Deutschland

Deutschland: 600.000 Heizlüfter verkauft – Experten warnen vor Blackouts

Durch die unveränderte Energie- und Gaspolitik der aktuellen Bundesregierung fürchten viele Deutsche einen kalten Winter. Laut Branchenangaben erwerben immer mehr Bürger mobile elektrische Direktheizgeräte. Verbände warnen nun vor drohenden lokalen Netzüberlastungen bis hin zu Stromausfällen.
Deutschland: 600.000 Heizlüfter verkauft – Experten warnen vor BlackoutsQuelle: Gettyimages.ru © picture alliance / Kontributor

Wirtschaftsminister Robert Habeck geht davon aus, dass durch die Gasumlage Kosten von mehreren Hundert Euro pro Haushalt auf die Bürger in Deutschland zukommen könnten. Die Umlage sei laut Aussage Habecks nötig, um die Energieversorgung im Land zu gewährleisten.

Angesichts der Ankündigung steigender Gaspreise in Verbindung mit der großen Sorge vor einem russischen Gas-Lieferstopp legen sich immer mehr Bürger mobile elektrische Direktheizungen, wie Heizlüfter, Radiatoren oder Heizstrahler zu. Das Marktforschungsinstitut GfK antwortete auf eine entsprechende Anfrage des Berliner Tagesspiegels:

"Von Januar bis Juni 2022 wurden in Deutschland rund 600.000 Einheiten verkauft, was einem Plus von knapp 35 Prozent verglichen zum Vorjahreszeitraum entspricht."

Laut der Deutschen Presse Agentur raten die Technik-Verbände VDE und DVWG jedoch davon ab, in den kalten Jahreszeiten anstelle der Gasheizung mobile elektrische Direktheizgeräte zur Beheizung der eigenen vier Wände zu nutzen. Martin Kleimaier vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) erläuterte dazu am Mittwoch in Berlin:

"Wir sehen die aktuelle Entwicklung mit einiger Sorge, da unsere Stromversorgung für eine derartige gleichzeitige Zusatzbelastung nicht ausgelegt ist."

Zusammen mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) erklärte der VDE in einer gemeinsamen Presseerklärung am 27. Juli:

"Da die Heizgeräte einfach an eine Haushaltssteckdose angeschlossen werden, können sie – im Gegensatz zu elektrischen Wärmepumpen oder sogenannten Nachtspeicher-Heizungen – im Falle von drohenden Netzüberlastungen nicht vom Netzbetreiber abgeschaltet werden."

Kleimaier wird vom Tagesspiegel mit den Worten zitiert:

"Man müsste dann eigentlich per Lautsprecherwagen oder per App die Kunden informieren, dass erstmal alle ihre Heizlüfter ausschalten müssen."

Beide Verbände empfehlen daher im Winter den Weiterbetrieb der Gasheizung und möglichst die Vermeidung von elektrischen Direktheizgeräten. Frank Gröschl, Leiter des Technologie- und Innovationsmanagements beim DVGW, rät der Pressemitteilung zufolge:

"Die Gasheizung kann in jedem Fall weiterbetrieben werden. Sinnvoll ist es jedoch, schon jetzt im Sommer Effizienzmaßnahmen an den Gasheizungen für den Winter anzugehen. Eine Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad spart sechs Prozent Energie. Durch Anpassung der Heizungsregelung an das tatsächliche Nutzerverhalten, online-Steuerung von Heizkörperthermostaten per App, hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage und vieles mehr sind weitere schnell wirkende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Verbrauchssenkung möglich."

Prof. Dr.-Ing. Hendrik Lens, der stellvertretende Leiter des VDE ETG Fachbereichs, äußerte zum Problem der Blackout-Gefahr durch massenhafte Nutzung entsprechender Geräte in den Wintermonaten die Sorge:

"Bei so einer zusätzlichen, gleichzeitig auftretenden Belastung kann es zu einem Ansprechen des Überlastschutzes und damit zu einem Stromausfall in den betroffenen Netzbereichen kommen."

Die gegebenenfalls benötigte Wiederherstellung der Stromversorgung gestalte sich laut Einschätzungen des VDE-Fachbereichsleiters zudem als schwierig:

"Wenn nicht möglichst viele betroffene Kunden ihre Heizgeräte manuell ausschalten, würde ein Zuschaltversuch durch den Netzbetreiber sofort zu einem erneuten Abschalten führen."

Laut der Pressemitteilung des VDE und DVGW, werden etwa 50 Prozent der rund 40 Millionen Haushalte in Deutschland derzeit mit Gas beheizt. Dazu heißt es weiter:

"Bei der Annahme, dass an einem sehr kalten Wintertag im Mittel in der Hälfte dieser Haushalte ein elektrisches Heizgerät mit einer typischen Leistungsaufnahme von 2.000 Watt in Betrieb wäre, kommt man überschlägig zu einem zusätzlichen elektrischen Verbrauch von rund 20 Gigawatt. Dies entspricht einer Steigerung der aktuellen Jahreshöchstlast in Deutschland um ein Viertel, was weder die Stromnetze noch die vorhandenen Kraftwerke leisten könnten, zumal Gaskraftwerke in einer Gasmangellage ebenfalls nicht verfügbar wären."

Aus diesen Gründen seien elektrische Direktheizgeräte wie Heizlüfter keine sinnvolle Alternative, um den Gasverbrauch zu senken. Abgesehen davon, dass diese Art zu heizen sehr teuer ist, kann ein gleichzeitiger Betrieb vieler solcher Geräte die Stromversorgung beeinträchtigen, so das Resümee in der Pressemitteilung.

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