Drei Tote an Silvester – Deutsche Umwelthilfe fordert dauerhaftes Böllerverbot

Deutsche Umwelt- und Tierschutzorganisationen begrüßten das Verbot der Pyrotechnik, das zum Jahreswechsel 2021/2022 zum zweiten Mal in Folge galt. Nun fordern sie ein generelles Verbot für alle künftigen Jahreswechsel. Trotz des Verkaufsverbotes gab es auch in der vergangenen Nacht Verletzte und drei Todesfälle.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) setzt sich schon länger für ein Verbot von Feuerwerk und Böllern ein und begrüßte in einer Pressemitteilung vor einem Monat die Entscheidung der Bundesregierung, den Verkauf von Pyrotechnik vor dem Jahreswechsel zu verbieten. 

Nun fordert der Pressesprecher der DUH, Matthias Walter, ein generelles Verbot von Feuerwerkskörpern für die Zukunft: 

"Deshalb fordern wir in einem breiten Bündnis mit Tierschutzorganisationen und Fachärzten ein Verkaufs- und Anwendungsverbot nicht nur in diesem Jahr und mit Rücksicht auf die Corona-Situation, sondern auch für alle zukünftigen Jahreswechsel."

Laut DUH hat sich die Feinstaubbelastung in Großstädten wie Berlin und München beim Jahreswechsel 2020/2021 durch das Verbot des Verkaufs und Abbrennens von Pyrotechnik deutlich reduziert. In München soll der Stundenhöchstwert an Silvester im Vergleich zu den Vorjahren um 93 Prozent reduziert gewesen sein, in Berlin um immerhin noch 66 Prozent. Im Großraum München seien dadurch zudem 55 Tonnen Müll vermieden worden. 

Begrüßt wird das Böllerverbot auch vom Deutschen Tierschutzbund. Kleintiere, aber auch Haustiere wie Hunde und Katzen würden die Lautstärke der Feuerwerke sehr viel lauter wahrnehmen als Menschen. Die Tiere "wissen nicht, was in dem Moment passiert. Das Feuerwerk kommt für uns Menschen vielleicht mit einem positiven Gefühl einher, da wir uns darauf freuen. Aber die Tiere erleben es plötzlich und unvorbereitet mit einer ganz anderen Intensität", so die Pressesprecherin des Tierschutzbundes Hester Pommerening.

Trotz Verkaufsverbotes wurde auch in der diesjährigen Silvesternacht deutschlandweit Feuerwerk gezündet, wenn auch in deutlich zurückgegangenem Umfang.

Die Berliner Feuerwehr meldete nur wenige Vorfälle. Mehrere Personen, hauptsächlich Jugendliche, seien mit Verletzungen in Krankenhäuser eingewiesen worden. Unter anderem sollen bei einer privaten Feier 12 Personen durch unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik verletzt worden sein, darunter ein Kind. 

In Hennef bei Bonn kam es laut der lokalen Ausgabe der Bild zu einem Todesfall: Bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers ist ein Mann ums Leben gekommen, ein weiterer wurde schwer verletzt. Die beiden 37 und 39 Jahre alten Männer hatten mit einer zehnköpfigen Gruppe Silvester gefeiert. 

Je ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit Pyrotechnik werden aus Österreich und den Niederlanden gemeldet. 

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