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DIVI-Bericht zu COVID-19-Intensivpatienten wirft Fragen auf

In der vergangenen Woche wurden von der DIVI Daten veröffentlicht, die belegen sollen, dass auf den Intensivstationen mehr ungeimpfte als geimpfte COVID-19-Patienten liegen. Doch eine genauere Analyse wirft Fragen auf.
DIVI-Bericht zu COVID-19-Intensivpatienten wirft Fragen aufQuelle: www.globallookpress.com © Bernd Wüstneck/dpa

Am vergangenen Donnerstag gaben das Robert Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt, wie der Impfstatus von COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen aussieht. Aus den lang erwarteten Daten, die im Zeitraum zwischen dem 14. Dezember und dem 12. Januar erhoben wurden, scheint hervorzugehen, dass die Mehrheit der Intensivpatienten ungeimpft ist.

Bei 8.912 von 9.946 der im entsprechenden Zeitraum aufgenommenen Patienten, also bei etwa 90 Prozent der Fälle, war der Impfstatus laut DIVI bekannt. Fast zwei Drittel (62 Prozent) aller COVID-19-Neuaufnahmen mit bekanntem Impfstatus waren demnach ungeimpft, 9,6 Prozent der Fälle wiesen einen unvollständigen Immunschutz auf, waren also "nur" genesen oder einfach geimpft. Mehr als ein Viertel der COVID-19-Intensivpatienten (28,4 Prozent) war vollständig geimpft, 5,8 Prozent der Fälle sogar geboostert.

Auf den ersten Blick könnte man nun also davon ausgehen, dass die Impfung vor schweren Verläufen schütze. Doch bei einer genaueren Analyse der Zahlen ergeben sich einige Fragen: Personen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson erhielten, gelten in dieser Auswertung als "Teil-Immunisierte". Dubioserweise werden in den regelmäßigen Berichten des RKI mit Johnson & Johnson geimpfte Personen jedoch weiterhin zur Gruppe mit "vollständigem Impfschutz" gezählt. Auf eine Anfrage der Welt teilte das RKI lediglich mit, Intensivmediziner hätten die Erfahrung gemacht, dass "1x JJ nicht so effektiv" sei. Wie groß die entsprechende Gruppe ist, ist bisher unklar.

Zudem werden auch Personen, deren letzte Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt, nicht als vollständig immunisiert gezählt. Politisch läuft der Impfstatus von zweifach Geimpften nach einem Zeitraum von neun Monaten ab, im DIVI-Bericht ist dieser Zeitraum jedoch wesentlich kürzer. Auch hierfür ist der Grund unklar. Klar ist jedoch, dass die Verhältnisse der COVID-19-Intensivpatienten nach Impfstatus im Vergleich zum anderen Zeitraum dadurch verzerrt dargestellt werden.

Kurios ist auch die Zahl der Patienten, die zwischen dem 14. Dezember und dem 12. Januar ermittelt wurde. Laut Pressemitteilung handelt es sich um 9.946 Fälle, im besagten Zeitrahmen wurden allerdings nur 6.678 Patienten aufgenommen. Der Welt teilte die DIVI mit, dass man auch 3.268 Patienten dazugerechnet habe, die schon vor dem 14. Dezember eingeliefert wurden. Kurioserweise erklärte die DIVI, man habe die von den Kliniken versehentlich gemeldeten Fälle hinzugerechnet, um eine "transparente Darstellung" zu haben.

Die Daten im Bericht bieten zudem keine Details zur Altersgruppe der Intensivpatienten, zur Verbreitung der Omikron-Variante oder zu Schwangeren, obwohl die DIVI dazu angehalten war, diese Details zu erfassen. Im Bericht wurde auch nicht unterschieden, ob die Patienten ursächlich wegen COVID-19 auf Intensivstation liegen oder nur zusätzlich positiv auf COVID-19 getestet wurden. In Zukunft sollen die entsprechenden Daten als Teil des RKI-Wochenberichts veröffentlicht werden, allerdings wurde bereits Kritik laut, dass die Daten weiterhin nicht tagesaktuell sind. Noch unklar ist auch, ob die zukünftigen Wochenberichte detaillierter aufgeschlüsselt sind. Bis dahin bleibt festzuhalten, dass der neue DIVI-Bericht mehr Fragen aufwirft, als er Antworten liefert.

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