Streit um Hashtag #ichhabemitgemacht: Initiative dokumentiert Beleidigungen gegen Ungeimpfte
Einigen Vertretern des Staates war im vergangenen Jahr scheinbar jedes Mittel recht, um die "Impfwilligkeit" der Bevölkerung zu erhöhen: So wurde behauptet, Ungeimpfte würden die deutsche Gesellschaft in "Geiselhaft" nehmen. Strafen oder Rentenkürzungen wurden angedroht.
Unter dem Hashtag #ichhabemitgemacht werden nun entsprechende Äußerungen von Personen des öffentlichen Lebens wie Politikern, Journalisten, Ärzten, Funktionären und Wissenschaftlern gesammelt, mit denen sich die Autoren für eine Impfpflicht, für härtere Corona-Maßnahmen oder für einen rigorosen Umgang mit Ungeimpften aussprachen.
Der Hashtag geht auf eine Initiative des Journalisten Burkhard Müller-Ulrich zurück, der hofft, dass solche Geschehnisse der Corona-Zeit aufgearbeitet werden. Seit Anfang April posten Nutzer auf Twitter entsprechende Zitate, doch insbesondere seit dem Aus der Impfpflicht brodelt es in den Sozialen Medien. Befürworter einer Impfpflicht warnen vor aus ihrer Sicht schlimmen Folgen. Im Herbst könne es sich rächen, dass nicht alle Menschen in Deutschland gegen Corona geimpft sind, so der Tenor.
Auf der anderen Seite freuten sich Kritiker der Corona-Maßnahmen und Gegner der Impfpflicht über das Ergebnis bei der Abstimmung im Bundestag. So werden unter dem Hashtag #ichhabemitgemacht unter anderem Jens Spahn, Karl Lauterbach, Winfried Kretschmann und Boris Palmer zitiert. Palmer von den Grünen wurde an einige seiner Vorschläge erinnert:
Auch die faschistoiden Äußerungen von Beugehaft-Palmer sollten niemals in Vergessenheit geraten!#IchHabeMitgemachtpic.twitter.com/DoZvbgp8cw
— Katrinchen (@Life705) April 5, 2022
Auch der nach der verlorenen Wahl bald nicht mehr regierende bisherige Ministerpräsident des Saarlands Tobias Hans (CDU) wurde an seine Äußerung erinnert, Ungeimpfte seien "raus aus dem gesellschaftlichen Leben":
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Altes deutsches Sprichwort. #IchHabeMitgemachtpic.twitter.com/WzYBfSwrwX
— Pierluigi Prosecco 💚 (@ProseccoPL) April 8, 2022
Die Forderung eines Leopoldina-Forschers, Ungeimpfte im Notfall nicht mehr medizinisch zu behandeln, wurde ebenfalls dokumentiert.
Wird nicht vergessen - besonders menschenverachtende Äußerung, und keines der 1500 Mitglieder der Leopoldina muckte auf! #ichhabemitgemachtpic.twitter.com/L7KnpEdI6e
— Heidibor (@Heidibor53) April 5, 2022
Erinnert wurde auch an die MDR-Moderatorin Sarah Frühauf von den Tagesthemen:
Auch der meiner Meinung nach faschistisch anmutende und faktenresistente Hass von @SarahFruehauf auf eine Minderheit im Land darf nicht in Vergessenheit geraten: #IchHabeMitgemacht@DasErste#Tagesthemenpic.twitter.com/MQjbZF8Ndz
— Storymakers (@mz_storymakers) April 5, 2022
Auch Äußerungen der Kolumnistin Sarah Bosetti wurden dokumentiert. Diese bezeichnete Ungeimpfte als "Blinddarm" der Gesellschaft und "nicht im strengeren Sinne essenziell für das Überleben des Gesamtkomplexes". Da sie sich bei diesem Vergleich bewusst oder unbewusst der Rhetorik der Nationalsozialisten bediente, bescherte ihr dies im Dezember 2021 einen Shitstorm:
Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes.https://t.co/9amdKPQPBx
— Sarah Bosetti (@sarahbosetti) December 3, 2021
Auch das Springer-Blatt Die Welt hatte am Dienstag über diese Initiative berichtet; hier die archivierte Version. Allerdings war der Artikel auf der Seite bei Die Welt bereits nach wenigen Stunden nicht mehr aufrufbar.
Mehr zum Thema - Impfpflicht fällt durch: Viel Debatte für nichts
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.