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BioNTech-Chef Şahin: "Müssen die nächsten zehn Jahre mit Corona leben"

Laut dem BioNTech-Gründer Uğur Şahin werden die hohen Fallzahlen durch Omikron nicht die letzte Corona-Welle sein. Doch die Gesellschaft sei inzwischen besser gewappnet. Derweil laufen die BioNTech-Pläne für die Produktion von Corona-Impfstoff in Afrika an.
BioNTech-Chef Şahin: "Müssen die nächsten zehn Jahre mit Corona leben"Quelle: Legion-media.ru

Laut dem BioNTech-Gründer Uğur Şahin bleibt Corona noch viele Jahre ein Thema. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP sagte Şahin:

"Wir müssen uns halt damit abfinden, dass wir die nächsten zehn Jahre mit dem Virus leben müssen."

Jedoch sei die Gesellschaft inzwischen besser dafür gewappnet. Laut dem Unternehmer wird die Auslieferung eines auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Impfstoffes für April oder Mai erwartet. Şahin zufolge ist die Omikron-Variante nicht die letzte "Welle". Gegenüber AFP sagte er:

"Weil im Grunde das Virus weiter mutiert und verschiedenste Varianten global unterwegs sind. Das haben wir ja schon in 2020 gesehen."

Dennoch sieht Şahin auch positive Zeichen:

"Wir kommen jetzt in eine Phase, wo wir, wo die Gesellschaft immer besser versteht, wie man damit umgeht."

Auch wenn weitere Varianten kommen würden, die Gesellschaft lerne "immer mehr" und sei "immer besser vorbereitet". Derweil nehmen die Afrika-Pläne des Unternehmens konkrete Formen an. Mit mobilen Produktionsanlagen will BioNTech die Produktion von Corona-Impfstoff in Afrika voranbringen. Es stellte am Mittwoch im hessischen Marburg die Module für solche Anlagen vor. In Marburg wird bereits in großem Stil der in der EU bedingt zugelassene Corona-Impfstoff von BioNTech und Pfizer produziert.

Konkret besteht eine solche mobile Produktionsanlage für mRNA-Impfstoffe aus zwei Modulen, die jeweils sechs Container umfassen, wie BioNTech erklärte. Beide Module brauchen demnach rund 800 Quadratmeter Platz und bieten Raum für alle nötigen Geräte für den Herstellungsprozess. Anfangs sei eine Produktionskapazität von bis zu 50 Millionen Dosen des Pfizer/BioNTech-Impfstoffs gegen das Coronavirus pro Jahr möglich. Geeignet seien sie auch für mögliche künftige Vakzine gegen Malaria oder Tuberkulose von BioNTech, wenn diese entwickelt, zugelassen und genehmigt seien.

"Bedeutsamer Tag für Mutter Afrika"

Geplant sei, in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Land und der Afrikanischen Union die Fertigungsstätten an Ruanda, Senegal und gegebenenfalls Südafrika zu liefern, teilte BioNTech weiter mit. Die erste Anlage soll in der zweiten Jahreshälfte in Afrika eintreffen. Der Produktionsbeginn werde zwölf Monate nach der Lieferung an den Zielort erwartet. Partner in Ghana und Südafrika könnten, so BioNTech, die Produktion mit Kapazitäten zur Abfüllung und Verpackung unterstützen.

Bei der Vorstellung der Module in Marburg mit dabei waren unter anderem die Präsidenten von Ruanda, Ghana und Senegal – Paul Kagame, Nana Akufo-Addo und Macky Sall –, der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, sowie Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Akufo-Addo sprach in einer Mitteilung von einem "bedeutsamen Tag für Mutter Afrika". Erreicht werden solle eine unabhängige Impfstoffproduktion, "um dem zukünftigen nationalen, regionalen und kontinentalen Bedarf an Gesundheitssicherheit zu begegnen".

Seine Container-Anlagen will BioNTech zunächst selbst betreiben und personell besetzen, "um die sichere und zügige" Aufnahme der Produktion der Impfstoffe "unter strenger Einhaltung" der Richtlinien zu unterstützen. Das Wissen solle an lokale Partner weitergegeben werden, "um den unabhängigen Betrieb der Produktionsstätten zu ermöglichen". Die in den Anlagen hergestellten Impfstoffe seien fürs Inland sowie den Export an andere Staaten der Afrikanischen Union für einen gemeinnützigen Preis bestimmt.

Auch "Ärzte ohne Grenzen" begrüßte grundsätzlich die Schritte hin zu einer Produktion von mRNA-Impfstoffen in afrikanischen Ländern, äußerte aber auch Kritik. Der Plan des Unternehmens dauere zu lange, sagte die Impfstoff-Expertin der Organisation, Lara Dovifat. "So viel Zeit haben wir in der fortschreitenden Pandemie nicht." Man habe in einer Studie 120 Pharmafirmen im globalen Süden identifiziert, die in der Lage seien, innerhalb von Monaten in die Produktion von mRNA-Impfstoffen einzusteigen, würde BioNTech einem Technologietransfer zustimmen.

Mehr zum ThemaFrage an das Paul-Ehrlich-Institut: Ist mRNA-Impfstoff zum Vorteil für die Gesundheit der Menschen?

(rt de/dpa)

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