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Impfpflicht in der Pflege: Sachsen droht Kündigungswelle und verstärkter Pflegenotstand ab März

Der Bundestag hat aufgrund der Corona-Krise eine umstrittene Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen und der Pflege beschlossen. Sie wird ab Mitte März gelten. Die Folgen könnten verheerend sein – das kündigt sich bereits jetzt in Sachsen an.
Impfpflicht in der Pflege: Sachsen droht Kündigungswelle und verstärkter Pflegenotstand ab MärzQuelle: www.globallookpress.com © haertelpress via www.imago-image

Verstärkt die Impfpflicht gegen COVID-19 den Notstand im Gesundheitswesen noch weiter? Wegen der Impfpflicht ab Mitte März in Sachsen könnten viele Pflegekräfte kündigen. Genaue Zahlen dazu gibt es zwar noch nicht, aber vieles spricht laut MDR dafür. So haben sich etwa in der Oberlausitz seit Mitte Dezember 30 Prozent mehr Menschen arbeitssuchend gemeldet als im Vormonat. 

Der Großteil stammt aus Gesundheits- und Pflegeberufen und ist dort zurzeit noch beschäftigt, teilte die Arbeitsagentur Bautzen mit. Agenturchefin Kathrin Groschwald führt den Anstieg auf die angekündigte Impfpflicht in der Branche zurück. Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, meldeten sich vorsorglich arbeitssuchend, da sie möglicherweise ihren Job verlieren könnten. Groschwald sagte:

"Wir werden als Agentur sehen, wie wir sie bei der beruflichen Findung einer Alternative bzw. Perspektive unterstützen können."

Inwiefern eine berufliche Weiterbildung in solchen Fällen vom Arbeitsamt gefördert wird, ist bislang unklar. Eine Entscheidung des Bundesarbeitsministeriums werde derzeit vorbereitet.

Der Sprecher der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit, Frank Vollgold, spricht angesichts der Zahlen aus Bautzen von ersten Einschätzungen, die jedoch noch keine statistische Grundlage hätten. Es sei zu früh für eine erste Bewertung, wie sich die Impfpflicht in Gesundheitsberufen auf den Arbeitsmarkt auswirke, sagte Vollgold dem MDR Sachsen. Dass sich Pflegekräfte als arbeitssuchend melden, könne zudem auch andere Gründe als die Impfpflicht haben. Zum Beispiel, dass sie sich nicht weiter dem Risiko aussetzen wollten, Corona-Patienten zu versorgen. Oder dass sie im zweiten Corona-Winter die Grenze ihrer Belastbarkeit erreichten.

Ebenso fühlen sich viele von der Politik hinters Licht geführt. Erst am Mittwoch hatte der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mitgeteilt, den angekündigten Bonus für Pflegekräfte in der Corona-Krise nicht für alle Pflegekräfte auszuzahlen, wie die Zeit berichtet.

Auch die Chefin eines kleinen ambulanten Betreuungsdienstes aus dem Vogtland, die nicht genannt werden möchte, sieht die angekündigte Impfpflicht als Auslöser für den drohenden Exodus von Pflegekräften. Nach dem Bundestagsbeschluss hätten zwei Drittel aus ihrem kleinen Team sofort kündigen wollen, sagte sie gegenüber dem MDR Sachsen. Alle seien ungeimpft. Sie würden täglich getestet und hätten noch nie einen Klienten angesteckt. Da Geimpfte auch ansteckend sein könnten, wozu dann impfen, fragten sich ihre Mitarbeiter.

In dem Heim des Arbeiter-Samariter-Bundes in der Nähe des Chemnitzer Schauspielhauses sind 84 Prozent der Mitarbeiter geimpft oder genesen und Heimleiter Jörg Ahner ist besorgt. Er geht davon aus, dass weitere Kündigungen folgen werden. Er sagt:

"Das versuchen wir, zu verhindern, doch im Moment sehe ich ein großes Problem auf uns zukommen."

Es werde alles versucht, die Mitarbeiter im Haus zu behalten – über Gespräche, ärztliche Beratung und niedrigschwellige Impftermine in der Einrichtung. Ob das den Pflegenotstand im Frühjahr verhindert, darf bezweifelt werden.

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