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Bundesweit über 12.000 Verfahren wegen gefälschter Impfpässe – Ermittler vermuten hohe Dunkelziffer

Der illegale Handel mit gefälschten Impfausweisen boomt. Bei Impfskeptikern und Impfgegnern treffen solche Angebote auf zahlungswillige Kundschaft. Bundesweit geht die Polizei solchen Verdachtsfällen inzwischen in weit mehr als 12.000 Ermittlungsverfahren nach.
Bundesweit über 12.000 Verfahren wegen gefälschter Impfpässe – Ermittler vermuten hohe DunkelzifferQuelle: www.globallookpress.com © Stefan Puchner

Im Zusammenhang mit der regen Nachfrage nach gefälschten Impfpässen haben die Polizeibehörden in Deutschland schon mehr als 12.000 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dies geht aus einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hervor. Spitzenreiter ist demnach Bayern mit mehr als 4.000 Verfahren und 5.500 sichergestellten Impfpässen sowie -zertifikaten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit mehr als 3.500 Verfahren. Der Landesregierung in München zufolge müsse man leider von einem großen Dunkelfeld ausgehen.

Laut der Erhebung sei diese Zahl vor allem im vergangenen Dezember in die Höhe geschnellt. Zwar hatte der Gesetzgeber Ende November die Strafbarkeit für die Fälscher noch einmal klargestellt. Eine sonderlich abschreckende Wirkung scheint diese Maßnahme aber nicht entfaltet zu haben: Die 3G-Pflicht in vielen Bereichen hat das illegale Geschäft wohl erst so richtig angekurbelt.

Die einschlägigen Angebote werden hauptsächlich über Social-Media-Kanäle und Messengerdienste wie Telegram verbreitet. Dort treffen sie bei Impfskeptikern und Impfgegnern auf zahlungswillige Kundschaft. Und das, obwohl es die Originale samt echtem Impfschutz ganz umsonst gibt. Inzwischen bieten Impfpass-Fälscher zum Beispiel ein Komplett-Paket an: Das ausgefüllte Impfbuch kostet inklusive QR-Code 200 bis 300 Euro.

Nutzern falscher Impfausweise droht dabei im Extremfall weit mehr als nur der Jobverlust und eine Geld- oder Bewährungsstrafe wegen "Gebrauchs unrichtiger Gesundheitszeugnisse". Nach einem Corona-Ausbruch mit drei Todesfällen in einem Pflegeheim im niedersächsischen Hildesheim ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine fristlos entlassene Mitarbeiterin der Einrichtung sogar wegen Totschlags. Die Frau soll mit einem gefälschten Impfpass in dem Heim gearbeitet haben, obwohl bei ihr zu Hause Familienmitglieder an COVID-19 erkrankt waren.

Anfang Dezember 2021 wurden bei einer Durchsuchung in Kassel insgesamt 800 Blanko-Impfausweise, Impfstoffaufkleber, verschiedene Stempel und weitere Fälscherutensilien sichergestellt. Einen Monat zuvor fand die Polizei einer Wohnungsdurchsuchung in Frankfurt/Main insgesamt 146 Blanko-Impfausweise.

Zudem wurden Fälle von Ärzten bekannt, die ihren Patienten auf Wunsch nur den Aufkleber der Impfdosen in den Impfpass klebten – ohne den Impfstoff zu spritzen. Ihnen drohen inzwischen sogar bis zu fünf Jahre Haft.

Im Oktober machten Ermittler mutmaßliche Corona-Betrüger in München dingfest. Sie sollen mithilfe der IT-Infrastruktur einer Apotheke gefälschte Impfzertifikate hergestellt haben – allein innerhalb eines Monats mehr als 500 Stück.

Der gelbe Impfpass nach den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist leicht zu manipulieren. Das Heftchen kann im Internet für wenige Euro bestellt werden. Die Stempel von Arztpraxen können ebenfalls leicht besorgt werden. Die Impfdosenaufkleber mit der Chargennummer sind inzwischen immerhin mit einem Wasserzeichen versehen – vor kurzem war das noch nicht der Fall.

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(rt/dpa)

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