Deutschland

Impfpflicht droht Hebammenmangel in Bayern zu verschärfen

In Bayern trifft der Babyboom auf einen akuten Hebammenmangel. Auch finanzielle Hilfen und Förderprogramme konnten dem nicht entgegenwirken. Die Pandemie verschärft die Krise zusätzlich. Hinzu kommen Quarantäneregeln, Krankenausfälle und eine baldige Impfpflicht.
Impfpflicht droht Hebammenmangel in Bayern zu verschärfenQuelle: www.globallookpress.com © Winfried Schäfer

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bemängelt, dass es weltweit an 900.000 Hebammen fehlt. In Deutschland nimmt jede fünfte Mutter keine Nachsorge durch eine Hebamme in Anspruch. Dabei ist der häufigste Grund, dass die Frau keine Hebamme finden konnte. 

Viele Hebammen in Deutschland sehen sich angesichts der steigenden Nachfrage überlastet. Das Problem der Unterbezahlung ist bislang nicht gelöst, die Versicherungsfrage weiterhin ein Problem. 

Dabei ist beispielsweise die Geburtenrate in Bayern in den letzten Jahren gestiegen. Im Jahr 2021 wurden 128.000 Geburten gezählt, 2010 waren es 105.000. 

Gegen den Verlust der Attraktivität des Hebammenberufs hat sich Bayern dazu entschieden, freiberuflichen Hebammen 1.000 Euro zu zahlen. Für eine Niederlassung gibt es eine Prämie von 5.000 Euro. Außerdem wird die Hebammenausbildung seit kurzem akademisiert. An einigen Hochschulen wird nun das Fach Hebammenkunde angeboten. Um Schwangeren bei der Suche nach einer Hebamme zu helfen, werden Koordinationsstellen eingerichtet. 

Die seit 24 Jahren tätige Hebamme Tine Lemmer kritisiert gegenüber dem Bayerischen Rundfunk den Umgang mit den frisch Entbundenen, die schon nach kurzer Zeit, ob Kaiserschnitt oder natürliche Geburt, aus dem Krankenhaus entlassen werden: 

"Das wäre grob fahrlässig, sie dann nicht medizinisch zu  überwachen. Bis die wirklich sehen, dass sie Hilfe brauchen, kann zu viel Zeit vergehen, und dann gibt es einfach irreparable Schäden." 

Angesichts des Babybooms und des hohen Bedarfs in ihrem Bundesland habe Lemmer eine Zeit lang 14 Monate am Stück, sieben Tage die Woche gearbeitet. Bis zu dem Punkt, an dem sie eine Auszeit gebraucht habe. Pro Hausbesuch erhält eine Hebamme 38 Euro plus Kilometergeld. Um die Risiken der Geburt abzudecken, wurde in Bayern die Haftpflichtversicherung für die freiberuflich tätigen Hebammen, die Mitglied des Deutschen Hebammenverbands sind, zunächst bis zum Jahr 2024 gesichert. 

In Zeiten der Pandemie kommt nun eine weitere Hürde hinzu. Die Impfpflicht für Hebammen könnte einige dazu veranlassen, ihren Beruf aufzugeben. Das Gesetz zur Stärkung der Impfprävention gegen COVID-19 sieht eine Impfung ab dem 16. März für Personen vor, die in bestimmten Einrichtungen tätig sind und entweder geimpft oder genesen sein müssen. Ansonsten ist die Vorlage einer Impfunfähigkeitsbescheinigung notwendig. Mit diesem Thema befasst sich nun auch die Rechtsstelle des Deutschen Hebammenverbands. Mitsprache bei der Impfpflicht hat der Verband jedoch nicht. 

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