Gazprom Germania: Berlin greift zu

Im Erdgas-Streit mit Russland greift die deutsche Bundesregierung zu einem ungewöhnlich scharfen Mittel. Die Bundesnetzagentur soll die Kontrolle über die deutsche Tochtergesellschaft des russischen staatlichen Erdgaskonzerns Gazprom übernehmen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat verkündet, dass die Bundesnetzagentur als Treuhänderin für die deutsche Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom eingesetzt werden soll. Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur. Der Grünen-Politiker begründete diesen Schritt mit angeblich unklaren Rechtsverhältnissen sowie einem mutmaßlichen Verstoß gegen Meldevorschriften.

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Zuvor hatte der Spiegel Online berichtet, dass Gazprom in den letzten Tagen versucht haben soll, Anteile der Berliner Tochterfirma im Wert von 226 Millionen Euro auf eine Organisation mit Sitz in Russland umzuschichten. Dem Nachrichtenportal zufolge könne es sich hierbei um einen Versuch handeln, einer Verstaatlichung durch Berlin zuvorzukommen.

Berlin wirft dem Tochterunternehmen des russischen Staatskonzerns vor, die Füllhöhe der Gasspeicher künstlich niedrig zu halten, um sie als Druckmittel gegen Deutschland einzusetzen. Zudem gab es zuletzt massiven Druck gegen den Konzern im Zuge der Russlandsanktionen.

Auch Rosneft Deutschland, eine Tochtergesellschaft des staatlichen russischen Erdölkonzerns, steht aktuell unter ähnlich hohem Druck.

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