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Paxlovid: Droht die Vernichtung Hunderttausender Packungen des Corona-Medikaments?

Im Januar dieses Jahres hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach darüber informiert, dass der Bund sich eine Million Einheiten des Corona-Medikaments Paxlovid "gesichert" hätte. Im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage musste das Bundesministerium für Gesundheit nun zugeben, dass davon 280.000 Packungen bis Februar 2023 ihr Verfalldatum erreichen.
Paxlovid: Droht die Vernichtung Hunderttausender Packungen des Corona-Medikaments?Quelle: Gettyimages.ru © Joe Raedle / Staff

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach steht das nächste größere Problem ins Haus. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) erhielt die parlamentarische Anfrage des CSU-Gesundheitspolitikers Stephan Pilsinger zu Fragen detaillierter Angaben hinsichtlich bestellter und gelagerter Packungen des COVID-19-Medikaments Paxlovid. Die Beantwortung der Anfrage zeigt, aufgrund der weiterhin sehr geringen Nachfrage und Nutzung droht dem Bund – und damit dem deutschen Steuerzahler – die Vernichtung von Hunderttausenden Paxlovid-Einheiten. 

Nach Angaben von Gesundheitsstaatssekretär Edgar Franke (SPD) wurden "von den bestellten eine Million Packungen bisher 460.000 an den Großhandel ausgeliefert", so die Darlegungen im Antwortschreiben, das dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Weiter heißt es:

"Davon erreichen 280.000 bis Februar 2023 ihr Verfalldatum." 

Wie schon bei den Millionen Einheiten von COVID-19-Impfstoffen unterschiedlicher Hersteller, denen wegen kontinuierlich sinkender Impfaktivitäten in Deutschland ebenfalls eine absehbare Vernichtung droht, würde seitens des BMG und zuständigen Entscheidern nun in Erwägung gezogen, "eine mögliche Verlängerung der Haltbarkeit des Arzneimittels" in Erwägung zu ziehen bzw. zu beantragen, so Gesundheitsstaatssekretär Franke laut dem Schreiben. Das Paul-Ehrlich-Institut informierte zum Thema einer Verlängerung der Haltbarkeitsdauer von COVID-19-Impfstoffen im April dieses Jahres:

"Aufgrund der im September 2021 erfolgten Haltbarkeitsverlängerung von sechs auf neun Monate und der jetzt erfolgten Verlängerung von neun auf zwölf Monate verlängert sich die Haltbarkeit der Impfstoffchargen, die vor der aktuellen Genehmigung der Haltbarkeitsverlängerung abgefüllt wurden, abhängig vom Zeitpunkt der Abfüllung um drei oder sechs Monate."

Laut dem RND-Artikel seien bis dato 460.000 Paxlovid-Packungen an den Großhandel ausgeliefert worden. Aufgrund der geringen Nutzung sah sich Minister Lauterbach anscheinend gezwungen, am 27. Juli persönlich ein offizielles BMG-Schreiben an die deutschlandweiten PCR-Labore zu versenden, in dem er explizit auf die Erwähnung von Paxlovid in Verbindung mit einer COVID-19-Therapie nach positivem Befund hinwies. So schrieb Lauterbach in seiner "Empfehlung":

"Ich wäre Ihnen dankbar, wenn sie zukünftig den folgenden Hinweis zu COVID-19-Therapeutika in positive Laborbefunde aufnehmen (...) Eilige Prüfung auf Indikation antiviraler COVID-19-Therapeutika, insbesondere Paxlovid."

Hausärztinnen und -ärzte sollen zudem zukünftig 15 Euro für jede Verordnung und Abgabe erhalten. Lauterbach geriet zuletzt in vernehmbare Kritik, da er in seinen jüngsten Twitter-Beiträgen regelmäßig offensiv Paxlovid bewarb, inklusive im Rahmen seiner persönlichen Corona-Infektion. So schrieb er am 9. August:

"Die letzten 4 Tage. Langsam geht es aufwärts. Aber COVID ist keine Kleinigkeit. Trotz 4 Impfungen und Paxlovid hatte ich stärkere Symptome als erwartet."

Klaus Stöhr, Epidemiologe und Mitglied des Corona-Sachverständigengremiums der Bundesregierung, zeigte sich diesbezüglicher Äußerungen und dem Info-Brief des Ministers im Rahmen eines Twitter-Beitrags irritiert:

"Paxlovid ist ausschließlich zugelassen für die Behandlung von Erwachsenen, die (...) ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren COVID-19-Verlauf zu entwickeln und nicht für vor allem vulnerable Gruppen. Hier öffnet das BMG die Indikation über die Zulassung hinaus. Warum?"

CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger zeigte sich durch die BMG-Antwort auf seine Anfrage verärgert und verband die Kritik mit der bereits erfolgten Vernichtung von Impfstoffdosen. Er sprach von "purer Geldverschwendung". Das RND zitiert ihn mit den Worten:

"Dass nun Paxlovid-Dosen für Millionen von Euro abzulaufen drohen, zeigt, dass Karl Lauterbach nichts dazugelernt hat."

Das Medikament Paxlovid ist ein weiteres Produkt des US-Pharmakonzerns Pfizer. Es war im Vorhinein bekannt, dass die Verschreibung nur dann erfolgen sollte, wenn die Notwendigkeit "der Behandlung einer Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren COVID-19-Verlauf zu entwickeln", vorliegen sollte. Minister Lauterbachs wesentliches Hauptargument hinsichtlich der immensen Bestellorderhöhe lautete im Januar: "Das Mittel eignet sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten."

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