im Jahr.
Bereits im Juli musste die Lufthansa nahezu ihr komplettes Flugprogramm an ihren Drehkreuzen Frankfurt am Main und München streichen. Der Grund hier war ein Warnstreik der Gewerkschaft Verdi, die zuvor rund 20.000 Bodenbeschäftigte – das Schalterpersonal, die Flugzeugtechniker und die Fahrer der riesigen Schlepper, die Flugzeuge am Flughafen auf die richtigen Terminalpositionen bugsieren – zu flächendeckenden Arbeitsniederlegungen aufgerufen hatte.
Im Sommer hatten außerdem bereits Personalengpässe und eine starke Urlaubsnachfrage zu erheblichen Abfertigungsproblemen geführt. Verdi machte dafür vor allem Missmanagement bei den Flughäfen wie bei den Airlines verantwortlich.
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(rt/dpa)
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