Deutschland

Gehen dann die Lichter aus? Wirtschaftsministerium warnt vor Boykott russischer Steinkohle

Neben dem derzeit diskutierten Embargo russischen Erdgases und Erdöls warnt das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) vor einem raschen Ausstieg aus russischer Steinkohle. Gerade Industrie und Stromversorgung bekämen innerhalb kürzester Zeit massive Probleme.
Gehen dann die Lichter aus? Wirtschaftsministerium warnt vor Boykott russischer SteinkohleQuelle: www.globallookpress.com © Jochen Tack

Russische Steinkohle ist ein wichtiger Faktor für die deutsche Industrie und Stromerzeugung. Ein rasches Aus für russische Steinkohle-Importe – das gerade einige Politiker der Ampel fordern – hätte laut einem internen Papier des Wirtschaftsministeriums an den Wirtschaftsausschuss des Bundestags massive Konsequenzen für Deutschland. Das berichtet der Business Insider.

Demnach nutzte Deutschland allein im Jahr 2020 etwa 31 Millionen Tonnen Steinkohle. Etwa 50 Prozent davon wurden für die Energieerzeugung benutzt, die andere Hälfte entfiel auf die Industrie, vor allem die Stahlproduktion. Um den enormen Bedarf abzudecken, importiert Deutschland etwa 14,5 Millionen Tonnen Steinkohle aus Russland, also knapp die Hälfte des Gesamtverbrauchs eines Jahres, heißt es weiter in dem Dokument. Im Kraftwerksbereich und somit der Stromerzeugung sei der Anteil russischer Kohle noch deutlich höher.

Gewarnt wird vor einem Ausfall der russischen Importmengen. Demnach könnte es kurzfristig zu Engpässen in der Industrie und bei der Stromversorgung kommen. Zwar könne für die Stromerzeugung "auf vorhandene Vorräte an den Kraftwerksstandorten und zwischengelagerte Steinkohle in den Häfen" zurückgegriffen werden. Doch diese Kapazitäten reichen laut Wirtschaftsministerium je nach Kraftwerk nur für vier bis sechs Wochen – dann gingen die Lichter aus.

Demzufolge müsste die Bundesnetzagentur die Kohle rationieren und entscheiden, in welchen Kraftwerken sie verwendet wird. Bei der Stromversorgung drohten dadurch regionale Engpässe.

Um diese zu verhindern, habe ein Großteil der deutschen Kraftwerksbetreiber bereits angefangen, den Einsatz russischer Steinkohle zu reduzieren, schreibt das Wirtschaftsministerium weiter und ergänzt:

"Auch bei den großen industriellen Nutzern von Kohle, insbesondere der Stahlindustrie, erfolgt schon eine Umstellung der Lieferverträge."

So sei bereits im Laufe des Aprils eine deutliche Reduzierung des Anteils russischer Steinkohle am Gesamtverbrauch auf etwa 25 Prozent zu erwarten – welche Konsequenzen das hat, wird aber in den Schreiben nicht erörtert.

Wegen des Krieges in der Ukraine werde die EU den Import von russischer Steinkohle weiter einschränken, wie der Focus berichtet.

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