Landkreis Görlitz: Schafherde ausgebrochen, 15 tote Tiere – vor Wölfen geflüchtet?

Sie sind die bösen Tiere in deutschen Märchen und immer für einen Schauer gut – Wölfe. In Wirklichkeit wurden sie mühsam wieder angesiedelt, nachdem sie in Deutschland bereits ausgerottet worden waren. In Görlitz sollen ihnen jetzt Schafe zum Opfer gefallen sein.

Eine Schafherde von über 100 Schafen ist in der Nähe von Dauban in der Nacht zum Freitag aus einer Weide ausgebrochen. 15 der Schafe sind tot, 40 konnten inzwischen wieder eingefangen werden, meldet die Fachstelle Wolf des Sächsischen Landesumweltamtes.

Bisher konnte nur ein totes Schaf auf der Weide genauer begutachtet werden; der Gutachter ordnete die Bissspuren einem Caniden zu. Die Gattung der Caniden umfasst Wölfe ebenso wie Hunde. Frühestens wenn die übrigen toten Schafe untersucht wurden, kann mit Sicherheit gesagt werden, ob Wölfe den Vorfall ausgelöst haben.

Im Wald bei Dauban lebt eines von 22 sächsischen Wolfsrudeln mit insgesamt etwa 150 Tieren. Vorfälle mit Nutztieren sind allerdings selten; nach Untersuchungen des NABU ernähren sich frei lebende Wölfe in der Lausitz überwiegend von Rothirschen, Rehen und Wildschweinen; der Anteil an Nutztieren in ihrer Ernährung beträgt ganze 0,8 Prozent.

Nichtsdestotrotz dürfte der Vorfall bei Görlitz die Debatte über eine Bejagung von Wölfen auch in Sachsen wieder aufleben lassen. Auch in Niedersachsen gibt es entsprechende Bemühungen. Da Wölfe eine streng geschützte Tierart sind, ist ein Erfolg dieser Bemühungen allerdings nicht sehr wahrscheinlich.

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