"Diskreditiert Ruf nach mehr Maßnahmen": Lauterbach kritisiert Ende der FFP2-Maskenpflicht in Bayern
Der SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Abschaffung der FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr in Bayern kritisiert. Diese sei angesichts der Corona-Sommerwelle ein klarer Fehler, schrieb Lauterbach am Sonnabend auf Twitter (Schreibweise wie im Original):
"In Bayern fällt ffp2 Maskenpflicht in Bus u Bahn trotz Sommerwelle, klarer Fehler. Lockern in Welle hinein wirkt unlogisch und diskreditiert gleichzeitigen Ruf nach mehr Maßnahmen durch den Bund. Bin sicher, Gesundheitsminister Holetschek war überstimmt"
In Bayern fällt ffp2 Maskenpflicht in Bus u Bahn trotz Sommerwelle, klarer Fehler. Lockern in Welle hinein wirkt unlogisch und diskreditiert gleichzeitigen Ruf nach mehr Maßnahmen durch den Bund. Bin sicher, Gesundheitsminister Holetschek war überstimmt https://t.co/C35l8aV1Ui
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) July 2, 2022
Seit diesem Sonnabend ist in Bayern statt der FFP2- nur noch eine medizinische Maske in Bussen und Bahnen vorgeschrieben. Das bayerische Kabinett hatte die entsprechende Änderung der Corona-Verordnung am Dienstag beschlossen. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek begründete die Maßnahme so:
"Wir setzen damit stärker auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. In den heißen Sommermonaten, wie wir sie jetzt erleben, und unter den derzeitigen pandemischen Bedingungen halten wir dies für verhältnismäßig."
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder galt zu Hochzeiten der Corona-Krise als führender Vertreter des sogenannten "Teams Vorsicht", das sich mit immer neuen Forderungen nach Verschärfungen zu profilieren versuchte. Die jetzige Erleichterung lässt darauf schließen, dass Söder beim Thema Corona keinen politischen Profit mehr für sich erwartet.
In anderen Bundesländern wie Berlin und Hamburg müssen Fahrgäste derzeit noch eine FFP2-Maske in Bussen und Bahnen tragen, obwohl Kontrolleure oft auch OP-Masken akzeptieren. Andernorts, etwa in Sachsen, genügt eine OP-Maske.
Der medizinische Nutzen des Maskentragens für den Infektionsschutz ist wissenschaftlich grundsätzlich umstritten. Das gilt umso mehr für die FFP2-Maske, die nur in Deutschland und Österreich weiter verbreitet sind.
Während der Berliner Senat, der am Tragen solcher Masken im Nahverkehr weiterhin festhält, von einer deutlichen Minimierung des Ansteckungsrisikos sprach, erklärte die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, dass diese Masken mehr schaden als nutzen und ihr verordneter Gebrauch die Bevölkerung gefährde.
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