Kassenärzte-Chef Gassen "hält nicht viel" von einer Impfpflicht
Am 6. Januar 2022 veröffentlichte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf ihrer Webseite ihre jüngste Pressemitteilung. Verfasser der Mitteilung ist der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen. Zu Beginn betonte er seine Auffassung, dass er sehr wohl weiterhin davon überzeugt sei, dass das Impfen das wirksamste Instrument im Kampf gegen das Virus sei: "Deshalb unterstütze ich grundsätzlich jede Maßnahme zur Verbesserung der Impf- und Boosterquote nach Kräften", so Gassen in der Pressemitteilung. Seine Einschätzung zum Thema Impfpflicht formuliert er dabei erneut so, wie er sie schon in einem Interview Ende Dezember dargelegt hatte:
"Trotzdem halte ich nach wie vor nicht viel von einer Impfpflicht, zumal ich glaube, dass wir dadurch letztlich keine relevante Erhöhung der Impfquote im Vergleich zu einer guten und intensiven Impfkampagne, flankiert von Maßnahmen wie 2G, erreichen werden."
Seiner Einschätzung nach, bestehe die Gefahr, dass es zu Beginn einer politisch verordneten Impfpflicht "schon zu viele organisatorische Hindernisse" gebe, um dieses Vorhaben "in kurzer Zeit starten zu können."
"Das fängt bereits beim Impfregister an. Wer soll das unter Wahrung des Datenschutzes erstellen, wo soll es gepflegt werden?", so die Formulierung in der Presseveröffentlichung. Sollte es zur verpflichtenden Impfaufforderung kommen, würden sich zeitnah eindeutige Fragen ergeben:
"Wer lädt wen zum Impfen ein, und wohin? Welcher Impfstoff, nach welchem Impfschema? Wer kontrolliert, wer hakt nach, wie sollen Impfverweigerer sanktioniert werden? Wir erleben gerade jeden Tag, dass wir noch nicht einmal einen halbwegs guten Überblick über das aktuelle Infektionsgeschehen haben, weil die Datenlage mehr als wackelig ist."
Er sehe das große Problem, dass eine "so komplexe Thematik wie eine Impfpflicht" nicht verlässlich "gemonitort" werden könnte. Seine Prognose:
"Bis wir dies alles erarbeitet haben, ist die Corona-Gefahr vermutlich wirklich vorbei."
Zudem bräuchten die Bürger die Sicherheit, welcher Impfstoff "wie oft verimpft werden muss."
"Man kann den Leuten nicht ernsthaft eine Impfpflicht auferlegen und dann feststellen, dass die Wirkung des Impfstoffes immer nur ein paar Monate hält."
Seiner Einschätzung nach gebe es aktuell auch seitens des Ethikrates keine einheitliche Aussagen, sowie unterschiedliche Auffassungen zur Thematik der Impfpflicht. Die Gesellschaft befinde sich aktuell "mitten in einer durchaus erfolgreichen Boosterkampagne", dem entgegengesetzt, "die ersten" jedoch schon eine 4. Impfung ansprechen und thematisieren würden. Am Ende der Presseerklärung resümiert Gassen:
"Es werden sich zunehmend Menschen nach dem Sinn einer Impfung fragen, die nur wenige Monate schützt. Auch die Frage der zunehmenden Spannungen in der Gesellschaft lässt einen nicht unberührt."
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